Povetkin siegreich – aber glanzlos
Der mögliche Ertrag für einen Sieg in diesem Schwergewichts-Gefecht im russischen Ekaterinburg war groß: mit dem WBA Intercontinental und dem WBO International Heavyweight Title – solche, die dem treuen Boxfans eigentlich eher ein Dorn im Auge sind – standen gleich zwei Gürtel auf dem Spiel, durch die der Sieger zum Pflichtherausforderer von sowohl Anthony Joshua als auch Joseph Parker – ihres Zeichen Weltmeister der oben genannten Verbände – werden würden.
Der Aufwand um dieses Ziel dann auch zu erreichen, das war dann nochmal eine ganz andere Diskussion. Klar war, dass Christian Hammer in diesem Auswärtsspiel als deutlicher Außenseiter ins Rennen gehen würde und er maximalen Aufwand betreiben würden müssen, damit das Ziel Weltmeisterschaft Realität werden könnte. Nach verhaltener erster Runde zeichnete sich jedoch genau das Bild ab, was viele erwartet hatten.
Alexander Povetkin konnte seine gewohnt scharfen Haken zum Körper und Kopf ins Ziel bringen, worauf Hammer hauptsächlich mit Klammeraktionen und Auflehnen antwortete. Dies brachte dem aus Rumänien stammenden Hammer schon früh eine deutliche Ermahnung seitens des Ringrichters ein – dieser sollte seine Warnung später auch in die Tat umsetzen.
Mehr und mehr erschien es so, als ob Hammer die kurzen Schläge des Olympiasiegers von 2004 weh tun würden. Sein Aktionsradius schränkte sich weiter ein und eigene Treffer gelangen ihm nur wenn Povetkin seine Kombinationen abfeuerte. Dieser zeigte sich allerdings wenig beeindruckt von den Störfeuern seines Gegners. In der siebten Runde hatte Dave Parris dann genug von Hammers häufigem Auflehnen und zog diesem verdientermaßen einen Punkt ab. Auf das Endresultat hatte dies aber eh keine Auswirkung.
Im letzten Viertel des Kampfes schien dann ziemlich die Luft raus zu sein. Povetkin teilte sich seine Körner etwas mehr ein und wirkte auch eine wenig ratlos ob der negativen Performance seines Gegenübers und der Tatsache, dass dieser trotz harter Treffer des Russens keine große Wirkung offenbarte. Hammer ließ hier und da noch ein paar Aktionen aufblitzen, traf sogar ein paar mal ganz gut, erweckte aber nicht den Eindruck, dass er nochmal ans Äußerste gehen würde um vielleicht doch noch einen Knockout zu erzielen.
Schlussendlich war das Resultat sehr eindeutig: 120-107, 120-108 und 118-108 das Urteil der Punktrichter. Nach dem Kampf in diesem Sommer gegen Andriy Rudenko war es also wieder nur ein Sieg über die Distanz für Povetkin, der immer noch das Ziel anstrebt, wieder Weltmeister zu werden. Mit Auftritten wie jetzt wird es zumindest gegen Englands Superstar Anthony Joshua eine Mammutaufgabe und gleichbedeutend mit einer klaren Außenseiterrolle seitens Povetkins.
Weitere Ergebnisse der Undercard:
Pavel Malikov schlug Deiner Berrio durch geteilte Punkteentscheidung
Magomed Kurbanov schlug Akinori Watanabe durch technischen KO in Runde 8
Evgeny Chuprakov schlug Pablo Manuel Ojeda nach einstimmiger Punkteentscheidung
Yuri Kashinsky schlug Al Sands durch technischen KO in der zweiten Runde
Muhammadkhuja Yaqubov schlug Jaime Barcelona durch technischen KO in der ersten Runde
Zaur Abdullaev schlug Roberto Gnzalez durch technischen KO in der siebten Runde
Evgeny Romanov schlug Tornike Puritchamiashvili durch einstimmige Punkteentscheidung
Yury Bykhautsou schlug Gasan Gimbatov durch geteilte Punkteentscheidung
Zamig Atakishiyev gegen German Skobenko endete in einem Unentschieden