Mit Parkettboden, Polsterstühlen und Kronleuchter präsentiert sich am 28. Mai 2022 knallharte Action in der Fruchthalle. Denn Boxen im festlichen Ambiente des Konzertsaals ist immer etwas ganz Besonderes.
Nun heißt es nach langer Corona-Pause endlich wieder „Ring frei“ in der Fruchthalle Kaiserslautern. Und auch dieses Mal wird um eine Internationale Deutsche Meisterschaft im Cruisergewicht geboxt.
Die beiden Hauptkämpfe werden bestreiten: Michael Seitz – nach vielen Rückschlägen letztendlich auch coronabedingt – bekommt er endlich die Chance, um die Internationale Deutsche Meisterschaft zu boxen. Sein Trainer Frank Kiy hält große Stücke auf den Lauterer, der als Riesentalent gilt und die Qualität auch für internationale Kämpfe mitbringt. Am 28. Mai will er erstmal Tamás Tóth aus Ungarn besiegen. Der erfahrene Tóth bereitet sich gerade mit dem „Felix Sturm Bezwinger Istvan Szili“ akribisch vor und wird es Seitz alles andere als leicht machen. Ein Kampf der Brisanz verspricht.
Im zweiten Hauptkampf wird Dennis Don Kiy antreten. Mit 9 Kämpfen und 9 Siegen lief alles nach Plan. Nach dem Gewinn der Internationalen Deutschen Meisterschaft 2016 wollte man sich den großen internationalen Herausforderungen stellen. Doch dann erlitt „The Viking Warrior“ im November 2017 eine Woche vor seiner geplanten Titelverteidigung einen Bandscheibenvorfall. An professionelles Training war lange nicht zu denken, hatte seine Gesundheit doch oberste Priorität. Fünf Jahre hat Kiy nicht mehr geboxt, doch die Leidenschaft für diesen Sport konnte er nicht neben die Boxhandschuhe hängen.
Als Dennis hörte, dass sein Vater wieder Profiboxen in der Fruchthalle Kaiserslautern veranstaltet, kam schnell der Gedanke auf, es noch einmal wissen zu wollen. Denn: Mit seinem ehemaligen Trainingspartner Evgenios Lazaridis, der unter den Top100 im Heavy Weight gerankt ist, hatte er unzählige Sparringsrunden absolviert und nie schlecht dabei ausgesehen. „Mich reizt es, denn ich will wissen, was ich hätte erreichen können. Nach fünf Jahren Abstinenz möchte ich wieder Ringluft schnuppern. Doch was danach kommt, werden wir sehen. Fangen wir erst einmal mit einem Aufbaugegner wieder an“, sagt das Schwergewicht. Laut seinem peniblen Trainer Enno Werle hat Dennis „The Viking Warrior“ Don Kiy jedenfalls nichts verlernt.
Das Rahmenprogramm gestalten viele weitere Fighter, darunter Lauterer Lokalmatadore wie Vitali Frei, Kevin Kiy mit seinem Profidebüt, Ex-Nationalstaffelboxer German Skliarov und Alexander Lorch. Mit seiner großen Saarbrücker Fangemeinde im Rücken, wird Lorch wohl zum ersten Mal einen richtig harten Brocken im Ring stehen haben. Vito Vendetta aus Frankfurt wird ihm alles abverlangen, die Saarbrücker und Lauterer Fans werden als Unterstützung erforderlich sein.
Fächersport ist mit 2 Kämpfern dabei: Der Aufsteiger und bereits sehr erfolgreiche Tom Sander wird wieder einmal sein Können unter Beweis stellen und der Schwergewichtler Evgenios Lazaridis darf sich seinem Management in einer Bewährungsprobe präsentieren, nachdem er eine herbe Niederlage im Stallduell einstecken musste. Eine sehr menschliche Entscheidung von Fächersport-Chef Wolfgang Fahrer, dem etwas an seinen Boxern liegt und daher Lazaridis diese Chance einräumen möchte.
Für Stimmung und entsprechendes Einheizen wird Joan Manuell Lique Canaveral mit seinem „Latin“-Walk-In sorgen. In einem mit 6 Runden angesetzten Kampf will er sich gegen einen erfahrenen Gegner für weitere Fights in seiner neuen Gewichtsklasse Leichtgewicht empfehlen.
Mit dem ehemaligen Top-Amateur Artur Mamberger aus Marburg, dem Frankfurter Rad Rashid, der schon gegen große Namen im Cruisergewicht geboxt hat, und Beke Bas aus Lemgo, die 15 Kämpfe ungeschlagen ist und den einzigen Frauen-Boxkampf des Abends bestreiten wird, stehen weitere interessante Boxer im Ring.
Jeder Boxsport-Fan wird am 28. Mai 2022 in der Fruchthalle Kaiserslautern auf seine Kosten kommen, so viel steht fest. Denn: Es braucht keinen Olympiasieger, der gegen einen Journeyman eine Runde boxt, sondern es braucht Kämpfer, die sich in ihrem Können nicht groß unterscheiden. Noch viel weniger braucht der Boxsport YouTuber, Influencer oder andere Z-Promis, die auf einmal gegeneinander boxen wollen. „Was dieser Sport braucht, sind elektrisierende Boxkämpfe, bestritten von Sportlern, die etwas von ihrem Geschäft verstehen. Die Zuschauer kaufen Tickets für ein Box-Event und wollen gute Kämpfe sehen. Dann stehen sie auch auf den Stühlen und lassen die Halle beben“, meint Veranstalter Frank Kiy. Er verspricht sicherlich nicht zu viel: Der Festsaal der Fruchthalle wird vermutlich bei jedem einzelnen Walk-In dieses Line-Ups toben.
Text: Frank Kiy (Boxing Academy)
