Matchroom und DAZN präsentieren Rematch zwischen den YouTube-Stars KSI und Logan Paul

Bild: Matchroom Boxing

Kaum zu glauben, aber wahr: Matchroom und DAZN bringen das zweite Aufeinandertreffen der Internet-Persönlichkeiten KSI und Logan Paul auf die große Bühne. Am 9. November wird im Staples Center von Los Angeles unter Profi-Bedingungen geboxt. 

Genialer Marketing-Coup oder reiner Zirkus?

Bereits am Wochenende geisterte das Gerücht umher, dass Promoter Eddie Hearn gemeinsame Sache mit den YouTube-Stars KSI und Logan Paul machen würde. Niemand wollte dies so recht ernst nehmen, hatte Matchroom Boxing doch gerade erst ein starkes, seriöses Event abgeliefert, bei dem Pound-for-Pound-Superstar Vasyl Lomachenko den Hauptkampf bestritt. Doch nun wurde bestätigt, dass es tatsächlich zu dieser unheiligen Allianz kommen wird. Und nicht nur das: die beiden werden für ihren Kampf eine Profi-Lizenz beantragen und unter entsprechenden Bedingungen ihr Duell bestreiten. 

Doch wer sind KSI und Logan Paul? Sie sind das, was hierzulande „Bibis Beauty Palace“ oder „Gronkh“ darstellen, YouTuber, die mit ihren Videos Millionen von vornehmlich jungen Zuschauern erreichen. Jeweils um die 20 Millionen Abonnenten können KSI (bürgerlich: Olajide William Olatunji ) und Paul für sich verbuchen. Durch Rap-Videos, Comedysegmente oder sonstigen Unterhaltungs-Content scheffelten die beiden Mittzwanziger innerhalb weniger Jahre Millionen. 

Anfang 2018 stieg KSI dann ins Boxgeschehen ein und traf auf seinen YouTube-Kollegen Joe Weller, mit dem er sich zuvor monatelang im Internet gezofft hatte und bezwang diesen vorzeitig. So weit, so gut. Das Event erhielt große Aufmerksamkeit, man war in der Lage, die rund 7.500 Plätze füllende Copper Box Arena in London auszuverkaufen. Zudem schauten den Kampf rund 1,6 Millionen Zuschauer im Livestream. Zwar waren Boxkämpfe zwischen (mehr oder weniger) Prominenten keine neue Erfindung, doch in der Kombination mit YouTube hatte dies zuvor noch keiner so über die Bühne gebracht.

Diese Idee musste also weitergesponnen werden. Der Brite KSI nahm sich nun den US-Amerikaner Paul zur Brust, der mit seiner Internet-Prominenz noch mehr Aufmerksamkeit generierte. Hierfür ging man im August letzten Jahres in die Manchester Arena (21.000 Plätze) und konnte auch diese bis auf den letzten Sitz füllen. Die Veranstaltung wurde als YouTube-PPV angeboten und verkaufte sich angeblich über eine Millionen Mal. Unglaubliche 150 Millionen US-Dollar soll das Event insgesamt generiert haben, wie The Sun in England berichtete. Der Kampf, der unter sogenannten White-Collar-Regeln stattfand, also mit Kopfschutz und ein 16 oz. Handschuhen, endete am Ende Unentschieden. 

Billy Joe Saunders und Devin Haney auf der Undercard?

Ein guter Aufhänger also, um einen vermutlich noch lukrativeren Rückkampf auf die Beine zu stellen. Nun wird allerdings unter Profi-Bedingungen geboxt, der Kopfschutz kommt weg und die Handschuhe sind entsprechend weniger gepolstert. Die Card am 9. November im Staples Center soll mit jeder Menge „echter“ Boxer aufgefüllt werden. Erste Gerüchte besagen, dass Billy Joe Saunders dort seinen WM-Titel im Super-Mittelgewicht verteidigt und Devin Haney, sofern er seinen Eliminator gegen Zaur Abdullaev schadlos übersteht, ebenfalls mit von der Partie sein wird. 

Die Strategie von Eddie Hearn und DAZN scheint klar: man möchte möglichst viele neue Abonnenten für die Streaming-Plattform gewinnen und hofft darauf, dass man die „Generation YouTube“ auch für ihr herkömmliches Box-Produkt begeistern kann. Die Frage ist nur, ob sie es sich nicht mit den eingefleischten Box-Fans verscherzen. Die Reaktionen dieser Zuschauerschaft fielen bis dato nämlich hauptsächlich negativ aus. 

Der erste Kampf in voller Länge:

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