Keith Thurman gewinnt vorzeitig & Besir Ay unterliegt

Meldet sich erfolgreich über Brock Jarvis zurück: Keith Thurman.

Am Mittwoch fand ein großes australisches PPV-Event statt. Thurman kehrt mit einem vorzeitigen Sieg zurück – für einen Hannoveraner lief es derweil schlechter.

No Limit Boxing Promotions präsentierte am heutigen Mittwoch einen großen PPV-Abend im Hordern Pavilion in Sydney, Australien. Die fünf Hauptkämpfe des Abends wurden für 70 australische Dollar angeboten, was umgerechnet über 40 € bedeutete. Ein stolzer Preis, doch zahlreiche große Namen waren vertreten, darunter ein US-amerikanischer Ex-Weltmeister, der noch einmal beweisen wollte, dass er weiterhin zur Weltspitze gehört.

Keith Thurman kehrt zurück und stoppt Brock Jarvis zügig in Runde 3

Keith Thurman stoppt Brock Jarvis.

Im Hauptkampf des Abends kehrte der ehemalige Unified-Weltmeister Keith Thurman (31-1) zurück. Der US-Amerikaner galt jahrelang als einer der besten Weltergewichtsboxer der Welt, zog sich jedoch zunehmend aus dem Boxsport zurück. Zwischenzeitlich heiratete er und genoss das Leben – gefühlt kehrte er nur alle paar Jahre zurück, um noch einmal Geld zu verdienen. Das zeigte sich auch darin, dass Thurman drei Jahre ohne Kampf blieb und in den letzten sechs Jahren lediglich zwei Kämpfe bestritten hatte.

Nun erhielt er die Möglichkeit, im PPV gegen den Lokalmatador Brock Jarvis (22-2) um den WBC-International-Titel im Superweltergewicht anzutreten. Jarvis galt als absoluter Actionfighter und Fanliebling, offenbarte jedoch Schwächen in der Defensive. Daher war es nicht unrealistisch, dass Thurman möglicherweise seinen ersten vorzeitigen Sieg seit 2015 einfahren könnte.

In der ersten Runde landete Thurman zwei bis drei gute Treffer, doch Jarvis konnte ihn überraschend gut auskontern und sogar kurzzeitig in Bedrängnis bringen. In der zweiten Runde passte sich der ehemalige Weltmeister an, bewegte sich mehr, setzte zahlreiche Körpertreffer und ließ sich nicht mehr stellen. Bereits in der dritten Runde fiel dann die Entscheidung: Thurman traf mit wuchtigen rechten Overhand sowie einem mächtigen linken Uppercut, den Jarvis hart zu Boden schickte. Zwar stand dieser noch einmal wackelig auf, doch kurz darauf war der ungleiche Kampf vorbei.

Kommt es bald zum Kampf gegen Tim Tszyu?

Keith Thurman und Tim Tszyu kommentierten ein vorheriges Event.

Thurman bewies mit diesem souveränen Sieg, dass er trotz seiner langen Abstinenz weiterhin ein Weltklasseboxer ist. Das könnte dazu führen, dass er bald eine weitere lukrative Möglichkeit in Australien erhält. Tim Tszyu (24-2) kehrt am 6. April beim nächsten australischen PPV-Event gegen Joseph Spencer (19-1) in den Ring zurück. Sollte Tszyu gewinnen, wäre der Weg für einen Kampf gegen Thurman geebnet – eine Ansetzung, die sicherlich mehr Spannung böte.

Besir Ay verliert gegen Michael Zerafa vorzeitig

Michael Zerafa bezwingt Besir Ay vorzeitig.

Mit besonderer Spannung wurde das Co-Main-Event erwartet. Der Hannoveraner Besir Ay (19-2) erhielt die große Gelegenheit, in Australien zu kämpfen. Er traf auf den ehemaligen Weltmeisterschafts-Herausforderer Michael Zerafa (33-5), der sich mit einem Sieg über Ay für die ganz großen internationalen Kämpfe empfehlen wollte. Ay ging hochmotiviert in den Kampf und hatte sich akribisch in Thailand auf das bisher größte Duell seiner Karriere vorbereitet.

Der Kampf begann zunächst nicht schlecht für den deutschen Underdog mit kurdischen Wurzeln. Die erste Runde war durchaus ausgeglichen – Ay zeigte ein starkes Finish und konnte Zerafa stellenweise klar treffen. Der Australier galt zwar als offensivstarker Kämpfer mit Power, offenbarte jedoch gleichzeitig defensive Schwächen. Überraschend war jedoch, dass Ay von Beginn an den Offensivgang suchte – etwas, das man eher ab den mittleren Runden erwartet hätte, da Zerafa besonders in der Anfangsphase als gefährlich gilt.

Die Uppercuts von Zerafa fanden immer wieder das Ziel

Eine der großen Stärken von Zerafa waren seine Uppercuts. Immer wieder suchte Ay den Vorwärtsgang, wurde jedoch mit präzisen Uppercuts abgefangen, wodurch Zerafa die deutlicheren Treffer landete. Spätestens in der fünften Runde spürte Ay diese Schläge sehr deutlich und begann, angeschlagen zu wirken. Dennoch zeigte sich der Hannoveraner in hervorragender physischer Verfassung und konnte die harten Treffer über weite Strecken wegstecken. Zudem versuchte er, sich im Clinch zu helfen – ein Mittel, das beide Kämpfer häufig einsetzten.

In der siebten Runde platzte schließlich der Traum vom großen Auswärtssieg. Ay versuchte, Zerafa an den Seilen zu stellen, lief dabei jedoch direkt in einen brutalen Uppercut und ging wenig später zu Boden. Zwar kämpfte er sich noch einmal hoch, doch der zweite Niederschlag folgte unmittelbar – schließlich stoppte Zerafa den tapferen Ay per TKO in Runde sieben.

Auch wenn es am Ende nicht zum großen Sieg reichte, präsentierte sich Ay keineswegs schwach. Er war entschlossen, Großes zu leisten, und konnte viele harte Treffer wegstecken. Doch Zerafa war an diesem Tag mit seiner Klasse schlicht eine Nummer zu stark. Im Anschluss zeigte sich Ay gegenüber Boxen1 gewohnt kämpferisch: „Kopf hoch, es geht weiter!“

Die weiteren Resultate der PPV-Maincard

Kirra Ruston stoppt Tonga Tongotongo vorzeitig.
  • Mittelgewicht: Cesar Mateo Tapia (18-0-0) besiegte Sergei Vorobev (20-3-2) durch TKO in Runde fünf und sicherte sich den IBF-Intercontinental-Titel.
  • Halbschwergewicht: Kirra Ruston (5-0) setzte sich gegen Tonga Tongotongo (9-1) durch und wurde neuer australischer Meister. Tongotongo erlitt einen harten Niederschlag am Ende der sechsten Runde, woraufhin sein Team den Kampf in der Pause zur siebten Runde aufgab.
  • Superweltergewicht (Opener der PPV-Card): Jordan Martin (5-2) besiegte den zuvor ungeschlagenen Sonny Knight (4-1) einstimmig nach Punkten.
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