Der Ex-Weltmeister ließ bei seinem Duell gegen Mikkel LesPierre keine Zweifel aufkommen, wer von beiden zur Weltspitze gehört.
Klassenunterschied
Eine Niederlage konnte sich Jose Pedraza (27-3-0, 13 KOs) am Donnerstagabend beileibe nicht erlauben. Der ehemalige Weltmeister im Super-Feder- und Leichtgewicht war nach Las Vegas gereist, um seine ernüchternde Pleite gegen Jose Zepeda vom letzten September vergessen zu machen und nun im Super-Leichtgewicht neu anzugreifen. Etwas gutzumachen hatte aber auch seine Kontrahent Mikkel LesPierre (22-2-1, 10 KOs), der bei seiner WM-Chance gegen Maurice Hooker im letzten Jahr chancenlos war. Viel besser sah es für ihn diesmal aber auch nicht aus.
Der Kampf, der eigentlich schon letzte Woche hätte stattfinden sollen (ein positiver Covid-Test von LesPierres Manager kam in die Quere), ging gleich gut los für Pedraza. Beweglich wie eh und je pirschte er sich an LesPierre heran, mied einen Großteil von dessen Schlägen und glänzte durch eigene Offensivaktionen. In der zweiten Runde nagelte er den US-Amerikaner mit einem gut 30-sekündigen Trommelfeuer an den Seilen fest, ohne dass dieser sich wehren würde. Lediglich die solide Deckung LesPierres verhinderte wohl einen Abbruch.
Ein klein wenig dramatisch wurde es im fünften Durchgang. Rechtsausleger LesPierre traf Pedraza mit einer Linken zum Körper, dieser ging zu Boden. Zunächst wertete Ringrichter Kenny Bayless dies als Niederschlag, nur um diese Entscheidung zu Beginn der folgenden Runde zurückzunehmen. Bayless hatte von der neueingeführten Videobeweis-Regel Gebrauch gemacht und dabei ein Zusammentreffen der Füße beider Boxer gesehen. Zuvor hatte Pedraza das alles ohnehin egalisiert, als er LesPierre mit einer präzisen Kombination ebenfalls in den Ringstaub schickte.
Danach beherrschte der Ex-Weltmeister aus Puerto Rico das Geschehen, ohne dabei aber zu sehr aufs Gaspedal zu treten. Erst in der letzten Runde setzte er nochmal ein Ausrufezeichen, als er Mikkel LesPierre durch einen sauberen Konter abermals nach unten beförderte. Letzterer konnte sich aber immerhin über die Zeit retten, auch in dem Bewusstsein, hier klar verloren zu haben. Die Wertungen ergaben dann auch ein äußerst klares Bild (100-88, 99-89, 99-89).
Ramirez gelingt Revanche
Für Doppel-Olympiasieger Robeisy Ramirez (4-1-0, 3 KOs) gab es noch eine offene Rechnung zu begleichen. Der Kubaner traf im Rahmenprogramm des Events auf Adan Gonzales (5-3-2, 2 KOs), gegen den er im vergangenen Jahr eine blamable Niederlage hatte einstecken müssen. Diesmal war der 26-jährige Kubaner besser auf seinen Gegenüber eingestellt und wirkte generell gereift. Seine pfeilschnellen Kombinationen ließen Gonzalez zu keiner Zeit zur Entfaltung kommen und hatten hatten darüber hinaus auch einen sichtlichen Effekt auf den Mann aus Denver. An einem glasklaren Punktsieg für Ramirez gab es letztlich nichts zu rütteln – alle Offiziellen werteten den Kampf 60-54.
Die restlichen Ergebnisse der Undercard:
Leichtgewicht – Albert Bell besiegte Mark Bernaldez einstimmig nach Punkten
Federgewicht – Jose Enrique Durantes Vivas besiegte Carlos Jackson einstimmig nach Punkten
Super-Leichtgewicht – Elvis Rodriguez besiegte Danny Murray durch technischen Knockout in der ersten Runde
Schwergewicht – Kingsley Ibeh besiegte Patrick Mailata mehrheitlich nach Punkten