Das Schicksal meinte es an diesem Abend nicht gut mit WBA-Weltmeister Ryan Burnett. Der unterhaltsame, actiongeladene Kampf gegen den früheren Pound-for-Pound Top-Boxer Nonito Donaire fand nach vier Runden ein jähes Ende.
„Filipino Flash“ erneut Weltmeister
Die Anfangsphase des Viertelfinalduells der World Boxing Super Series stellte sich als äußerst vielversprechend heraus. So vielversprechend, dass sich schlussendlich ohne weiteres ein Gefecht der Marke „Kampf des Jahres“ hätte herauskristallisieren können. Beide Boxer konnten starke Aktionen ins Ziel bringen, final war aber keine gegenerische Einwirkung dafür verantwortlich, dass der Kampf abgebrochen werden musste.
Früh zeichnete sich ein relativ klares Bild ab: Weltmeister Burnett versuchte seinen Schnelligkeitsvorteil mit einer hohen Schlagfrequenz zu kombinieren, um den demnächst 36 Jahre alt werdenden Donaire auszupunkten. Dieser nutze eher seine Physis, drängte den Nordiren des Öfteren an die Seile und legte dann jede Menge Kraft in seine Schläge. Burnett erarbeitete sich jedoch leichte Vorteile, die rechte Schlaghand saß ein ums anderen Mal punktgenau und schien dem „Filipino Flash“ weh zu tun.
Burnett muss auf Trage abtransportiert werden!
Bevor sich der Kampf allerdings weiter hätte entfalten können, geschah das Unheil: nach einem selbst ausgeführten Schlag sank Ryan Burnett in die Knie. Schnell war klar, dass ihn starke Rückenschmerzen plagten. Er kam zwar noch einmal auf die Beine, war aber fast wehrlos und musste in der Ringecke noch ein paar harte Aktionen Donaires über sich ergehen lassen. Der Ringgong kam zum richtigen Zeitpunkt, doch der Ecke des Weltmeister blieb nicht anderes übrig, als den Kampf abzubrechen – die Schmerzen waren zu groß.
Nach minutenlanger Behandlung im Ring musste Burnett letztlich mit einer Trage aus der Halle gebracht werden. Der frischgebackene WBA-Champion Donaire war erfreut über seinen Erfolg, zeigte aber auch Mitgefühl mit seinem vom Pech verfolgten Kontrahenten. Er wird im Halbfinale auf den Südafrikaner Zolani Tete treffen.
„Einarmiger“ Zach Parker siegt kontrovers
Im Rahmenprogramm ging es ebenfalls zur Sache. Im Kampf um den vakanten British Title im Super-Mittelgewicht traf Sauerlands Schützling Zach Parker auf Darryll Williams. Der 8 cm kleinere Williams drückte früh aufs Gaspedal, setzte klare Treffer und beeindruckte Parker früh. Dieser konnte zudem nach wenigen Runden seine linke Schlaghand nicht mehr wirklich einsetzen, da er sich eine Verletzung am Arm zuzog. Williams war daraufhin am Drücker, schien in den meisten Runden überlegen zu sein, auch wenn er in der Schlussphase etwas abbaute und Parker cleverer boxte.
Das Urteil überraschte dann, zwei Punktrichter sahen Parker tatsächlich vorne (117-112 und 115-113), während nur einer Williams als den überlegenen Mann sah (115-114). Das Publikum quittierte diesen Ausgang mit Buhrufen.