Das wird jetzt anstrengend mit dem Tagebuch. Ich bin völlig fertig.
Ich war tatsächlich erst um kurz vor 6 Uhr im Hotel. Habe nur drei Stunden geschlafen, um das kostenlose Frühstück nicht zu verpassen, was die nette Dame von der Rezeption mir freundlicherweise hinzugebucht hat (Tagebucheintrag 1) und sitze jetzt am Laptop.
Kurze Zwischenfrage: Habt ihr Euch die Welt am Sonntag mit dem tollen Artikel von Gunnar Meinhardt gekauft?
Ich habe alles mitgenommen – am Ende noch die Pressekonferenz mit Fury und Usyk und dann die Rückfahrt mit dem Journalistenbus. Also auf jeden Fall das Tagebuch bis zu Ende lesen, es lohnt sich, mit tollen Zitaten von Usyk und Fury.
Was für ein Tag! So gegen 15:30 Uhr war ich im Hilton, um mir meine Credentials für den Kampfabend abzuholen – wie erwartet gab es nur ein grünes Bändchen für die Halle, aber keinen Ringsidepass.
Ich bin halt kein großer Fernsehsender. Aber ich werde mal bei Boxen1.com nachfragen, wie viele Views meine Tagebucheinträge hatten und wenn es viele waren, schreibe ich Queensberry noch mal eine Mail. Vielleicht sind WIR dann beim nächsten Mal doch Ringside.
Ich hatte aber vorgesorgt und gute Tickets, sehr zentral zum Ring, vielleicht 40 Meter weit weg – ich konnte wirklich sehr gut sehen.
Und wie das dann immer so ist… ich laufe durchs Hilton mit meinem grünen Bändchen – wollte eigentlich zurück in mein Hotel – und dann kommt mir mein guter Bekannter Tom Loeffler entgegen. Ich habe mich wirklich sehr gefreut!
Tom hat ja für die Kämpfe von Golovkin immer eine Kunstedition bei Richard T Slone bestellt – für jeden einzelnen Kampf seit seinem HBO-Debüt damals. Diese Druck-Editionen haben dann die Sponsoren und wichtigen Unterstützer von Golovkin als Dank erhalten. Wahrscheinlich hängen beim Präsidenten von Kasachstan diverse Drucke von Richard T Slone – ich spekuliere nur, ich weiß es nicht. Richard und Tom sind wirklich gut befreundet und so haben wir uns dann auch kennengelernt. Ich schätze Tom sehr, ein toller Typ! Und super vernetzt. Beim Kampf Usyk vs. Fury saß er übrigens in der ersten Reihe neben seinem Freund Wladimir Klitschko. Mehr muss ich nicht erzählen.
Zu uns stieß dann noch Cormac O Donnell. Er ist Pressereferent für die WBC, ist Media Consultant, Journalist und Writer. Er lebt in Dubai und ist in dem arabischen Raum bestens vernetzt. Er schreibt für diverse arabische Medien. Ein Mann mit sehr vielen interessanten Kontakten – und auch ein richtig netter. Wir hatten uns bei dem ersten Usyk-Fury-Kampf kennengelernt. Und natürlich hatte er das begehrte Ringside-Credential heute bekommen…
Ich bin dann noch einmal in mein Hotel bisschen ausruhen für den langen Abend und bin dann so gegen 20 Uhr zur Kingdom Arena, eine In- und Outdoor-Arena, aufgebrochen. Die ist riesig! Ich habe Euch paar Fotos gemacht. Hier werden sonst Fußballspiele ausgetragen.
Insgesamt standen ja 9 Kämpfe auf dem Programm. Der zweite war gerade zu Ende gegangen, als ich angekommen bin.
Ich habe mich dann mit Max Michailew getroffen. Er hatte kein Ticket, aber Zugang zu der Halle, weil er im Team Usyk ist und er ist auch Manager von Daniel Lapin. Er hat Lapin auch am Ring betreut, wahrscheinlich habt ihr ihn auf DAZN gesehen. Die Betreuer und Manager haben zwar Zugang zu der Halle, aber keine Sitzplätze.
Ich hatte noch ein zweites Ticket und habe es ihm dann gegeben – er hatte dann aber auch eines von Usyk persönlich bekommen und hat dann mein Ticket seinem Boxer Fiodor Czerkaszyn gegeben. Czerkaszyn ist in drei Weltranglisten im Mittelgewicht gerankt, bei der WBO sogar an Platz 4. Es hat eine zeitlang gedauert, um Czerkaszyn in die Halle zu holen. Wir haben dann festgestellt, dass wir uns auf Instagram folgen, lustig.
Ja auf die Vorkämpfe will ich nicht groß eingehen.
Lapin hat gewonnen. Serhii Bohachuk, der Mann von Tom hat ebenfalls gewonnen, sogar vorzeitig.
Und dann kam als Co-Mainevent Moses Itauma. Itauma wird als der kommende Schwergewichtssuperstar gehandelt. Er boxte gegen Demsey McKean. Der Australier hatte bisher nur einmal, in einem IBF-Ausscheidungskampf, gegen Filip Hrgovic verloren. Eine zu große Aufgabe für das junge Talent? Der Kampf dauerte nicht mal eine Runde, in Mike Tyson-Manier knockte Itauma McKean aus. Ich war sehr beeindruckt, nicht nur ich, die ganze Halle.
Und dann ging es los… DER Kampf.
Aber bevor es losging, kam erst mal ein Drummersolo. Wahnsinn. Der absolute Hammer. Das brauchen wir wirklich vor jedem Kampf… was für eine Stimmung. Unglaublich. Wurde das auch bei DAZN gezeigt oder gab es stattdessen Interviews?
An dieser Stelle möchte ich meine Freunde Bernd Bönte und Andreas Selak grüßen, die den Abend bei DAZN immer auf Spitzenniveau begleiten. Das ist Boxexpertise vom Feinsten!
Fury kam als dicker Weihnachtsmann in den Ring und Usyk wieder als Kosake. Die Stimmung in der Halle war wirklich auf einem Siedepunkt. Unglaublich! Riad ist wirklich der neue Boxing-Hotspot.
Ich habe mich gewundert, in der Halle waren auch sehr viele Ukrainer und es gab auch sehr viele Usyk-Rufe.
Auf den Kampf will ich nicht so sehr eingehen, den habt Ihr alle auf DAZN gesehen. Ich möchte Euch auch eher Hintergrundinformationen liefern.
Also ich habe Usyk vorne gesehen, auch mit mehr als einer Runde. Ich denke, das Ergebnis geht absolut in Ordnung. Man muss aber auch sagen, dass es einige Runden gab, die eng waren, wo ich mich dann am Ende gefragt habe, wem ich die Runde geben soll.
Gewundert habe ich mich tatsächlich, dass Fury direkt nach dem Kampf im Ring gefeiert hat, als sei er der Sieger gewesen. Das habe ich dann auch einem wirklich sehr bekannten britischen Journalisten gesagt, den ich hier nicht nennen möchte, als er mich gefragt hat, wie ich den Kampf fand. Er hat mir gesagt, dass „er sich auch sehr gewundert hat“. Da er Brite ist und Fury auch Brite, nenne ich seinen Namen hier nicht. Bitte habt Verständnis.
Max war im Ring mit Usyk – und ein Uber zu bekommen bei Zigtausenden, die nach Hause wollen, so gut wie unmöglich. Also bin ich dann noch zu der Pressekonferenz… ich war zwar nicht Ringside-Media, hatte aber mein Pressearmband.
Die Pressekonferenz fand in einem sehr kleinen Raum statt – der wirklich dicht gedrängt voll war.
Ich fand, dass Fury diesmal gezeichneter als Usyk war. Beim ersten Kampf fand ich noch Usyk gezeichneter als Fury.
Die erste Pressekonferenz fand mit Team Fury statt. Frank Warren und Tyson Fury waren wegen des Ergebnisses entrüstet. Fury meinte, er hätte den Kampf klar gewonnen und sprach von einem „Christmas gift“ für Usyk. Frank Warren hatte von den letzten sieben Runden mindestens vier bei Fury gesehen.
Die beiden wurden dann auf den AI judge angesprochen, der Usyk sogar mit 118 zu 112 vorne gesehen hatte.
Daraufhin sagte Fury in seinem typischen Stil: „More jobs for humans, less jobs for computers and fuck electric cars too” … damit hatte er dann alle Lacher auf seiner Seite. Fury ist echt ein Showman. Man muss ihn gern haben.
Dann mussten wir wirklich länger warten. Am Ende kam er dann. Der große Sieger.
Im Ring hatte er schon gesagt, dass seine beiden Söhne ihm Motivation gegeben hätten, da sie zwei neue Gürtel nach Hause gebracht hätten nach bestandener Judo-Gürtelprüfung – nun den orangenen und den grünen. Er hatte ihnen versprochen nachzuziehen und Ring und WBC-Gürtel seien ja auch nicht so schlecht. Was für ein bodenständiger und sympathischer Superstar! Einer der allzeit Größten des Boxsports überhaupt. In der Pressekonferenz hatte er ein Kuscheltier dabei, dass ihm seine Tochter als Glücksbringer mitgegeben hatte.
Usyk sagte, dass der zweite Kampf für ihn leichter war als der erste. Er sprach auch sehr respektvoll über Tyson Fury: „Ein großartiger Gegner“, vor dem er „viel Respekt hätte“.
Im Ring hatte Usyk noch die erneute Herausforderung von Dubois angenommen – jetzt meinte sein Promoter, Alexander Krassyuk, dass Dubois erst einmal gegen Parker gewinnen müsste und sie würden Parker als Favoriten sehen.
Zurück ging es dann im Pressebus. Ich saß neben Michelle Phelps. Sie ist eine sehr bekannte Youtuberin. Sie hatte vor etwa einem Jahr gepostet, dass sie Jura studiert und Juristin werden will. Ich habe sie darauf angesprochen. Ich selbst bin ja ein bekannter Anwalt im Kapitalmarktrecht. Ich bringe Unternehmen an die Börse und berate Banken zu Finanzprodukten. Boxen und Kunst sind ja nur Hobbys von mir. Das war echt lustig. Ich habe sie dann darauf aufmerksam gemacht, dass sie mir auf Instagram folgt, sie konnte mich zunächst nicht zuordnen und dann hat sich sehr gefreut, dass wir uns jetzt persönlich kennengelernt haben.
Ein lustiges Ende eines tollen Tages.
Ich habe übrigens ein offizielles Programm von dem Kampf mitgenommen… das verlosen wir unter den Kommentaren hier und unter den Kommentaren unter meinem gemeinsamen Instapost mit Bernd Bönte. Wenn ihr beides kommentiert, dann sind Eure Chancen deutlich höher.
Viel Erfolg und bis zum nächsten Tagebuch!