Neue Weltmeisterin nach harter Schlacht: Shannon Courtenay bezwingt Ebanie Bridges

Foto: Dave Thompson/Matchroom Boxing

Im Kampf um die WBA-Krone im Bantamgewicht schenkten sich Shannon Courtenay und Ebanie Bridges 20 Minuten lang nichts. 

„The Baby Face Assassin“ beißt sich durch

In den Tagen vor ihrem Aufeinandertreffen im Ring lieferten sich Shannon Courtenay (7-1-0, 3 KOs) und Ebanie Bridges (5-1-0, 2 KOs) schon das ein oder andere hitzige Wortgefecht. In der Londoner Copper Box Arena sollte sich diese Energie am Samstagabend dann voll entladen. Kein Wunder, schließlich stand hier auch noch der vakante WM-Titel im Bantamgewicht nach Version der WBA auf dem Spiel. Dementsprechend war klar, dass sich hier eher früher als später ein packender Schlagabtausch entwickeln würde. 

Foto: Dave Thompson/Matchroom Boxing

Die Australierin Bridges baute von Beginn an Druck auf und trieb Courtenay in die Rückwärtsbewegung. Hinter einer geschlossenen Deckung versuchte sie durch eine hohe Schlagfrequenz zu punkten, was ihr auch gelang. Ihre britische Kontrahentin kam hingegen mehr über Konteraktionen. Nach sehr engem Start waren es dann auch diese Hände, die den Unterschied ausmachten. Insbesondere mit der Rechten fing Courtenay ihre Gegnerin gut ab. Am Ende der fünften Runde war Bridges nach genau so einem Treffer sichtlich angeschlagen und musste sich in die Pause retten. 

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Die 34-Jährige steckte aber nicht auf und drückte weiter aufs Gaspedal. Im siebten Durchgang war sie es, die Courtenay ordentlich beeindrucken konnte. Danach hatte aber die Heimboxerin die Vorteile auf ihrer Seite. In der Schlussphase traf sie Bridges so empfindlich, dass sich deren linkes Auge komplett schloss. In der Folge musste diese mehrere Volltreffer einstecken, da die Sicht selbstredend eingeschränkt war. Hier boxte sich Courtenay die entscheidenen Vorteile heraus. 

Nach zehn vollendeten Runden hatten man das Gefühl, dass die Frau aus Watford mit dem WM-Gürtel nach Hause fahren würde. Und so kam es auch, wobei die Wertungen der Punktrichter überraschend deutlich ausfielen (97-94, 98-92, 98-92). Durch diesen Triumph ist Courtenay nun in der Weltspitze des Bantamgewichts angekommen. Mit gerade einmal acht Profikämpfen im Gepäck benötigt es hinsichtlich etwaiger Titelvereinigungen aber wohl noch einiges an zusätzlicher Erfahrung. 

Marshall ohne Probleme

Gegen Ersatzgegnerin Maria Lindberg (19-7-2, 10 KOs) gab sich WBO Weltmeisterin Savannah Marshall (10-0-0, 8 KOs) im vorletzten Kampf des Abends keine Blöße. Die 1,82 m große Mittelgewichtlerin hielt ihre 14 cm kleinere Kontrahentin locker auf Distanz, ehe sie diese in der zweiten Runde mit einer Rechten erstmals auf die Bretter beförderte. Einen Durchgang später das gleiche Spiel, doch diesmal signalisierte Lindberg schnell, dass sie nicht mehr weiterkämpfen würde – eine sinnvolle Entscheidung der mittlerweile 44-jährigen Schwedin. 

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Nach diesem leichten Sieg stellt sich für Marshall nur die Frage, ob es für sie endlich zum Kampf gegen Ausnahmeboxerin Claressa Shields kommt. Marshall war zu Amateurzeiten die einzige Frau, die Shields eine Niederlage zufügen konnte. Momentan scheint sie auch die einzige Frau zu sein, der dieses Kunststück auch im Profiboxen zuzutrauen ist. 

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