Nachbericht: BC Chemnitz – Nordhäuser SV

NSV-Mannschaftsfoto / Fotograf: Ulrich Friebel
NSV-Mannschaftsfoto / Fotograf: Ulrich Friebel

Sieg im umkämpften Derby: Nordhäuser für Finalkämpfe gewappnet

Es war hartumkämpft, die Mannen von NSV-Cheftrainer Andreas Dietrich-Scherfling mussten im Ostderby alles in den Ring werfen – Chemnitz forderte den aktuellen deutschen Vize-Meister und Tabellenführer aus Nordthüringen bis zum Schlussgong. „Respekt für diese couragierte Leistung. Sie sind wirklich eine Bereicherung für die erste Bundesliga“, lobt Dietrich-Scherfling den aktuell Zweitplatzierten aus Sachsen anschließend. Am Ende hieß es trotzdem 13:11 aus Sicht des Nordhäuser SV, womit eine gelungene Generalprobe für die Finalkämpfe im April perfekt war: „Das Ergebnis geht in Ordnung, denn wir bekamen insgesamt eine Hand mehr ins Ziel.“

Der erste Kampf im Bantamgewicht bis 56 Kilogramm war bereits der erwartet enge Schlagabtausch zwischen den erfahrenen Haudegen Ronny Beblik (Chemnitz) und dem Nordhäuser Raman Sharafa. Beide sind bereits mit zahlreichen internationalen Titeln dekoriert. Zwar dominierte Sharafa seinen sächsischen Gegenüber insbesondere in der dritten Runde deutlich, trotzdem sahen die Punktrichter Beblik knapp vorne. „Leider ist er zu spät aufgewacht und setzte in der zweiten Runde zu wenig eigene Akzente, sodass er am Ende nicht mehr genug aufholen konnte. Wir wussten dass wir auswärts noch überlegener sein müssen und nur gewinnen, wenn wir von Beginn Druck machen und bestimmen“, kommentierte Chefcoach Dietrich-Scherfling.

NSV-Boxer Balázs Bacskai (rotes Dress) / Fotograf: Ulrich Friebel
NSV-Boxer Balázs Bacskai (rotes Dress) / Fotograf: Ulrich Friebel

Von dem kleinen Rückschlag zu Beginn ließen sich die Rolandstädter aber nicht aus der Bahn werfen. Nachdem der Ungar Roland Gálos das Eigengewächs Gvido Beluns zur Aufgabe in der ersten Runde zwang, gewann auch NSV-Routinier Eugen Dahinten nach überstandener Krankheit vorzeitig gegen Nick Pfüller. Für den 7:5-Zwischenstand zur Halbzeit sorgte der Nordhäuser Publikumsliebling Balázs Bacskai. Mit Kushtrim Mahmuti hatte „Benji“ allerdings mehr Mühe als vorher erwartet, musste bis zum Schlussgong Schwerstarbeit verrichten und hatte zudem mit seiner blutigen Nase zu kämpfen. Erst der starke Endspurt in der dritten Runde gab den Ausschlag zugunsten Bacskais, der schon in der kommenden Woche beim internationalen Chemiepokal in Halle an der Saale wieder in den Ring steigen will.

Der aufopferungsvoll erkämpfte Erfolg des Ungarn hatte Signalwirkung für die vier noch anstehenden Gefechte. Zwar gelang den Sachsen in Person von Andrej Merzlyakov durch seinen Sieg in einem hochklassig geführten Fight mit Slawa Spomer noch mal der Anschluss, anschließend setzten sich unter phrenetischem Beifall der zahlreich mitgereisten Nordhäuser Fans aber sowohl Debütant Branimir Malencia sowie Schwergewichtler Dragan Veljkovic durch und sorgten für den vorzeitigen Mannschaftserfolg der Südharzer.

NSV-Boxer Dragan Veljkovic (rotes Dress) /  Fotograf: Ulrich Friebel
NSV-Boxer Dragan Veljkovic (rotes Dress) / Fotograf: Ulrich Friebel

Malencia brauchte etwas Zeit um in den Kampf zu kommen, doch spätestens in der dritten Runde dominierte er Manuel Jorde deutlich nach belieben und sorgte dafür, dass der Youngster angezählt wurde. Ähnlich souverän gestaltete Veljkovic den Vergleich. Nach seiner überstandenen K.o.-Sperre bezwang er den früheren Nordhäuser Marcus Finke. „Anfangs war er noch etwas vorsichtiger, setzte aber in der Folge mehr Treffer und hat sich den Sieg verdient“, bewertet Andreas Dietrich-Scherfling die Rückkehr des gebürtigen Serben. Am 13:11-Auswärtserfolg der Nordhäuser änderte auch die Niederlage von Superschwergewichtler Roman Gorst gegen Philipp Gruner im letzten Kampf des Abends nichts mehr.

„Großes Kompliment an die Mannschaft, denn sie zeigte sich bis zuletzt hochkonzentriert. In dieser Form sind wir absolut für das Finale gewappnet und müssen uns vor niemandem verstrecken“, so Dietrich-Scherfling anschließend.

Durch den Sieg zum Abschluss der Gruppenphase gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um den Staffelsieg stehen die Nordhäuser nun auch offiziell als Erstplatzierte der Süd-Riege fest, haben den Vize-Meistertitel bereits sicher und können für die Finalkämpfe am 22./29. April planen. Nachdem die Rolandstädter erst in der Fremde antreten, haben sie eine Woche später zuhause in eigener Halle die Möglichkeit zum zweiten Mal die Deutsche Meisterschaft in den Südharz zu holen. „Natürlich wollen wir jetzt auch den Titelgewinn“, unterstreicht Manager Michael Döring.

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