Manny Pacquiao lieferte am Wochenende eine fast schon erschreckende Performance in einem Showkampf ab. Sollte er wirklich nochmal um einen WM-Titel boxen?
Manny Pacquiao enttäuscht gegen Kickboxer Rukiya Anpo
Am Wochenende stand Box-Legende Manny „Pac Man“ Pacquiao (62-8(3)-2, 39 KOs) in einem Showkampf in Japan dem Kickboxer Rukiya Anpo gegenüber. Der mittlerweile 45-jährige Filipino war zuletzt in Gesprächen für einen WBC-Weltmeisterschaftskampf -zurück im Profiboxen- gegen den amtierenden Interims-Weltmeister Mario Barrios (29-2(1), 18 KOs). Er sollte diese Idee nach seinem fast schon desaströsen Auftritt bei der Super RIZIN 3 Show aber nochmals überdenken.
Pacquiao sollte ursprünglich gegen den aufstrebenden japanischen Kickboxer und MMA-Kämpfer Chihiro Suzuki antreten. Da sich dieser aber bei seinem Kampf gegen die MMA-Legende Takanori Gomi verletzte, fiel er aus und wurde von Anpo ersetzt. Der deutlich größere Anpo stellte den mehrfachen Weltmeister im professionellen Boxen gleich zu Beginn vor Probleme. Pacquiao hatte überraschenderweise Mühe, mit der Distanz und der unorthodoxen Art der Schläge klarzukommen. Zwar fand Pacquiao in der Zweiten etwas besser in den Kampf und konnte einige seiner „schnellen“ Kombinationen bringen, doch vom „Pac Man“ von einst war nur noch wenig übrig.
Rukiya Anpo konnte in der dritten Runde starke Treffer landen, was nicht nur ihn selbstsicher werden lies, sondern auch für Stimmung in der Halle, beim sonst eher ruhigen japanischen Publikum, sorgte. Da es sich um einen Showkampf handelte, war es nicht verwunderlich, dass am Ende des Duells keiner der beiden zum Sieger erklärt wurde und der Fight unentschieden endete. Auf den Punktezetteln dürfte, hätte es sie gegeben, dennoch Anpo die Nase vorn gehabt haben.
In Anbetracht dieser fast schon desaströsen Leistung, die mit 45 Jahren und einer hoffentlich nur halbherzigen Vorbereitung zu erklären sein könnte, sollte man sich ernsthaft fragen, ob der philippinische Volksheld nochmal einen WM-Kampf im Weltergewicht bestreiten sollte. Mario Barrios trägt beim Verband mit den grün-goldenen Gürteln derzeit den Interims-WM-Titel. Terence Crawford, der am Wochenende im Superweltergewicht Israil Madrimov im Kampf um dessen WBA- sowie den vakanten WBO-Interims-WM-Titel gegenübersteht, ist (noch) vollwertiger Champion.
Das US-Boxportal WorldBoxingNews (WBN) hat bei WBC-Präsident Mauricio Sulaiman nachgefragt, wie realistisch es denn sei, dass Manny Pacquiao nach dieser Leistung tatsächlich noch um eine WM boxen könne. „Ich habe den Showkampf nicht gesehen“, sagte Sulaiman. „Aber ich habe gehört, dass er nicht gut ausgesehen hat. Wir haben keine Anfrage beim WBC zur Überprüfung, und wie Sie wissen, arbeiten wir nicht mit persönlichen Meinungen, sondern mit dem WBC-Vorstand als Gruppe. Warten wir also ab, was als nächstes kommt“, fügte er hinzu.
Bisher hat Pacquiao kein offizielles Angebot für einen Titelkampf abgegeben. Wollte er selbst nur testen, wie fit er noch ist? Sollte es tatsächlich zu einem (letzten) großen Fight kommen, würde er mit Sicherheit ein härteres Trainingscamp durchführen – aber ob das reichen wird?