Manipulation in nachweislich 11 Kämpfen bei Olympia 2016 in Rio!

Der bekannte Sportrechtler Richard McLaren hat mehrere Manipulationen in Boxkämpfen bei den olympischen Spielen in Rio von 2016 bestätigt.

Sportrechtler Richard McLaren bestätigt Manipulationen bei Olympischen Spielen in Rio 2016

Auf einer Pressekonferenz gab der Kanadier Richard McLaren, der als einer der bekanntesten Sportrechtler gilt, bekannt, dass es in elf Boxkämpfen bei den olympischen Spielen in Rio 2016 nachweislich Manipulationen gab. „Entscheidende Personen hatten beschlossen, dass Regeln für sie nicht gelten. Es herrschte eine Atmosphäre der Angst, der Einschüchterung und des Gehorsams bei Ring- und Punktrichtern“, zitiert die Sportschau McLaren.

Laut Aussagen von Juristen, die die entsprechenden Fälle untersucht haben, haben sowohl Ring- als auch Punktrichter gesagt bekommen, wer einen Kampf gewinnen solle. Allerdings konnte McLaren nicht herausfinden, wer Ursprung der Manipulation war und woher diese Anweisungen stammten. Die AIBA reagierte indes und bezeichnete McLarens Erkenntnisse als „besorgniserregend“. Außerdem verwies man auf Reformen innerhalb der AIBA, die in Gang gesetzte wurden. „Professor McLaren und sein Team haben ein System offengelegt, mit dem die Ergebnisse von Kämpfen in Rio manipuliert worden sind. Ich bin bestrebt sicherzustellen, dass Boxer einen fairen Kampf bekommen. Die AIBA hat Professor McLaren engagiert, weil sie nichts zu verbergen hat.“, so AIBA-Präsident Umar Kremlew.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte die Reformen der AIBA zwischenzeitlich anerkannt, aber auch Diskrepanz bei der Umsetzung kritisiert, vor allem in den Bereichen Führung, Finanzen und Kampfrichterwesen. Letzteres führte 2016 zu genannten Manipulationen, auf die das IOC jedoch noch nicht offiziell reagiert hat.

Joe Joyce fordert nachträgliche Anerkennung der Goldmedaille

Einer der durch die Manipulationen Geschädigten ist der britische Schwergewichtler Joe Joyce. Der nun als Profi boxende „Juggernaut“ soll im Kampf um die Goldmedaille gegen den Franzosen Tony Yoka benachteiligt worden sein. Joyce reagierte bereits und forderte vom IOC, dass man ihm nachträglich die Goldmedaille verleihen solle – im Kampf gegen Yoka unterlag er 2016 mit 2:1 Punktrichterstimmen.

„Es ist traurig, Korruption in jedem Sport zu sehen, aber besonders im Boxen – dem Sport, den ich liebe. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich den Kampf gegen Tony Yoka gewonnen und die Goldmedaille verdient habe“, erklärte Joyce.

 

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Und weiter: „Aber an dem Tag habe ich diese Entscheidung nicht bekommen und damals habe ich das akzeptiert. Ich habe den Mclaren-Bericht gelesen und festgestellt, dass es in der AIBA Korruption gab und dass diese Korruption das Ergebnis meines Goldmedaillenkampfes gegen Tony Yoka beeinflusst hat. Wenn Korruption stattgefunden hat und das scheint der Fall zu sein, vertraue ich darauf, dass die AIBA und das IOC die Integrität des Sports wahren und mir die Goldmedaille anerkennen werden. Ich werde den Bericht mit meinem Anwaltsteam eingehend prüfen und die Entscheidung der AIBA und des IOC abwarten. Korruption darf niemals Erfolg haben.“

Es bleibt abzuwarten, welche Sportler ihm dies gleichtun werden. Einer könnte der Ire Michael Conlan sein, der im Kampf gegen Wladimir Nikitin ebenfalls mehr als umstritten nach Punkten unterlag und seinem Frust mit ausgestreckten Mittelfingern in Richtung der Offiziellen freien Lauf lies. Laut einem Bericht des Spiegels über jenen Kampf von 2016, berichten „namentlich nicht genannte Verbandsoffizielle laut ‚Guardian‘ von Absprachen vor den Spielen 2008 und 2012. Auch davor und dazwischen soll es immer wieder merkwürdige Urteile gegeben haben.“

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