Nach positivem Dopingfund bei letztem Gegner: Senad Gashi im Interview

Foto: Torsten Helmke

Nachdem letzte Woche bekannt wurde, dass Senad Gashis letzter Gegner, Hussein Muhamed, im Kampf um den WBC International Titel gedopt war, sprachen wir mit dem Universum-Boxer im Interview.

Senad Gashi: „Meiner Meinung nach sollte so einer nie wieder in den Ring steigen“

Dein letzter Gegner Hussein Muhamed wurde nach eurem Kampf positiv getestet. Was hast du als erstes gedacht, als du davon erfahren hast?

Senad Gashi: „Wer den Kampf verfolgt und gesehen hat, konnte sehen, dass da im Kampf mal gar nichts normal verlaufen war. Referee, Wertung, Runterdrücken und natürlich diese vermeintlichen Niederschläge. Ich war aber überrascht, dass er meine Schläge so gut ab konnte und sich immer so schnell erholen konnte. Denn normalerweise ist er kein tougher Kämpfer oder Ähnliches. Aber wirklich überrascht war ich nicht, wenn man seinen vorletzten Kampf gegen Dzemal sieht, wo er 5 mal angezählt wird und die Runden auf 2 Minuten gekürzt wurden dann weiß man diese Leute gehen über Leichen und nicht immer regelkonform vor.“

Warum wurde erst jetzt öffentlich, dass Muhamed nicht „sauber“ war, sondern verbotene Substanzen zu sich nahm?

Senad Gashi: „Es war schon länger bekannt, aber wir durften aus juristischen Gründen nicht an die Presse, mussten erst auf das offizielle Statement der WBC warten.“

Auf Facebook hast du auch seinem Trainer einen Vorwurf gemacht. Warum?

Senad Gashi: „Sein Trainer ist ja auch wie ich ein Albaner und als ich ihn damit konfrontiert hatte, ist er durchgedreht und wurde richtig frech und sagte auch, dass er hinter seinem Boxer stehe. Ich kann ja auch verstehen wieso, das war sein größter Erfolg und er wollte es nicht akzeptieren, dass es an den Steroiden lag und nicht an ihm. Ganz schwacher Charakter.“

Foto: Torsten Helmke

Laut Berichten und eigenen Aussagen gehst du jetzt mit Anwälten gegen das Dopingvergehen vor. Ist dir durch die vermeintliche Niederlage ein finanzieller Schaden entstanden?

Senad Gashi: „Da brauche ich nichts machen, das macht die Staatsanwaltschaft automatisch mit dem positiven Ergebnis der A Probe. In Deutschland steht sogar Freiheitsstrafe auf dem Spiel. Meine Boxerehre wurde verletzt und natürlich sind mir auch dadurch Börsen und Werbeaufträge weggekommen, aber das steht auf einem anderen Papier. Wäre mir im Kampf was passiert, würde sich keiner um meine Familie kümmern . Ich will nur das, was mir zusteht, nicht mehr nicht weniger. Er war nicht mal Mann genug mich anzurufen oder sich persönlich zu entschuldigen.“

Das Urteil wird bei BoxRec immer noch als Niederlage gewertet. Wann wird mit einer Entscheidung des BDB gerechnet, das Urteil in NC, also No Contest, zu ändern?

Senad Gashi: „Der BDB, also Thomas Pütz, wird es im Laufe der Woche noch ändern lassen.“

Möchtest du einen Rückkampf gegen Muhamed unter fairen Bedingungen?

Senad Gashi: „Meiner Meinung nach sollte so einer nie wieder in den Ring steigen. Nicht mal mit 25 kg Gewichtsvorteil, 20cm Größenvorteil, Referee auf seiner Seite und vollgedopt konnte er es nicht schaffen, mich klar zu besiegen.“

Doping ist im Profisport leider sehr häufig verbreitet. Woran liegt das und was könnte man deiner Meinung nach tun, um Dopern keine Chance mehr zu geben?

Senad Gashi: „Die Kontrollen sind sehr teuer und keiner kann das auf eigene Kosten tragen. Doping ist eine Straftat und sollte so geahndet der werden, mit maximaler Schwere das es nie wieder jemand macht..“

Foto: Shutterstock/Arif biswas

Wer sollte für die Kosten, die regelmäßige Dopingtests mit sich bringen (auch während der Vorbereitungsphase) aufkommen? Die nationalen Verbände, wie etwa der BDB, können sich die Tests nicht leisten und Promoter wollen hierfür häufig kein Geld ausgeben.

Senad Gashi: „Eventuell könnte man das über Kooperationen mit dem Sportministerium, also der Politik und z.B. der NADA (Nationale Anti-Doping Agentur, Anm. d. Red.) bewerkstelligen. Leider ist es sehr schwer, da es wie in jedem Profisport um Geld geht und nicht um Gerechtigkeit.“

Nach dem Kampf ist vor dem Kampf: wie sieht dein weiterer Plan für dieses Jahr aus? Wann steigst du wieder in den Ring?

Senad Gashi: „Ich denke, ich werde im Oktober wieder kämpfen.“

Möchtest du im Schwergewicht bleiben? Du hattest bereits mehrfach angedeutet, dass du auch im Cruiser- oder Bridgerweight (was es derzeit nur beim WBC gibt) antreten würdest.

Senad Gashi: „Ja das Bridgerweight wäre die perfekte Klasse für mich und ich freue mich sehr da anzutreten und hoffe auch künftig, dort um Titel zu kämpfen.“

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