Letztes Jahr wurde die Karlsruher Ausnahme-Boxerin mit dem größten Ritterschlag im Boxen gewürdigt: der Aufnahme in die IBHOF (International Boxing Hall of Fame). Dazu kommt, dass sie sich damit im gleichen Jahrgang mit Pound for Pound Legende Roy Jones Jr. befand. Nun zieht die „Hall of Fame des deutschen Sports“ nach und nimmt Halmich in ewige Ruhmeshalle auf.
Deutschlands‘ schlagkräftigstes Vorbild im Frauenboxen findet ihren Platz neben Maske und Schmeling
Die Mitte der 90er Jahre waren für den deutschen Boxsport eine wichtige Zeit. Vielleicht kommt es mir auch nur so vor, weil ich genau in dieser Zeit meine Augen das erste Mal in vollem Bewusstsein auf der Flimmerkiste hatte. Die Vorgänger in Henry Maske oder Axel Schulz waren für mich noch nicht wirklich greifbar. Die angesagten Namen waren grade diese zwei Schwergewichtsbrüder mit diesem markanten Akzent, und eben Regina Halmich.
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Mein erster Boxkampf an den ich mich wirklich erinnern kann, war ein Halmich Kampf auf einem deutschsprachigen Free-TV Sender, an dessen Name ich mich schon gar nicht mehr erinnere. Aber diese Frau ist mir in Erinnerung geblieben. Wieso, konnte ich gar nicht wirklich einordnen – im zarten Alter von 10 Jahren. Aber sie hatte eine Ausstrahlung im Ring, dominierte ihre Gegnerinnen und sie hatte mit Gold beschmückte Gürtel um ihre Hüfte auf denen „World Champion“ stand. Ganz bestimmt war ich damals als kleiner Junge ein bisschen verliebt, vielleicht auch ein bisschen mehr als nur ein bisschen und vielleicht bin ich das heute immer noch, aber: 56 Kämpfe, eine einzige Niederlage und ein Draw. Über 10 Jahre an der Spitze, wie kann man so eine Leistung nicht würdigen?
Fahnenträgerin des Boxsports
Aber Halmich war und ist eben mehr als nur das. Regina Halmich ist das, was man in Amerika immer stolz als ein „Ambassador of the Sport“ bezeichnet, eine Botschafterin. Popkultur und Sport sind sich in Amerika nicht nur sehr nah, sondern auch riesige Märkte. In Deutschland hat das schon immer etwas anders funktioniert, auch wenn den amerikanischen Idolen und Blaupausen oft 1 zu 1 nach geeifert wird. Stefan Raab ist das beste Beispiel dafür. Während Harald Schmidt die amerikanische „Late Show“ von David Letterman einfach auf deutsch kopierte, machte Raab „irgendwie, irgendwas Deutsches“, und lieferte einen legendären Moment, als er Halmich einlud um sich ein paar Prügel einzufangen.
Was in einem kleinen Studio begann, endete dann in weiteren Auflagen in eine ausverkauften Arena in Köln, mit Rockbands und Konfetti und allem Drum und Dran. Das wäre so niemals möglich gewesen, ohne eine derart charismatische und engagierte Sportperson wie Regina Halmich. Einige Jahre später setzte die Karlsruherin dann noch einen oben drauf, als sie ein exklusives Photoshoot mit dem Kult-Magazin Playboy veranlasst. Neben einer unglaublichen Sportlerin, einer Botschafterin, einer charismatischen Medienperson ist Halmich auch noch unglaublich attraktiv – ich hab schon fast ein bisschen Schiss „sexy“ zu schreiben, weil ich einfach viel zu viel Respekt vor meiner Championesse habe.
Denn egal was Regina Halmich in Zukunft auf machen wird, in aller erster Linie wird sie das für viele Boxfans in Deutschland, und sich auch über die deutsche Grenzen hinaus, bleiben: eine Championesse. Der deutsche Boxsport ist ein besserer mit einer Person wie Regina Halmich und sie war zuletzt auch die einzig richtige Wahl um den Mega-Fight zwischen Taylor und Serrano für den deutschen DAZN-Markt zu kommentieren. Die deutsche Sporthilfe und die „Hall of Fame des deutschen Sports“ haben eine sehr gute Entscheidung getroffen, Halmich neben Henry Maske und Max Schmeling einen Platz zu gewähren.