Wird der Sieger dieses Kampfes der neue Herausforderer von unserem Deutschen WBA-Weltmeister Mahmoud Charr?
Aus dem „Seminole Hard Rock Hotel and Casino“ kommt es an diesem Samstag, dem 7. Juni, zu einem faszinierendes Schwergewichtskampf zwischen zwei Randanwärtern, Michael Hunter 22-1-2 (16 KO-Siege) und Cassius Chaney 23-1 (16 KO-Siege), um den freien WBA-Interims-Titel. Dieser Kampf ist zwar für einen Titel von fragwürdiger Bedeutung, hat aber erhebliche Auswirkungen auf beide Boxer, da sie beide versuchen, ihre Karriere zu verjüngen und ins Rampenlicht des Schwergewichtes zu klettern.
Michael Hunter: Unerfülltes Potenzial
Michael Hunter, ein Boxer mit einem unbestreitbarem Talent, hat seine Karriere aufgrund verpasster Gelegenheiten und teils nicht überzeugender Leistungen zum Schwanken gebracht. Michael Hunters große Chance kam im Jahre 2019, als er ein Unentschieden gegen den damals noch gefährlichen Alexander Povetkin einfuhr. Doch dieses Ergebnis, anstatt ihn in die Schwergewichtselite zu katapultieren, ließ ihn in einem Zustand der Schwebe zurück.
Im Jahr 2021 führte Michael Hunters Versuch, seine Karriere wiederzubeleben, dazu, dass er bei „Triller“ unterschrieb, aber ein Unentschieden gegen Jerry Forrest stagnierte dann seine Dynamik weiter. Danach nahm Hunter an zwei geschäftigen Kämpfen und einem Kampf in Usbekistan gegen Artem Suslenkov teil, den er verlor. Dieser letzte Kampf von Michael Hunter wurde aber bei Boxrec nicht eingetragen und erscheint somit auch nicht in seinem Kampfrekord, weil eben Boxrec teils die Kämpfe der IBA nicht einträgt, wobei dabei die Kämpfe von Jalolov ausgenommen sind, der auch fast ausschließlich bei IBA-Veranstaltungen boxt, die aber seltsamerweise bei Boxrec eingetragen werden. Trotz dieser Rückschläge hat es Chaneys Promoter, Don King, geschafft, sich diesen WBA Interim-Titelkampf zu sichern, und bietet Chaney einen potenziellen Schub und Hunter einen Weg zurück zur Relevanz unter den Top-Schwergewichtlern.
Cassius Chaney: Der ins Stocken geratene Anwärter
Cassius Chaney, während er über die Aussichtsphase hinausging, hatte Schwierigkeiten, in der Schwergewichtsklasse erhebliche Zugkraft zu gewinnen. Seine Entscheidungsunlust im Jahre 2021 gegen den Randanwärter George Arias stoppte seinen Fortschritt, aber ein anschließender Tuning-Kampf und ein bemerkenswerter KO-Sieg über Trevor Bryan im Jahr 2023 haben seine Hoffnungen wieder am Leben erhalten. Bryan, der einst selbst einen den regulären WBA-Weltmeistertitel innehatte, war jedoch in einer bei weitem nicht vernünftigen Form, was die Auswirkungen von Chaneys Sieg verringerte. Dies war übrigens der Kampf bei dem eigentlich unser Deutscher regulärer WBA-Weltmeister gegen Trevor Bryan antreten sollte und dann aufeinmal Don King mit der WBA mauschelte und als Charr-Ersatz Cassius Chaney aus dem Hut zog.
Mahmoud Charr hat dann über seine Anwälte gegen Don King und die WBA geklagt, worauf die Parteien ein Agreement akzeptierten, bei dem die WBA Mahmoud Charr wieder als ihren regulären Weltmeister installierte. Wenn die WBA jetzt zu dem noch einen Kampf als Interims-Weltmeister sanktioniert, spricht das gegen ihre Aussage die zweitrangigen „regulären Weltmeister“ schnellstmöglich abzuschaffen
Jetzt steht Chaney vor einer kritischen Phase. Mit der Unterstützung von Don King und einer neu entdeckten Aggression versucht er, diese Gelegenheit gegen Hunter zu nutzen, um sich in der Schwergewichtsrangliste nach oben zu steigen.
Was bringen die Beiden in den Ring?
Michael Hunter, bekannt für seine Geschwindigkeit und sein technisches Können, ist ein mittelgroßes Schwergewicht mit der Fähigkeit, größere Gegner zu übermanövieren. Seine Beweglichkeit und seine Fähigkeiten verschaffen ihm einen deutlichen Vorteil in Bezug auf die Ring-Herrschaft. Seine jüngsten Auftritte haben jedoch Fragen über seine Konsistenz und seine Fähigkeit aufgeworfen, zu liefern. Er scheint nicht mehr derselbe Michael Hunter der letzten Jahre zu sein, wofür auch seine letzte, nicht berücksichtigte Niederlage auf der IBA-Veranstaltung in Usbekistan, wo er ganz klar gegen Artem Suslenkov verlor, einen Neo-Profi, der gerade Mal sieben Kämpfe in seinem Rekord hatte. Man muss sich fragen wie die WBA die Person Michael Hunter für eine Interims-Weltmeisterschaft nominieren kann, wo doch bekannt ist, dass Hunter seinen letzten Kampf gegen einen Anfänger klar verloren hat? Das geht wohl nur über die intime Verbinung zwischen Don King und der WBA. Man macht den Kampf zwischen Michael Hunter vs. Artem Suslenkov, den Hunter klar und unzweifelhaft verloren hat, zu einem „Showkampf“ der nicht in den Rekordlisten erscheint und schon ist die Nominierung Hunters als Interims-WM Gegner keine Frage mehr.
Cassius Chaney hingegen bringt gegenüber Michael Hunter Größe und Kraft in den Ring. Chaney ist größer als Hunter und wiegt mehr als er und hat Knockout-Power in beiden Händen. Seine jüngsten Auftritte deuten auf einen aggressiveren und entschlosseneren Ansatz hin, etwas, das er braucht, um Hunters technischen Vorsprung zu überwinden.
Übrigens resultiert Michaels einzige Niederlage in seinem sehenswerten Kampfrekord von einem Verlust ge gen den inzwischen u ne ingeschränkten Schwer Gewichts-Champio Oleksander Usyk. Dieser Kampf fand aber noch statt, als sowohl Usyk und Hunter noch im Cruisergewicht boxten.
Was stehen die Chancen?
Beide Boxer, jetzt Mitte 30, befinden sich an einem entscheidenden Punkt in ihrer Karriere. Für Hunter stellt dieser Kampf eine letzte Chance dar, seinen Platz unter den Top-Anwärtern zu festigen. Ein entscheidender Sieg könnte ihm eine Top-20-Rangliste und potenzielle zukünftige Kämpfe gegen eine Opposition von höherem Kaliber sichern.
Für Chaney würde ein Sieg seine jüngsten Bemühungen bestätigen und ihm möglicherweise mehr Anerkennung und größere Chancen einbringen. Ein Niederlage würde ihn jedoch wahrscheinlich in die Rolle eines marktfähigen Türstehers verblassen lassen, was seine Aussichten, jemals in die Eliteränge einzubrechen, verringern würde.
Vorhersage
Dieser Kampf ist ein klassischer Stilkonflikt: Hunters Geschwindigkeit und technisches Geschick gegen Chaneys Größe und Kraft. Wenn Hunter seine Beweglichkeit und seinen Outbox gegen Chaney nutzen kann, könnte er sich einen Entscheidungssieg sichern. Umgekehrt, wenn Chaney seine Aggression aufrechterhalten und seine mächtigen Punches landen kann, ist ein KO-Sieg innerhalb von acht Runden eine echte wahrscheinliche Möglichkeit.
Letztendlich hängt dieser Kampf davon ab, wer seinen Spielplan effektiver ausführen kann. Es ist ein 50-50-Match, bei dem der Boxer, der in der Kampfnacht mit mehr Entschlossenheit und Schärfe auftaucht, wahrscheinlich siegreich hervorgehen wird.
Allerdings hat Don King Michael Hunter sicher nicht zum Gewinnen verpflichtet. Er sieht im guten Namen Hunters, nach seiner neuerlichen, unter der Decke gebliebenen Niederlage, wohl die Chance seinen Boxer Chaney groß nach vorne in die Rangliste zu bringen, denn Cassius Chaney ist derzeit bei Boxrec die Nr. 38 der Computer-Weltrangliste und Michael Hunter ist dort aktuell die Nr. 12. Man kann eben auch einen Gegner wegen seiner aktuell günstigen Rangliste-Position verpflichten. Genauso wird es hier gewesen sein.