Es hat nicht sollen sein: Trotz eines beherzten Auftritts gegen Caleb Plant (20-0, 12 K.o.) verlor Vincent Feigenbutz (31-3, 28 K.o.) am Sonntagmorgen den Kampf um die IBF Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht in Nashville/Tennessee am Ende nach TKO in Runde 10. Nach seiner Deutschland-Rückkehr am Montag sprach der 24-jährige Karlsruher über das Duell und seine Pläne für die Zukunft.
Vincent Feigenbutz nach Kampf gegen Caleb Plant im Interview
Vincent, zunächst das Wichtigste: Wie geht es dir?
Körperlich eigentlich ganz gut. Ich habe ein paar Schrammen, ein blaues Auge, aber das ist nach so einem Kampf ja normal. Ansonsten fühle ich mich fit.
Mit ein wenig Abstand: Wie bewertest du den Kampf gegen Caleb Plant?
Es überwiegt die Wut und Enttäuschung, dass ich meine Stärken nicht einbringen konnte. Natürlich hat Caleb den Kampf völlig verdient gewonnen und auch der Abbruch war gerechtfertigt. Aber es nervt natürlich schon, wenn man fast keine harten Schläge ins Ziel bekommt. Das habe ich so noch nicht erlebt.
Würdest du rückblickend etwas anders machen?
Schwierig zu sagen. Caleb gilt nicht umsonst als der beste Boxer in dieser Gewichtsklasse. Er hat mich auf Distanz gehalten und sich sehr gut bewegt, so dass nicht viel ging. Es war der Plan, ab Runde 5 aufzudrehen und in Runde 6 hatte ich das Gefühl, dass ich mich befreien kann. Darauf hat er dann aber reagiert und irgendwie hat mir auch die Power gefehlt. Es war nicht mein bester Auftritt und das ärgert mich.
Ihr wart jetzt zwei Wochen in den USA, du hast dort zum ersten Mal geboxt. Welche Erinnerungen nimmst du mit?
Die Kulisse und Stimmung waren natürlich toll. Auch das ganze Drumherum hat Spaß gemacht, man hat viel Aufmerksamkeit bekommen, was sich gut anfühlt. Was mich allerdings zusätzlich ärgert ist, wie mein Team und ich behandelt wurden, je näher der Kampf gerückt ist. Vom lokalen Promoter vor Ort wurden wir kaum bis gar nicht beachtet, auch nach dem Kampf fühlte sich niemand für uns zuständig. Das hat absolut nichts mit dem Kampfausgang und meiner Leistung zu tun, ist bei uns in Deutschland bei jedem noch so kleinen Kampfabend aber anders. Da werden dem Gegner und seinem Team Respekt entgegengebracht, da ist vom Hotel übers Essen bis zum Transfer alles perfekt organisiert und jeder Mensch wird gleich behandelt. Das Verhalten dort war leider wenig weltmeisterlich, aber glücklicherweise waren auch amerikanische Freunde meines Managers und Mitarbeiter vom Team Sauerland vor Ort, die geholfen haben.
Bereits kurz nach dem Kampf wurde ein Wechsel ins Mittelgewicht diskutiert. Wie siehst du das, welche Pläne hast du für 2020 und darüber hinaus?
Ach, da mache ich mir in ein paar Tagen Gedanken. Sicherlich ist der Klassenwechsel eine Option, wenn man sieht, wie viel Luft nach oben ich beim Wiegen hatte. Aber ich fahre jetzt erstmal in den Urlaub, erhole ich vom Kampf und der harten Vorbereitung und dann setzen wir uns zusammen und entscheiden. Ich bin erst 24 und werde auch aus diesem Kampf eine Menge mitnehmen. Sicher ist also: Ich werde stärker zurückkommen!
Pressemeldung: Team Sauerland