Dank einer beherzten Leistung darf sich Joshua Franco ab jetzt Weltmeister nennen. In Las Vegas entthronte der Super-Fliegengewichtler den australischen WBA-Champion Andrew Moloney.
Franco zermürbt seinen Gegner
Die Überraschungen im Boxsport reißen nicht ab. Erst vor einer Woche wurde der US-Hoffnungsträger im Bantamgewicht, Joshua Greer Jr., vom Philippiner Mike Plania auf den Boden der Tatsachen befördert, und nun geht es gleich mit einem Titelwechsel weiter. Im MGM Grand Conference Center von Las Vegas, wo Veranstalter Top Rank derzeit all ihre Events in den USA abhält, erlitt WBA-Weltmeister Andrew Moloney (21-1-0, 14 KOs) Schiffbruch. Erst vor kurzem am grünen Tisch vom Interims- hin zum vollwertigen Champion ernannt, konnte er in seiner ersten Titelverteidigung nicht überzeugen.
Grund hierfür war vor allem sein Gegner. Joshua Franco (17-1-2, 8 KOs), der innerhalb von zehn Monaten gleich drei Kämpfe gegen den gebürtigen Kolumbianer Oscar Negrete bestritt und dabei zwei Mal nicht über ein Unentschieden hinaus kam, lieferte die wohl beste Leistung seiner Karriere. Obwohl es zunächst Moloney war, der in der Anfangsphase sein gut-strukturiertes Boxen implementierte, war der Texaner nicht kleinzukriegen. Während Moloney mehr durch Einzelaktionen punktete, zwang ihm Franco seine hohe Schlagfrequenz auf.
Zudem drang dieser dabei ständig in die mittlere und nahe Distanz des Australiers ein. Letzterer fühlte sich dort nicht sehr wohl, da er hier nicht seine kontrollierten Aktion abspulen konnte. Je länger der Kampf dauerte, umso mehr setzten ihm die vielen Hände Francos zu. Besonders hart wurde es gegen Ende hin, als Moloney zunächst einen Cut am linken Auge erlitt und dann eine Runde später – in der elften – zu Boden ging. Nach mehren Treffern war er in die Seile zurückgewichen und schließlich in den Knie gegangen.
Immerhin bewies der Weltmeister Kampfgeist und ging nicht unter. Im letzten Durchgang hatte er sogar nochmal etwas Erfolg, doch die Schlussoffensive kam zu spät. Der Niederschlag hatte den Unterschied ausgemacht, alle Punktrichter werteten für Franco (115-112, 114-113, 114-113). Dessen Jubel kannte nach der Urteilsbekanntgabe keine Grenzen mehr. Er und Meistertrainer Robert Garcia lagen sich feiernd in den Armen.
Diaz wieder in der Spur
In einem womöglich karriereentschiedenen Kampf konnte sich der Puerto Ricaner Christopher Diaz (26-2-0, 16 KOs) gegenüber dem US-Amerikaner Jason Sanchez (15-2-0, 8 KOs) behauptet. Nach zwei Niederlagen in WM-Kämpfen war es für Diaz essentiell, mit einem Sieg wieder den Anschluss an die Spitze herzustellen. Mit schnellem, konzentriertem Distanzboxen hielt er Sanchez über weite Teile in Schach und erarbeitete sich so einen komfortablen Punktsieg. Die Offiziellen werteten 98-92, 98-92 und 97-93 für den Federgewichtler.
Die weiteren Ergebnisse der Undercard:
Super-Leichtgewicht – Miguel Contreras besiegte Rolando Vargas einstimmig nach Punkten
Schwergewicht – Helaman Olguin besiegte Adam Stewart mehrheitlich nach Punkten