Die World Boxing Organization hat einen neuen Präsidenten. Vergangene Woche gab „Paco“ Valcarcel das Zepter nach gut 30 Jahren im Rahmen der WBO-Convention ab.
Gustavo Olivieri zum neuen WBO-Präsidenten gewählt
Am vergangenen Donnerstag wurde Gustavo Olivieri während des Kongresses der World Boxing Organization in Isla Verde, Puerto Rico, zum neuen Präsidenten des jüngsten der vier großen Weltverbände gewählt. Francisco „Paco“ Valcarcel, der fast 30 Jahre lang Präsident war, zog seine Kandidatur zurück und bat um eine Abstimmung durch den Rechtsberater der Organisation.
Valcarcel wurde im Dezember 1994 zum ersten Mal zum Präsidenten gewählt. Unter seiner Präsidentschaft hatte die WBO prominente Champions wie Oscar de la Hoya, Naseem Hamed, Miguel Cotto, Juan Manuel López, Wladimir Klitschko und viele andere, wie beispielsweise auch Dariusz Michalczewski, Arthur Abraham und auch Marco Huck. Er übernahm das Amt bis vergangenen Donnerstag, den 31. Oktober 2024, wo er offiziell zurücktrat, um Gustavo Olivieri den Weg für die Nachfolge zu ebnen. Bei der Convention waren auch alle anderen Verantwortlichen der weiteren Verbände, darunter WBC-Präsident Mauricio Sulaiman, WBA-Präsident Gilberto Mendoza und IBF-Präsident Daryl Peoples, anwesend.
Mit Olivieri wird eine neue Ära der World Boxing Organization eingeleitet, die auch BDB-Präsident Thomas Pütz, der ebenso WBO-Supervisor ist, begrüßt. Im Gespräch mit BOXEN1 sagte der Präsident der deutschen Berufsboxer über den Puerto Ricaner: „Gustavo ist für den Posten des neuen WBO-Präsidenten eine sehr gute Wahl. Er ist jung, top ausgebildet und kennt sich mit dem Boxen bestens aus. Er wurde von ‚Paco‘ die letzten vier Jahre gut auf den Wechsel vorbereitet, der für einige überraschend, aber eben auch abzusehen war. Ich denke, dass Paco für sich und auch den Verband die richtige Entscheidung getroffen hat, nachdem er fast drei Jahrzehnte lang einen gigantischen Job für die WBO gemacht hat. Solange ich Profiboxen kenne, hat Paco diesen Verband geprägt und geführt.“
BDB-Präsident Thomas Pütz über Olivieri: „Will künftig mit anderen Weltverbänden zusammenarbeiten“
Pütz weiter: „Die Schuhe sind groß, in die Gustavo reinwachsen muss, aber er wird das gut meistern, da bin ich mir sicher. Die WBO wird unter seiner Führung eine ganz neue Performance an den Tag legen. Ich kenne ihn schon lange, wir haben mehrfach intensiv zusammen gearbeitet. Für uns hier in Deutschland, also für das deutsche Boxen und den BDB ist er ein Gewinn. Wir arbeiten seit vielen Jahren eng mit der WBO zusammen und werden das auch künftig tun. Unsere Offiziellen, Punkt- und Ringrichter sind, und das nicht nur bei der WBO, international sehr geschätzt, was mich natürlich freut. Der Boxsport gewinnt mit Gustavo Olivieri definitiv einen sehr guten, jungen, dynamischen Präsidenten, der auch künftig mit den anderen Weltverbänden zusammenarbeiten will, was sehr wichtig ist für die Zukunft des Boxsports.“
Olivieri will Titelflut eindämmen
Mit neuen Personalien in den Führungsebenen kommen häufig auch Wechsel in den Strukturen und Ausrichtungen. So soll es auch mit dem neuen Mann an der Spitze Änderungen beim Weltverband geben. Gegenüber „BoxingScene“ sagte der neue WBO-Präsident Gustavo Olivieri in einem Interview: „‚Paco‘ hat die WBO legitimiert und ihr Glaubwürdigkeit, Integrität, Ehre und Professionalität verliehen. Meine Absicht ist es, dies beizubehalten und sie auf eine andere Ebene zu bringen, indem ich Innovation und Technologie einführe. Ich nehme einige Änderungen vor, wie die Reduzierung einiger kleinerer, regionaler Titel. Meiner Meinung nach gibt es zu viele Titel im Boxsport.“
Die nächste WBO-Convention wird im kommenden Jahr im kolumbianischen Bogota stattfinden.