Vor heimischer Kulisse musste der überforderte WBO-Champion Raymundo Beltran seinen Titel an Jose Pedraza aus Puerto Rico abgeben. Dieser trifft als nächstes auf Superstar Vasyl Lomachenko.
Pedraza nutzt boxerische Überlegenheit
Und da ist sie auch schon zu Ende, die erste und wahrscheinlich auch letzte WM-Titelregentschaft des 37-jährigen Raymundo Beltran. Der in Mexiko geborene und in Phoenix, Arizona wohnhafte Leichtgewichtler fand in der Gila River Arena, die in der Nähe seiner Wahlheimat liegt, nur selten in den Kampf gegen seinen jüngeren, flinkeren und technisch versierteren Gegner aus Cidra in Puerto Rico. Jose Pedraza machte seinem Spitznamen „Sniper“ alle Ehre und beherrschte das Geschehen aus der Distanz, was ihn schlussendlich zum Weltmeister küren sollte.
So war es insbesondere die Führhand Pedrazas, die von Beginn an den Unterschied markierte. Der eigentlich orthodox boxende Pedraza wechselte dabei schon recht früh die Auslage, nutze weiter den Jab und neutralisierte so auch mögliche rechte Schwinger Beltrans, welche in der Normalauslage schwerer zu erahnen gewesen wären. So konnte Beltran im ersten Kampfdrittel in der Regel nur durch den ein oder anderen Körpertreffer punkten.
Im mittleren Teil dieses Duells fand der Mexikaner etwas besser in den Kampf, da Pedraza wieder in der Auslage zurück wechselte und sich zudem auf den Infight – Beltrans größte Stärke – einließ. So machte der Herausforderer es nochmal spannend und gab die ein oder andere Runde unnötigerweise ab. Das erinnerte zum Teil an Pedrazas Niederlage gegen Gervonta Davis, wo er ebenfalls gut aussah, als er auf Distanz blieb, nur um dann in den Schlagabtausch gezogen und vorzeitig gestoppt zu werden.
#AndNew Congrats to @sniper_pedraza on unseating a tough champion in @beltranboxing. #BeltranPedraza ?? pic.twitter.com/qqA9w7aAqm
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Zur Erleichterung seiner Ringecke konnte sich Pedraza in der Schlussphase wieder besinnen und setzte auf die selben Tugenden wie zu Anfang. Um endgültig für klare Verhältnisse zu sorgen, fing Pedraza den Weltmeister in der elften Runde mit einem perfekt getimten linke Aufwärtshaken ab, als dieser etwas zu plump nach vorne stürmte. Beltran musste zu Boden und hatte danach auch nichts mehr im Tank, um das Ruder noch herumzureißen. Zwei Punktrichter werteten entsprechend eindeutig mit jeweils 117-110, einer sah tatsächlich 5 Runden bei Beltran (115-112), was hart an der Grenze des Machbaren erschien.
.@sniper_pedraza with the MONSTER uppercut to drop @Beltranboxing. #BeltranPedraza pic.twitter.com/eCAcruSD51
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Nächster Halt: „Hi-Tech“
Wie bereits im Vorfeld bekannt war, hatten beide Boxer bereits einen Vertrag für eine Titelvereinigung mit WBA-Super Champion Vasyl Lomachenko unterschrieben. Jose Pedraza wird nun derjenige sein, der es mit dem ukrainischen Ausnahme-Boxer zu tun bekommt. Der Puerto Ricaner geht natürlich als klarer Außenseiter in dieses Gefecht, kann deshalb aber auch befreit aufboxen.
Dogboe macht kurzen Prozess mit Otake
Im ersten WM-Kampf dieses Abends ließ der frischgebackene WBO-Weltmeister im Super-Bantamgewicht, Isaac Dogboe, keinen Zweifel aufkommen, dass er momentan eines der heißesten Eisen im Feuer der unteren Gewichtsklassen ist. Mit einem schönen linken Haken schickte er den erfahrenen Japaner Hidenori Otake schon früh in den Ringstaub und demonstrierte dabei seine beeindruckende Schlagkraft.
Otake beging den großen Fehler mitzuschlagen, anstatt seine Größen- und Reichweitenvorteile zu nutzen, weshalb er ein einfaches Ziel für den Afrikaner darstellte. Nach zahlreichen weiteren Volltreffern sah sich Ringrichter Chris Flores demnach gezwungen das Geschehen abzubrechen. Für den 23-jährigen Dogboe sollte es jetzt keine Ausreden geben, gegen andere Weltmeister des Super-Bantamgewichts anzutreten. Der Mann aus Ghana ist bereit.
Big left hook plants Otake! #DogboeOtake pic.twitter.com/jWAfPZ4go6
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