„Ich drücke mich nie. Wenn er will, kann ich ihn sofort mit bloßen Fäusten auf der Straße bekämpfen.“
Oleksandr Usyk ist der Meinung, Tyson Fury sollte zuvor einige Nachforschungen anstellen, bevor er Vorwürfe des „Drückens“ erhebt.
Usyk, der vereinte Schwergewichts-Champion aus der Ukraine, reagierte auf Tyson Furys wiederholte Andeutungen, dass er irgendwie versuchte, einen Kampf gegen ihn zu vermeiden.
Der aus Manchester, England stammende Tyson Fury, der den WBC-Schwergewichtstitel hält, hatte zuvor in einem Interviews erklärt, dass er Usyks angebliche Nichtverfügbarkeit, im kommenden Frühjahr zu kämpfen, als Beweis dafür interpretiert, dass dieser sich vor einem Kampf gegen ihn ‚drücken‘ würde. Die Rede von einem Usyk vs. Fury-Kampf gewann erst im letzten Monat an Bedeutung als Möglichkeit für den Fall, dass Anthony Joshua, gegen den Usyk nicht auf einem Rückkampf bestehen sollte und genau wie auch Dillian Whyte, Furys aktueller Gegner und obligatorischer Herausforderer, eine Step-Aside-Gebühr verlangten um dadurch direkt den Kampf Usyk vs Fury zu ermöglichen. Am Ende hat sich dieses Szenario jedoch nicht erfüllt, da die Gespräche ins Stocken gerieten und Furys Promoter dann den Zuschlag für den Fury vs Whyte-Kampf mit einem Rekordangebot von 41 Millionen US-Dollar gewinnen konnte. Der WBC_Titel-Kampf zwischen Fury vs Whyte ist inzwischen schon für den 23. April im Wembley-Stadion in London, England terminiert.
Oleksandr Usyk nahm jedoch Anstoß, an den seiner Meinung nach falschen Behauptungen der geschwätzigen Fury, der ihn letztlich als Feigling darstellen wollte.
„Er lügt“, sagte Usyk zu einem Dolmetscher. „Ich ducke mich nie vor irgend wem auch immer. Wenn er will, kann ich ihn sofort – ohne Boxhandschuhe – mit meinen bloßen Händen auf der Straße bekämpfen.“
Der 35-jährige Oleksandr Usyk (19-0-0, 13 KO-Siege) wies darauf hin, dass er den größten Teil seiner Karriere fast alle seine wichtigsten Kämpfe auf fremdem Boden bestritten hat, einschließlich des Finales der „World Boxing Super Series“ (WBSS) gegen den Russen Murat Gassiev, das im Moskauer Olympiastadion stattgefunden hat. Hier hat der Ukrainer Usyk durch eine einstimmige Entscheidung alle vier Gürtel im Cruisergewicht vereint. Zu dieser Zeit waren die diplomatischen Spannungen zwischen der Ukraine und Russland aufgrund einer Reihe eskalierender Konflikte im Zusammenhang mit der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland relativ hoch.
Usyk, ein stolzer ukrainischer Staatsbürger, sagt, die Entscheidung, in buchstäblich feindliches Gebiet zu reisen, sollte jeden von dem Glauben abbringen, dass er sich aus dem Kampf gegen einen anderen Boxer winden würde.
„In meiner ganzen Karriere habe ich niemals gekniffen, gegen jemanden zu kämpft, wer immer es auch ist. Ich habe mich nie vor jemandem gedrückt, selbst als wir uns damals gestritten haben, um nach Moskau zu gehen, in Russland – die Situation zwischen den Ländern war damals wie auch heute sehr angespannt. Ich könnte große Probleme in meinem Land haben – selbst dann bin ich nach Russland gegangen, in Moskau, und habe gekämpft und allen gezeigt, wozu ich fähig bin“, sagte Usyk.
Gegen Marco Huck hat Usyk in Deutschland geboxt. Gegen Mairis Briedis ist er in dessen Heimatstadt Riga, Lettland gereist um ihn dort zu besiegen. Auch gegen Tony Bellew und auch gegen Dereck Chisora hat Usyk in deren Heimatland England geboxt. Gegen den US-Amerikaner Chazz Witherspoon hat Usyk in den USA im Heimatland seines Gegners geboxt und auch Anthony Joshua hat Usyk die vielen WM-Gürtel vor A.J. eigenen Fans abgenommen und er wird auch die Revanche wiederum im Heimatland seines Gegners machen.
Oleksandr Usyk hat fast alle seine großen Kämpfe im ‚Wohnzimmer‘ seines Gegners ausgeboxt und er hat bei keinem seiner Kämpfe auch nur einmal daran gedacht, dass er vielleicht von einheimischen Punktrichtern benachteiligt würde, einfach deshalb nicht, weil er von seinem eigenen Können und seiner eigenen Stärke selbst so überzeugt ist. Und wer Usyk kennt, wird sicherlich niemals einen Gedanken daran verschwenden, das er sich vor irgend einem Gegner drücken würde, erst recht nicht von Tyson Fury.
Berichten zufolge soll Usyk wahrscheinlich im Mai oder Juni dieses Jahres in einem Rückkampf seines Schwergewichts-Titelkampfs vom September 2021, den Usyk einstimmig nach Punkten gegen Anthony Joshua (24-2, 22 KO-Siege) gewann, antreten. Erst wollte Usyk diesen Rückkampf in der Ukraine austragen, doch das wird nach dem gegenwärtigen Kriegszustand mit Russland sicher nicht möglich sein, deshalb wird wohl das Londoner Tottenham Hotspur Fußball-Stadion, das auch der Austragungsort des ersten Kampfes war, der Ort für das zweite Aufeinander-Treffens sein.
Oleksandr Usyk glaubt daran, dass Tyson Fury (31-0-1, 22 KO-Siege) sich beim anstehenden Kampf gegen Dillian Whyte (28-0-0, 19 KO-Siege) sich wohl locker durchsetzen sollte.
„Es ist Boxen, alles kann passieren“, sagte Usyk. „Wenn Fury es ernst nimmt, wenn er ein gutes Trainingslager macht, eine gute Vorbereitung auf den Kampf hat, bin ich ziemlich sicher der Meinung, dass er diesen Kampf gewinnen wird.“