Die Event-Reihe in Brentwood, Essex hatte es wieder in sich: Packende Schlachten und spektakuläre Knockouts prägten den Kampfabend.
Cash beherrscht Welborn
Im Hauptkampf bekam Commonwealth Titelträger Felix Cash (13-0-0, 9 Knockouts) eine weitere Gelegenheit, um sein Können unter Beweis zu stellen. Der 27-jährige Mittelgewichtler musste für die zweite Verteidigung seines Gürtels an seinem britischen Landsmann Jason Welborn (24-9-0, 7 KOs) vorbei. Letzterer hatte immerhin schon einmal WM-Luft schnuppern dürfen, als er 2018 den damaligen Weltmeister Jarrett Hurd herausforderte (und vorzeitig die Segel strich). Ein guter Test also für Cash, in den von Seiten Matchrooms gewisse Erwartungen gesetzt werden.
Von Beginn an wurde neben seiner überlegenen Physis auch die besseren Box-Grundlagen ersichtlich. Cash beherrschte hinter einer starken Führhand das Geschehen und bearbeitete vor allem den Körper von Welborn auf effektive Art und Weise. Hier und da traf er jedoch eine Etage zu tief, was ihm in der fünften Runde einen Punktabzug bescherte. Das machte Cash dann aber wieder wett, da er Welborn nach konstanten Attacken mehrfach zu Boden befördern konnte. Die Ecke des Herausforderers hatte ein Einsehen und warf das Handtuch.
„Brown Flash“ dreht Kampf spät
Im Duell der Super-Federgewichtler Zelfa Barrett (24-1-0, 15 KOs) und Eric Donovan (12-1-0, 7 KOs) wurde es richtig dramatisch. Der Ire Donovan, der einst ein international renommierter Amateurboxer war, sah dabei lange wie der sichere Sieger aus. Aus der Rechtsauslage agierend, legte er Barretts Limitierungen offen und glänzte durch variables, schnelles Boxen. Zwischenzeitlich schien Donovan sogar drauf und dran zu sein, das Gefecht vorzeitig zu gewinnen.
Dann kam jedoch die siebte Runde dieses IBF Inter-Continental Titelkampfes. Bei Donovan schwand die Konzentration für einen kurzen Augenblick, und dann war es geschehen: Barrett hatte einen brutalen linken Haken unterbringen und Donovan in den Ringstaub schicken können. Der „Lilywhite Lightning“ wollte sich seinem Schicksal nicht fügen und robbte sich nach oben, doch für ihn gab es nun nichts mehr zu holen. Barrett erzielte nach diversen schweren Händen einen weiteren Niederschlag, bevor er einen Durchgang später noch so einen perfekten linken Haken auspackte. Diesmal blieb Donovan liegen.
Rachel Ball nach Sieg zu Tränen gerührt
Wie schon beim WM-Showdown zwischen Terri Harper und Natasha Jonas letzte Woche, waren es die Damen, die besonders beherzt zur Sache gingen. Die Matchroom-Kämpferin Shannon Courtenay (5-1-0, 2 KOs) kam aggressiv aus der Ecke und setzte Gegnerin Rachel Ball (6-1-0) unter Druck. Doch obwohl sie Ball in der Ecke festsetzen und gute Treffer landen konnte, ging der Ansturm nach hinten los. Ball konterte mit einem krachenden linken Haken, der Courtenay auf den Boden beförderte. Letztere steckte aber nicht auf, kam wieder hoch und fand in den Kampf zurück.
Die deutliche kleinere Boxerin aus Watford musste dafür die Distanz geschickt überwinden, was ihr durch gute Meidbewegungen gelang. Vor allem mit explosiven Haken traf sie Ball immer wieder klar, doch ihr aufwändiger Stil war nur für ein paar Runden in der Form aufrecht zu erhalten. In der zweiten Hälfte konnte Ball mit ihren langen Geraden punkten, auch wenn die Runden insgesamt eng blieben. Nach 8 Runden wertete Ringrichter Howard Foster, der hier in Doppelfunktion tätig war, 77-75 für die Außenseiterin Ball. Im anschließenden Interview konnte die 29-Jährige ihre Freudentränen ob dieses Erfolges nicht verbergen.
Die restlichen Ergebnisse der Undercard:
Super-Weltergewicht – Kieron Conway besiegte Navid Mansouri einstimmig nach Punkten
Super-Mittelgewicht – John Docherty besiegte Anthony Fox durch TKO in Runde 7