Der Deutschtürke Hüseyin Cinkara bekommt seine große WM-Chance in Australien gegen die Nummer 1 im Cruisergewicht.
Am vergangenen Samstag duellierten sich in Riad Gilberto Ramirez (47-1) und Chris Billam-Smith (20-2) in einem Titelvereinigungskampf im Cruisergewicht. Als Sieger ging Ramirez hervor, der nun zwei WM-Gürtel trägt und das Cruisergewicht entsprechend neu aufmischte. Dennoch wird ein anderer Boxer in der Gewichtsklasse höher eingeschätzt: Jai Opetaia (26-0). Der Australier ist nicht nur IBF-Weltmeister, sondern trägt auch den prestigeträchtigen The Ring-Titel als Nummer 1 der Gewichtsklasse. Ein potenzieller Kampf mit Gilberto Ramirez um drei Gürtel geistert bereits in den Köpfen der Boxfans. Doch zuvor muss Opetaia sich einer Pflichtverteidigung im Januar stellen. Dabei bekommt ein in Deutschland geborener Boxer die Chance seines Lebens.
Hüseyin Cinkara – mit fast 40 Jahren zum WM-Erfolg?
Opetaia wird am 8. Januar in Gold Coast, Australien, gegen den IBF-Pflichtherausforderer Hüseyin Cinkara (22-0) antreten. Cinkara wurde in Speyer, Rheinland-Pfalz, geboren, durchlief eine erfolgreiche Amateurkarriere und wechselte erst 2016 ins Profilager. Dort konnte er zahlreiche vorzeitige Siege einfahren, bevor er im April gegen Armend Xhoxhaj (19-4) in einem IBF-Eliminator die große Gelegenheit erhielt. Der mit Spannung erwartete Ausscheidungskampf galt als ein 50/50-Duell – doch davon sah man im Ring herzlich wenig. Cinkara lieferte eine furiose Performance ab und stoppte Xhoxhaj bereits in Runde 2!
Huseyin Cinkara (22-0, 18 KOs) 🇹🇷🇩🇪 dominates the IBF Cruiserweight Eliminator bout against Armend Xhoxhaj (18-4, 9 KOs) 🇹🇷 and stops him in round 2 in Nuremberg, Germany. pic.twitter.com/LOyhLKwwjl
— Permante (@PermantexG) April 27, 2024
Damit stand fest, dass Cinkara zeitnah seine WM-Chance erhalten würde, wobei im Boxsport „zeitnah“ oft ein dehnbarer Begriff ist. Nun ist der 8. Januar angesetzt, und Cinkara wird tatsächlich wenige Tage vor seinem 40. Geburtstag die Chance seines Lebens bekommen: einen Kampf um die Weltmeisterschaft und den The Ring-Titel. Ein echtes Highlight für Deutschland und die Türkei, das bereits früh im Jahr geboten wird.
Opetaia gilt als klarer Favorit im Kampf
Nach dem großartigen Sieg über Xhoxhaj staunten die Beobachter nicht schlecht und fragten sich reihenweise, wo man diesen Cinkara all die Jahre versteckt gehalten hatte. Es war eine dieser Leistungen, die für den internationalen Durchbruch bestimmt sind. Nun hat er eine wichtige Hürde zwar genommen, die entscheidende wird aber gegen Opetaia sein – und den Erfolg dort zu bestätigen, wird ungleich schwerer.
Opetaia zeigte sich in seinen vergangenen Kämpfen sehr stark und wird zurecht als potenzielle Nummer 1 im Cruisergewicht angesehen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass sein Gegnerresümee nicht sonderlich beeindruckend ist. Bis auf den Sieg über den alternden Ex-Weltmeister Mairis Briedis (28-3) finden sich eigentlich nur Gegner auf EU-Niveau. Jack Massey (22-3) kann man positiv hervorheben, doch es besteht die Gefahr, dass Opetaia aufgrund der bisherigen Gegnerschaft etwas überschätzt wird.
Cinkara hat so oder so eine große Herausforderung vor der Brust, doch der Routinier möchte sie historisch nutzen. Sein Kampfstil ist geprägt von Bewegung und Reflexen. Er hält gerne die Deckung tief, bietet dem Gegner Angriffsflächen und wartet auf Kontermöglichkeiten. Die Frage wird sein, wie dieser Kampfstil gegen Opetaia funktionieren wird. Es besteht natürlich die Gefahr, dass er schnell hart getroffen und früh gestoppt wird. Womöglich wird er in Australien mit einer solideren Defensive agieren müssen – das bleibt abzuwarten.
Cinkaras größte Stärke dürfte wohl sein Punch sein, der bereits zahlreiche gute Gegner durchgeschüttelt hat. Ob das auch bei Opetaia der Fall sein wird, können die Fans live auf DAZN verfolgen.
Es wurde mal wieder messerscharf die Gegnerschaft von Opetaia analysiert und festgestellt, dass bis auf seine siege gegen Briedis und Massey, seine Herausforderer eher „EU-Level“ waren. Warum aber kein Wort zu Cinkaras Gegner? Davon hatte maximal xhoxaij Eu-Level. Der Rest waren zwischen Fallobst und Aufbaugenern einzuordnen. Und von dem was von ihm zusehen war, ist Cinkara in etwa auf dem level von Elias Zorro oder Jordan Thompson einzuordnen. Und beide wurden von Opetaia total deklassiert und ausgeknockt. Das Gleiche Schicksal wartet auf Cinkara.