Stefan Raab und Regina Halmich trafen sich zum dritten Mal im Boxring. Raab nutzte die Bühne für ein TV-Comeback, Halmich freute sich über den finanziellen Aspekt.
Es gibt viele Dinge, die man vermutlich nicht benötigt. Eines davon war sicherlich der dritte Showkampf des „ehemaligen“ Entertainers Stefan Raab und der Ex-Weltmeisterin Regina Halmich. Diese Konstellation ist nichts Neues, da sie sich bereits zwei Mal gegenüberstanden, wobei Halmich beide Male als Siegerin hervorging. Im Jahr 2024 sah die Situation allerdings etwas anders aus. Raab war von der großen Fernsehbühne verschwunden, während Halmich seit vielen Jahren dem Profisport fernblieb. Dennoch war fest davon auszugehen, dass auch im dritten Kampf Halmich die klare Favoritin sein würde. Letztlich war der eigentliche Ausgang des Kampfes auch sekundär, da andere Themen im Fokus standen.
Der Kampf selbst fand im PSD BANK DOME in Düsseldorf statt und begann erst nach 22:30 Uhr. Das war ein recht später Startschuss, da die Übertragung bereits über zwei Stunden zuvor begann. Sportliche Akzente konnten dabei nicht gesetzt werden, und eine Undercard erschien RTL offenbar obsolet. Im Mittelpunkt standen die Show und der Hauptkampf, was für einige Zuschauer sicherlich etwas langatmig wirkte.
Raab präsentiert sich körperlich in starker Form – konditionell hingegen nicht
Gegen 22:30 Uhr trat er endlich in den Ring – Francis Botha, äh, Stefan Raab. Und man musste zugeben, dass er erstaunlich fit wirkte, als er für das Publikum posierte. In den Wochen und Monaten vor dem Kampf hatte Raab sich stark zurückgehalten, was bei Regina Halmich für Unmut sorgte. Sie sprach davon, gegen ein „Phantom“ zu kämpfen. Entsprechend gespannt waren die Zuschauer darauf, in welcher Verfassung sich Raab im Jahr 2024 präsentieren würde. Und man konnte tatsächlich feststellen, dass er sich vermutlich in der besten körperlichen Form seit langem befand.
Während seines langen Walk-Ins musste Regina Halmich eine gefühlte Ewigkeit warten, was ihre Leistung hätte beeinträchtigen können. Doch da es sich um einen Showkampf gegen einen deutlich limitierten Gegner handelte, konnte sie dies ohne größere Probleme verkraften. Der Kampf begann und bereits nach der ersten Minute zeigte sich, dass Muskeln allein keine Ausdauer garantieren. Raab wirkte zunehmend schwerfällig und musste das Tempo zurücknehmen. Dass der mittlerweile fast 58-Jährige nicht das Durchhaltevermögen eines Profisportlers haben würde, war zu erwarten – allerdings nicht, dass dies schon nach der ersten Minute offensichtlich würde.
In der zweiten Runde schnaufte Raab noch schwerer, Halmich stellte ihn an den Seilen und bearbeitete ihn dort. Die Ringrichterin Karoline Pütz zählte Raab im Stehen an, nachdem er sichtbar unter Druck geraten war. Nach den ersten beiden Runden stellte sich zunehmend die Frage, wie Raab die geplante Distanz von sechs Runden überstehen sollte.
Raab kommt über die Distanz – Halmich gewinnt einstimmig nach Punkten
Man hatte durchaus Sorge um Stefan Raab, ob er die vollen sechs Runden seines großen TV-Comebacks durchstehen könnte. In der dritten Runde versuchte er anfangs noch aktiv zu agieren, doch sein typisches Muster zeigte sich schnell: Gegen Ende der Runde war er konditionell angeschlagen und suchte klugerweise vermehrt den Clinch. Halmich begann in den folgenden Runden verstärkt, auf den Körper zu schlagen. Diese Strategie entzieht dem Gegner normalerweise Luft, doch es schien, als wolle sie auch verhindern, dass Raab durch Kopftreffer ausgeknockt wird.
Halmich zeigte sich konditionell hervorragend aufgestellt und konnte mühelos ihr hohes Tempo halten. In den Runden vier und fünf dominierte fast ausschließlich sie das Geschehen. Raab war größtenteils mit der Defensive beschäftigt und bekam kaum noch Luft. Durch vermeintliche Tiefschläge, die jedoch eher auf den Gürtel gingen, verschaffte sich Raab kurze Pausen. Jede kleine Unterbrechung nahm er dankbar an, um etwas Zeit von der Uhr zu nehmen und durchzuatmen.
Dennoch erreichte der Kampf schließlich die sechste und letzte Runde – ein Achtungserfolg für Raab. Er wollte natürlich auch diese Runde überstehen und startete erneut mit einer kurzen Offensive. Zu Beginn traf er Halmich mit einer schönen rechten Hand, woraufhin sie das Tempo anzog. Ob dies mit voller Intensität geschah, bleibt fraglich, doch bei einem Showkampf ist das nicht zwingend erforderlich. Raab schleppte sich über die vollen sechs Runden à zwei Minuten und war sichtlich erleichtert, das Ende erreicht zu haben. Auch Halmich, die einige Blessuren im Gesicht aufwies, freute sich. Sie präsentierte sich in guter Form, gewann den Kampf standesgemäß und dürfte finanziell ebenfalls profitiert haben.
Halmich zeigt sich zufrieden – Raab kündigt das TV-Comeback an
Das einstimmige Punkturteil lautete 2x 59-54 und 60-53 für Halmich. Sie zeigte sich nach dem Kampf sehr zufrieden mit der eigenen Leistung. Auch für sie war es nach einer längeren Pause ungewiss, wie sie sich sportlich präsentieren würde. Doch die Antwort darauf gab sie im Ring, indem sie in guter Form auftrat.
Doch warum genau wurde dieser dritte Kampf angesetzt? Eine echte sportliche Rivalität zwischen den beiden gab es schließlich nicht, die man im Jahr 2024 wieder hätte aufleben lassen können. Der eigentliche Grund für diesen Kampf wurde schnell deutlich, als Stefan Raab unmittelbar nach dem Duell verkündete, dass er ins Fernsehen zurückkehren werde. Diese Ankündigung war genau die Nachricht, auf die viele Zuschauer gewartet hatten, da Raab als Entertainer seit Jahren vermisst wurde. Er wird mit neuen Formaten auf dem Sender RTL zurückkehren – derselbe Sender, der auch den Kampf ausstrahlte. Damit diente das Event als eine Art großer Promostart für Raabs zukünftige Produktionen auf RTL.
"Ich hab' mir überlegt, ich mach wieder Shows."
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— byJannik (@byJannik) September 14, 2024