Box-Legende Lennox Lewis beschuldigt Anthony Joshua sowohl Deontay Wilder als auch Tyson Fury ganz bewusst zu vermeiden
Der ehemalige Weltmeister im Schwergewicht, Box-Legende Lennox Lewis, sagte kürzlich gegenüber CompuBox TV: „Anthony Joshua ist ganz sicher nicht auf der Suche nach einem Kampf gegen Deontay Wilder oder Tyson Fury, er sucht eher danach wie er einen Kampf gegen einer der Beiden vermeiden kann.“
Lewis glaubt, dass Joshua mehr daran interessiert ist, in Großbritannien gegen leichtere Gegner zu kämpfen, als dass er bereit ist gegen einen dieser Beiden in den Ring zu steigen.
Deontay Wilder und Tyson Fury standen sich am 1. Dezember im Staples Center in Los Angeles in einem spektakulären Fight gegenüber. Dr Kampf endete nach zwölf, mehr als unterhaltsamen Runden, mit einem Split-Unentschieden. Seit dem werden diese Beiden immer wieder als nächste mögliche Gegner von IBF, WBO und WBA-Super-Champion Anthony Joshua genannt. Aber eben nur genannt. Es gibt zwar schon einen Termin und das ist der 13. April im Wembley Stadion in London, wann Anthony Joshua wieder seine WM-Titel verteidigt, aber so wie es aussieht wird der nächste Joshua-Gegner weder Deontay Wilder noch Tyson Fury heißen.
Der Gegner wird dann wahrscheinlich Dillan Whyte sein, der am vergangenen Samstagabend in der Londoner O2-Arena einen brutalen KO-Sieg über Dereck Chisora erzielte.
Während Joshuas Promoter Eddie Hearn immer nur, mit Blick auf den 13. April von Deontay Wilder oder inzwischen auch noch von Tyson Fury als möglichem Gegner für diesen Termin spricht, rät Lewis den beiden Boxern zu einem Rematch, weil nach seiner Einschätzung Joshua gar keine Lust hat, gegen sie zu kämpfen.
„Ich denke, Wilder und Fury sollten ganz schnell ein Rematch machen und sie sollten es sein, die Anthony Joshua jetzt warten lassen“, sagte Lewis zu CompuBox TV.
„Er will keinen von diesen Jungs boxen. Als er den Kampf der Beiden gesehen hat, war das für ihn wie ein „Wow, diese Jungs können ja richtig gut boxen. Er hat es in seiner Karriere zu drei WM-Titeln geschafft – natürlich kann er die Entscheidungen treffen gegen wen er seine Gürtel als nächstes verteidigt.“
„Seine Entscheidung ist es aber, im Moment gegen keinen von ihnen zu kämpfen,“ sagt Lewis.
In letzter Zeit wird immer öfters in Bezug zu Joshua darüber gesprochen, dass er endlich sein Debüt in den Vereinigten Staaten machen würde – möglicherweise gegen Jarrell „Big Baby“ Miller.
Aber Lewis glaubt, dass Joshua viel lieber zu Hause in England bleiben möchte.
„Ich glaube nicht daran, dass er bereit ist in die USA zu kommen“, sagte Lewis. „Ich denke, er ist glücklich und zufrieden darüber in England boxen zu können, wo er von den britischen Zuschauermassen geschützt wird.“
Der britische Ex-Champion Lennox Lewis, der eine autoritäre Stimme im Weltboxen hat, kommentierte auch: „Ich war vom Kampf Wilder vs. Fury richtig richtig begeistert. Es war ein fantastischer Kampf und es war regelrecht dramatisch, einmal ging der Kampf in eine Richtung und dann ging er wieder in die entgegengesetzte Richtung, man wusste nicht, wer gewinnen würde. Es gab viel Boxen auf der Seite von Tyson Fury, aber wir haben auch die Schlagkraft von Deontay gesehen. Diese Beiden sollten ganz schnell ein Rematch machen und ich wäre glücklich darüber, sie bald wieder im Ring gegeneinander boxen sehen zu dürfen“, sagte der legendäre ‚The Lion‘.
Ganz seltsam in der Planung von Promoter Eddie Hearn ist auch, dass er zwar immer wieder von Deontay Wilder als möglichem Gegner für Joshua am 13. April im kommenden Jahr spricht, aber dass es nach dem Sieg von Dillian Whyte über Dereck Chisora so aussieht als würde der Gegner für den 13. April im Wembley Stadion jetzt feststehen. Denn diese Begegnung ist Promoter Hearn ganz sicher die Liebste, da er eben nicht nur mit Weltmeister Joshua einen Promoter-Vertrag hat sondern auch mit dem möglichen nächsten Gegner Dillian Wythe. Egal wie dieser Kampf auch ausgeht, der Weltmeister wird immer bei Hearn unter Vertrag stehen. Es scheint fast, dass ein nächster möglicher Joshua-Gegner erst einen Promoter-Vertrag bei Hearn und DAZN abschließen muss und erst dann die Chance bekommt gegen Joshua zu kämpfen. Dies wird auch der Grund sein warum inzwischen auch Oleksandr Usyk bei Hearn unterschrieben hat, denn dadurch haben sich seine Chance, gegen Joshua kämpfen zu können, sicher immens erhöht.
Wann kommt eigentlich die Pflichtverteidigung von Joshuas IBF-Titel gegen Kubrat Pulev?
Warum aber spricht eigentlich niemand mehr von einem Kampf gegen den Bulgaren Kubrat Pulev? Wo Pulev doch schon seit längerer Zeit der offizielle Herausforderer um Joshuas IBF-WM-Titel ist. Nach seinem Sieg im „offiziellen IBF Ausscheidungskampf“ gegen Hughie Fury im Oktober dieses Jahres in Sofia, müsste Joshua eigentlich innerhalb von sechs Monaten seinen IBF-Titel gegen Pulev verteidigen, sonst würde er seinen IBF-Gürtel verlieren. Eine Titelaberkennung könnte nur ein Titel-Vereinigungskampf gegen Wilder verhindern, weil allein eine Titelvereinigung diese Frist verlängern würde. Wenn also der Weltverband der IBF konsequent nach deren eigenem Reglement entscheidet, dann müssten sie spätestens im April kommenden Jahres, wenn Joshua eben nicht gegen Wilder oder Pulev boxt, ihm seinen IBF-Gürtel aberkennen. Genau das hatte die IBF auch im Falle von Tyson Fury getan, nachdem dieser seiner Pflichtverteidigung nicht fristgerecht nachkam und nur so konnten dann Charles Martin vs Vyacheslav Glazkov um den vakanten IBF-Titel boxen und dann später Anthony Joshua im Kampf gegen den Gewinner dieses Kampfes, Charles Martin erstmal Schwergewichts-Weltmeister werden.
Man merkt aber regelrecht, dass Promoter Eddie Hearn gar nicht daran interessiert zu sein scheint, einen Titelkampf gegen Pulev zu promoten, wohl erst recht nicht nachdem Pulev jetzt auch noch einen Promoter-Vertrag bei Hearns größtem Konkurrenten Bob Arum unterschrieben hat. Es bleibt abzuwarten wie die IBF darauf reagiert und ob sie Joshua den IBF-Titel aberkennen, aber eher wohl nicht, denn die Weltverbände möchten alle an den Big Fights eines Joshuas mitverdienen und das große Geld im Schwergewicht gibt es zur Zeit nur zu verdienen, wenn einer der drei Namen wie Joshua, Wilder oder Fury auf der Fight Card steht.
Eddie Hearn im Interview mit Fighthype.com