Leon Harth im Interview zur WBO-EM: „Ich hoffe auf einen starken Raad!“

Am 10. Juli boxt Harth in seiner Heimatstadt Bielefeld um den vakanten WBO-EM-Titel. Unter neuem Management fühlt sich der 33-Jährige Cruisergewichtler bestens vorbereitet und hofft auf einen starken Gegner, den er jedoch vorzeitig auf die Bretter schicken will. Im Interview verrät er, was ihn bewegt.

Leon Harth im Interview über Corona, sein neues Umfeld und die bevorstehende WBO-EM

Für die, die Dich noch nicht kennen: Was hat Dich dazu bewogen mit dem Boxen anzufangen? Wie alt warst Du, als Du das erste Mal Boxhandschuhe angezogen hast und was bedeutet Dir der Sport?

Leon Harth: Ich habe damals in der A-Jugend beim VFB Fichte Bielefeld Fußball gespielt und schnell erkannt, dass ich mich eher in den Einzelsportarten wiederfinde und Mike Tyson hat mich schon immer sehr fasziniert. Ich habe ziemlich spät mit dem Boxen angefangen, Profi bin ich erst mit 24 Jahren geworden. Zu dem Zeitpunkt habe ich auch, in meinem damaligen Amateurverein, meinen jetzigen Trainer Alexander Bich kennengelernt.

Du bist seit 2012 Profi. Was hat Dich dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen und was waren Deine Vorstellungen damals?

Leon Harth: Mit der Zeit ist das Boxen für mich mehr als nur ein Hobby geworden. Ich hatte immer schon den Traum als Profisportler erfolgreich zu sein.

Wie geht es Dir und wie laufen die Vorbereitungen?

Leon Harth: Es geht mir sehr gut, die Vorbereitungen laufen super und ich beende diese Woche die Sparringsphase.

Also wieder normale Trainingsbedingungen. Wie hast Du Dich während der Corona-Zeit fit gehalten?

Leon Harth: Neben vielen Trainingseinheiten in der Natur, habe ich mir tatsächlich in der Garage ein eigenes, kleines Box-Gym eingerichtet, in dem ich mich täglich fit gehalten habe.

Du hast vor einigen Monaten einen kompletten Wechsel deines „boxerischen Umfelds“ vollzogen. Was hat sich dadurch für Dich geändert und wie läuft die bisherige Zusammenarbeit?

Leon Harth: Mit meinem ehemaligen Management war ich absolut nicht mehr zufrieden. Zu viele Kämpfe wurden angesetzt und schlussendlich doch wieder abgesagt. Mit Charlie Podehl habe ich jetzt einen Manager gefunden, den ich schon seit 2016 kenne und mittlerweile sind wir zu einem super Team zusammengewachsen. Ich bin für die neuen Möglichkeiten dankbar. Es ist ein sehr professionelles Arbeiten mit ihm.

Im Cruisergewicht hattest Du Deine besten Fights, bist dann aber ins Halbschwergewicht gewechselt. Was hattest Du Dir davon erhofft?

Leon Harth: Der Wechsel ins Halbschwergewicht war eine Idee meines vorherigen Managements. Man dachte wohl, ich könnte meine physische Stärke in einer leichteren Gewichtsklasse besser nutzen und dominanter umsetzen. Mein ganzes Gewicht runterzukochen hat mich am Ende aber auch meine komplette Energie gekostet. Das war eine schlimme Erfahrung für mich.

Leon Harth / © Heiko Schmitt

Also ging es zurück im Cruisergewicht! Fühlst Du Dich in Deiner alten Gewichtsklasse wohler?

Leon Harth: Ich fühle mich im Cruisergewicht perfekt aufgehoben. Es geht mir richtig gut.

Was ist Dein kurzfristiges und was Dein langfristiges Ziel in deiner neuen alten Gewichtsklasse?

Leon Harth: Mein kurzfristiges Ziel ist momentan klar der Gewinn der Europameisterschaft am 10. Juli. Mein langfristiges Ziel: ich möchte gern um die Weltmeisterschaft eines großen Weltverbands boxen und dann natürlich Weltmeister werden. Aber bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit (lacht).

Raad Rashid ist ein sehr erfahrener Mann, auch was Titelkämpfe angeht. Wie schätzt Du ihn ein und wie wird Dein „Game Plan“ sein?

Leon Harth: Ich schätze Raad als sehr erfahrenen Boxer ein, der schon viele Kämpfe bestritten hat. Ich habe aber schon stärkere Gegner geboxt und denke, das ist ein Vorteil. Ich hoffe auf einen starken Raad! Zu meinem Game Plan will ich allerdings noch nicht zu viel verraten. Es wird ein toller Kampf für die Zuschauer!

In Deiner Heimat zu boxen bedeutet Dir viel, weil…?

Leon Harth: … es für mich nach 9 Jahren das erste Mal vor heimischem Publikum sein wird. Das habe ich mir schon immer gewünscht und nun auch gleich als Erster um die WBO Europameisterschaft in Bielefeld boxen zu können, macht mich sehr stolz. Dafür möchte ich mich auch ganz herzlich bei meinem Management bedanken.

Sieg vorausgesetzt: Gegen wen möchtest Du danach in den Ring steigen? Haben Dein Team und Du schon Pläne parat oder denkt ihr nur von Kampf zu Kampf?

Leon Harth: Wenn alles gut geht, würde ich meinen Titel gerne in Bielefeld verteidigen. Vielleicht ist bis dahin auch wieder mehr Publikum zugelassen. Ich hatte mir immer einen Rückkampf gegen Artur Mann gewünscht, aber das wird wohl nicht mehr passieren. Aktuell könnte ich mir auch sehr gut einen Kampf gegen Roman Fress vorstellen. Grundsätzlich möchte ich in Deutschland die boxen, die in der Rangliste vor mir stehen.

Foto: Christian Büch

Neben Leon Harth werden auch Rico Müller, Sven Elbir und viele weitere in den Ring steigen. Die Veranstaltung aus Bielefeld wird am Samstag, den 10. Juli live ab 19:00 Uhr bei BILDplus im Stream übertragen. Für BILDplus ist ein Abo nötig. Dieses ist für 3,99 EUR/Monat erhältlich und kann monatlich gekündigt werden. Wenige Resttickets gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen, z.B. bei eventim.de

Text: Team Harth

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