Luis Ortiz strebt 2019 drei Kämpfe an und hofft danach auf einen weiteren Titelkampf

Luis Ortiz wird am 2. März, in Brooklyn, New York, USA, gegen den in Deutschland bekannten und beim BDB lizenzierten sowie von Erol Ceylan gemanagten Rumänen Christian Hammer antreten.

Am 2. März kämpft Luis Ortiz im Barclays Center in Brooklyn, New York, gegen den ECB Boxer Christian Hammer

German Caicedo, Trainer des Schwergewichts-Superstars Luis Ortiz (30-1-0, 26 KO-Siege), sagt, dass es sehr schwer ist, einen Weltklasse-Gegner für seinen Boxer zu verpflichten. Derzeit trainiert Ortiz für seinen nächsten Kampf am 2. März im Barclays Center in Brooklyn, New York. Sein Gegner wird der in Deutschland bekannte und beim Hamburger Promoter Erol Ceylan unter Vertrag stehende Rumäne Christian Hammer sein.

Luis „King Kong“ Ortiz ist der nächste Gegner von Christian Hammer.

Die Planung für das Jahr 2019 sieht vor, dass Ortiz in diesem Jahr drei Kämpfe gegen Gegner aus den Top 10 oder Top 15 der Weltrangliste bestreiten möchte ,um danach ein Rematch gegen den WBC-Weltmeister Deontay Wilder (40-0-0, 39 KO-Siege) zu bekommen.

Luis Ortiz hätte Deontay Wilder, beim  Kampf der Beiden im März 2018, damals beinahe in der 7. Runde vorzeitig gestoppt, aber der WBC-Champion konnte sich nach dem Pausengong zur 8. Runde wieder erholen und schlug seinerseits Ortiz in der 10. Runde KO. So nahe war Wilder noch niemals daran, den Nimbus des Unbesiegten und seinen WBC-Titel zu verlieren, wie im Kampf gegen „King Kong“ Ortiz.

Luis „King Kong“ Ortiz ging in der 10. Runde des WBC WM-Kampfes gegen den Champion Deontay Wilder erstmals in seiner Karriere KO.

„Das letzte Jahr war finanziell sehr profitabel. Natürlich wollen wir unbedingt den Rückkampf gegen Wilder und wir sind sicher, dass Luis ihn dieses Mal auch wirklich ausknockt. Wir werden uns, bis es zu einem Rematch kommt, allen Gegnern stellen, die uns im Wege stehen“, sagte Caicedo.

„Wir sind glücklich, dass wir mit Christian Hammer einen Top-Gegner verpflichten konnten, ein Mann, der in der Schwergewichtsszene einen guten Namen hat und der mit Alexander Povetkin über die Runden gegangen ist. Wir wollen nur gegen die Besten kämpfen, am liebsten natürlich gleich um den WM-Titel, aber es ist für Luis sehr schwierig, sich gegen die Besten zu messen.“

„Jene Kämpfer, gegen die Luis um den Titel kämpfen könnte, wollen 60 Millionen Dollar dabei verdienen und sie werden es nicht für weniger Börse tun, weil sie wissen, wie gefährlich Luis ist. Wir wissen natürlich, dass Luis im Moment ohne den WM-Titel zu tragen, keinen PPV-Kampf bestreiten kann, es sei denn gegen einen der beiden amtierenden Weltmeister. Wir können das nur akzeptieren und versuchen aus dieser Kenntnis das Beste zu machen und das ist, gegen die Besten vom Rest der Welt anzutreten.“

„Christian Hammer möchte sicher auch gerne um einen WM-Titel kämpfen und bei diesem Ziel stehe ich ihm im Weg, aber ich werde es sein, der ihn wegräumt.“, so Ortiz.

EC Boxing-Chef Erol Ceylan, Christian Hammer und Headcoach Bülent Baser / Foto: EC Boxing
EC Boxing-Chef Erol Ceylan, Christian Hammer und Headcoach Bülent Baser / Foto: EC Boxing

Derzeit ist geplant, dass Luis Ortiz im Jahr 2019 dreimal kämpfen wird.

„Wir werden nicht abwarten bis uns ein Weltverband als offizieller Herausforderer nominiert, wir werden dafür keine Zeit mit langem Warten verschwenden, dass dies oder das entschieden wird. Wir werden einfach weiter kämpfen und jeden Gegner akzeptieren. Aber selbst wenn Luis auch dann immer noch keine Chance auf ein Rematch gegen Wilder oder einen anderen Title-Shot bekommt, was immer sein Ziel sein wird, dann wird er sich noch intensiver seiner Familie widmen. Ortiz hat seine Familie in die USA geholt, seine Tochter erholt sich von einer Krankheit und für ihn ist das wichtiger und mehr wert als jeder Erfolg in einem Boxring Erfolg. Er liebt und lebt Boxen“, sagte sein Trainer. Aber noch mehr liebt Luis seine Familie.

Luis Ortiz und seine Flucht aus Kuba, alles für seine kleine Tochter Lismercedes

Als Luis Ortiz die Entscheidung traf, seinem Heimatland Kuba den Rücken zu kehren, da hatte er kein Geld und er hatte große Angst vor Wasser. Doch er zwängte sich in einem winzigen Boot, zu einer riskanten Reise durch den Golf von Mexiko.

Als er dann in Mexiko ankam, folgte ein zweitägiger Marsch durch die Wüste, bis hin zur Grenze der USA. Er hatte damals keine Schuhe mehr.

Luis Ortiz Tochter Lismercedes, die der eigentliche Grund seiner Flucht aus seinem Heimatland Kuba war.

Doch niemals hatte er jedoch in Erwägung gezogen, die Flucht aufzugeben. Es stand für ihn viel zu viel auf dem Spiel.

Der Einsatz damals war viel höher als bei einer Schwergewichts-Weltmeisterschaft und der Reichtum, der mit dem Gewinn des einst als größtem Sport bekannten Preises verbunden ist, war gegen seine Freiheit nebensächlich.

Ortiz dachte damals nie ans Boxen, als er die erschütternde Reise in die Freiheit unternahm. Seine einzige Hoffnung bestand darin, Hilfe für seine damals vierjährige Tochter Lismercedes zu finden.

Als Lismercedes in Kuba geboren wurde, war ihr winziger Daumen schwarz und die Ärzte waren verwirrt. Sie waren sich nicht sicher, was es war, wollten ihn aber amputieren. Luis und seine Frau Lisdey wollten ihn aber nicht amputieren lassen, bis sie mehr Fakten und Erkenntnisse über die Erkrankung der Tochter hatten.

Aber Luis, der sich damals mit seinem erstgeborenen Kind solidarisch erklären wollte, sagte den Ärzten, wenn sie den Daumen seiner Tochter amputieren würden, müssten sie auch seinen eigenen Daumen amputieren. Er wollte dieses Leid seiner Tochter mit ihr teilen. Obwohl die Amputation seines Daumens wahrscheinlich das Ende seiner Boxkarriere bedeutet hätte, war es ein Schritt, den Luis Ortiz gewillt war, zu gehen. „Das war die schwierigste Situation in meinem gesamten Leben“, sagte Ortiz, der nun am 2. März in Brooklyn, New York auf den mit deutscher Lizenz boxenden Christian Hammer trifft. „Meine Kinder bedeuten mir alles und es gibt nichts, was ich nicht für sie tun würde.“

Drei Monate nach ihrer Geburt stellten die Ärzte fest, dass Lismercedes eine seltene Erkrankung hatte, die als Epidermolysis bullosa bekannt ist. Ihre Haut ist so zerbrechlich, dass sie bei der geringsten Berührung reißt oder Blasen bildet. Ortiz sagte, die Blasen, die sich entwickeln, entsprechen Verbrennungen dritten Grades. Ernste Formen der Krankheit können lebensbedrohlich sein.

Ortiz fühlte sich hilflos. Kuba ist ein extrem armes Land und es bestand kaum eine Chance, dass er seiner Tochter die Hilfe holen konnte, die sie benötigte. Und deshalb war es für Ortiz, obwohl er sein eigenes Leben damit gefährdet hatte, die einzige Option von Kuba in die USA zu fliehen. Die Risiken des Gehens waren ihm bewusst, aber auch die Risiken, in Kuba zu bleiben und nichts zu tun.

„Ich musste es tun“, sagte er rückblickend. „Es gab keine andere Wahl.“

In den ersten Jahren, in denen er sich in den USA aufhielt, war der Kontakt zu seiner Familie nur sporadisch. Er versuchte so oft wie möglich anzurufen, aber bei Anrufen nach Kuba aus den USA gibt es immer wieder, auch heute noch, Verbindungsschwierigkeiten.

Im Jahr 2012, 30 Monate nach seiner Flucht aus Kuba, konnte Ortiz dafür sorgen, dass seine Familie nachkommt, damit Lismercedes von amerikanischen Ärzten behandelt werden konnte. Lisdey und Lismercedes flogen nach Mexiko und gingen dann zur Grenze, wo sie von Ortiz begrüßt wurden, der damals einen großen Topf Eintopf mitbrachte, weil er dachte, dass sie hungrig wären.

Es war damals eine emotionale Wiedervereinigung, aber es war noch lange nicht das Ende der Geschichte.

Epidermolysis bullosa ist eine unheilbare Krankheit und es ging zunächst darum, die beste Lösung für sein Kind zu finden. Ihr Zustand war inzwischen zwar nicht mehr ganz so schlimm, aber sie musste dennoch aufpassen, was sie tat.

„Ich möchte nicht, dass sie einschränkt bleibt. Sie muss ein Kind sein dürfen und spielen können“, sagte Ortiz. „Aber sie kann nicht zu viel in der Sonne sein. Sie darf keinem hohen Stress ausgesetzt sein. Aber sie ist schlau und kennt die Regeln. Sie weiß, dass sie sich nicht verletzen oder zu sehr aufregen darf.“

Aber Luis Ortiz war es, der im Juli letzten Jahres, nur 5 Tage vor seinem Kampf gegen den Rumänen Razvan Cojanuals, mehr als aufgeregt war, als er erfuhr, dass die Forscher der Universität in Stanford ein Medikament entwickelt hatten, womit 80 Prozent der Epidermolysis-Bullosa-Fälle erfolgreich behandelt werden können.

Luis Ortiz vergoss, am 28. Juli letzten Jahres, nachdem er seinen Gegner Razvan Cojanu, im Staples Center zu Los Angeles, in der 2. Runde ausgeknockt hatte, Tränen im Ring, aber es waren Tränen des Glücks und diese Tränen waren nicht mit dem Sieg über Cojanu begründet, sondern die galten seiner kleinen Tochter. Nur das wussten die Wenigsten.

Als er nach dem Kampf an sie dachte, wurde er von Emotionen überwältigt. Dieser 1,93 große und 110 Kilo schwere Muskelberg weinte offen im Ring in Los Angeles.

Inzwischen hat Ortiz seine kleine Familie nach Palo Alto in Kalifornien gebracht, um dort in Stanford mit Ärzten zu besprechen, welche Möglichkeiten es für seine Lismercedes gibt.

Luis Ortiz steht jetzt am 2. März zwar wieder im Ring und wieder gegen einen rumänischen Gegner und natürlich will Ortiz diesen Kampf gewinnen und er will auch unbedingt das Rematch gegen Wilder, aber das ist jedoch alles nur noch zweitrangig zu dem möglicherweise lebensverändernden Arztbesuch in Stanford.

„Nichts im Boxen ist noch wichtig, wenn es einem deiner Kinder schlecht geht und es deine Hilfe braucht“, so Ortiz. „Das einzig wichtige für mich auf der Welt, ist im Moment meine kleine Lismercedes. Sonst ist nichts anderes wichtig.“

Eine tolle Geschichte von einem Boxer den alle „King Kong“ nennen, dem aber seine kleine Tocher mehr wert ist als jeder WM-Gürtel. Wie recht er doch hat.

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