KG Fortschritt Neustadt Glewe / Eintracht Berlin bezwingen starke Polen

Sven Elbir – Foto: Günther Schulz

Sven Elbir schlägt Morrama Dheisw nach nur 48 Sekunden schwer KO

Es war eine feine Box-Gala, die Fortschritt Neustadt-Glewes Sektionsleiter Gerrit Elfert am 23. November feierte. Zuerst traten seine Amateure in einer Kampfgemeinschaft mit Eintracht Berlin gegen den polnischen Spitzenclub Wisla Tczew an, danach folgten vier Profikämpfe. Elfert plante den Event sorgfältig. Unterstützung erhielt er von Harald Lange, dem Präsidenten der Eintracht Berlin, der auch den „VIP Teil“ der Box-Gala organisierte und die Schweriner Boxprominenz in der ersten Reihe holte.  Dazu gehörten auch Olympiasieger Jochen Bachfeld sowie der zweifache Europameister Richard Novakowski. Wie in den Vorjahren organisierte der Berliner Box-Manager Winfried Spiering den Profi-Teil des Events und zeigte wieder einmal das richtige „Händchen“. Elferts Dank galt aber nicht nur Lange und Spiering sondern allen, die diesen Event ermöglichten: Seinem Sektionsteam, den vielen Sponsoren sowie der Stadt Neustadt-Glewe.

Mateusz Okbi – Foto: Günther Schulz

Es passte einfach alles zusammen. Sogar bei Elferts Sorgenkind, den Zimmerreservierungen gab es ein Happy End. Die Pension Altes Burghotel, das Gästehaus Burgblick sowie das Hotel Erbprinz in Ludwiglust schafften zusätzliche Bettenkapazitäten für die vielen Sportler, Trainer, Funktionäre und Box-Manager.

Das Publikum feierte in der restlos ausverkauften Neustädter Sporthalle „Zur Kuhdrift“ jeden Boxer wie einen Rockstar. Dafür legte DJ Patrick Slopsema, selbst ein ehemaliger Neustädter Boxer, richtig fetzige Musik auf.
Die Fans staunten über die vielen talentierten Kämpfer, die Elfert für seine Staffel aufstellte. „Gottseidank gibt es bei Fortschritt keine Nachwuchskrise, und die Gewichtsklassen, in die unsere Athleten noch hineinwachsen werden, die füllte mein Freund Harald Lange mit seiner Eintracht Berlin,“ sagte Elfert.

Die Boxer der Kampfgemeinschaft konnten sich gegen Wisla Tczew knapp durchsetzen, wobei die Fights von Djamill Schröder und Ari Mousa, beide Berlin, sowie dem Polen Patryk Walczak nicht über die Zeit gingen. Die drei waren ihren Gegnern derart überlegen, dass der Referee vorzeitig abbrach. Im letzten Amateurgefecht wurde es noch einmal richtig spannend. Denn Fortschritts Superschwergewichtler Konrad Wiesniewski boxte in einem harten Gefecht gegen den Boizenburger Michael Pieper. Keiner der Kontrahenten konnte einen Punktevorsprung aufbauen. Entsprechend salomonisch war das Urteil der Jury. Sie wertete unentschieden.

Der Profiteil bestand aus vier Kämpfen mit insgesamt 24 Runden. Doch so lange brauchten die Profis bei weitem nicht.

Sven Elbir – Foto: Günther Schulz

Zuerst schoss der Feuerwehrmann Mateusz Denis Okbi den Ungarn Norbert Magyar ab. Mit guter Übersicht hielt Okbi den Ungarn an den Seilen und stellte ihn schließlich in der Ringecke. Hier war der Ungar Okbis kraftvollen Still ausgeliefert und musste runter. In der 2. Runde dann der Abschuss: Mit einem linken Haken aus dem Lehrbuch und einem klassischen KO beendete Okbi nach 1:40 min den Fight. Für seine Leistung bekam er die Auszeichnung für den besten Profi-Boxer des Abends.

Wikings IBO Continental Meister Sven Elbir schlug Morrama Dheisw nach nur 48 Sekunden schwer KO. In Tyson Manier bereitete er seine brutale Schlaghand vor, die den Brasilianischen Champion von den Beinen riss. Erst nach einigen Minuten intensiver Betreuung durch die erfahrene Ringärztin Dr. Beatrix Raudszus kam Dheisw wieder auf die Beine. Für Sven Elbir – Kampfname Batman war es der 13. K.O.-Sieg in seinem 17. Kampf.

Im 3. Fight des Abends kam es zu einer interessanten Begegnung zwischen dem ehemaligen „Schachboxer“ Maksim Bogancov aus Berlin und dem mit 39 Kämpfen sehr erfahrenen Ungarn Pal Olah. Bogancov boxte den alten Hasen Olah klassisch aus und wurde nach sechs Runden einstimmiger Punktsieger.

Im letzten Gefecht hatte der Hamburger Alexander Pavlov, keine Probleme mit dem mit 20 Profikämpfen angereisten Ungarn Istvan Szucs. Pavlov setzte klare Treffer, die auch psychologische Wirkung zeigten. Denn nach weiteren Treffern ging Szucs zu Boden und lamentierte eine Fußverletzung. Sieger durch TKO in der zweiten Runde: Alexander Pavlov. Der hätte sicherlich gerne mehr seines Könnens gezeigt. Auf alle Fälle hat Pavlov bewiesen, dass er ein würdiger Herausforderer für Wikings Ronny Mittag im Kampf um die Internationale Deutsche Meisterschaft ist, den Spiering für März plant.

Im Interview zeigte sich Spiering zufrieden mit den Ergebnissen und freut sich nun auf den Titelkampf zwischen Ronny Mittag und Alexander Pavlov: „Ronny und Alexander werden das zeigen was die Fans sehen wollen. Boxer, die an ihr Limit gehen werden und sich nichts schenken.“

Auch von seinem kubanischen Supermittelgewichtler William Scull überbringt er gute Nachrichten: „Wenn unsere Planungen greifen, dann wird William im 1. Quartal des nächsten Jahres Giovanni de Carolis um den WBC International Titel herausfordern. Die WBC hat bereits ihr Einverständnis signalisiert.“

Sensationell fände Spiering einen Kampf zwischen Scull und Jürgen Brähmer: „Für mich gehören Jürgen und William zu den weltbesten Supermittelgewichtlern. Ich bin mir sicher, der Fight zwischen Brähmer als einem der besten Deutschen auf der einen Seite und dem Kubanischen Ausnahmetalent Scull auf der anderen, wäre ein Kampf, um den sich nicht nur die deutschen Medien reißen würden.“

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