Jahresrückblick im Halbmittelgewicht mit Slawa Spomer

 

Quelle: Slawa Spomer

Spomer ist seit 2018 Profi. In dieser Zeit hat er einen Kampfrekord von 17 Kämpfen und 17 Siegen angehäuft. Auch während der Coronajahre hat er regelmäßig geboxt und sich in den Ranglisten kontinuierlich nach oben gearbeitet. Und mit dem Sieg gegen den Schweizer Egzon Maliqaj (11-0-1) am letzten Wochenende hat der Heilbronner auch dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen. Boxen1 sprach mit dem sympathischen Schwaben über sein Jahr, seine deutschen Konkurrenten sowie über die Aussichten für das kommende Jahr.

Quelle: Slawa Spomer

Boxen1: Nach deinem Kampf am letzten Wochenende bist du jetzt wahrscheinlich im Weihnachtsurlaub. Oder bist du direkt schon wieder in der Vorbereitung?

Slawa Spomer: Nein, jetzt bin ich tatsächlich im Urlaub. Bis Mitte Januar nehme ich mir eine kleine Auszeit. Danach steige ich wieder ins Training ein.

Boxen1: Für die Fans, die dich noch nicht so gut kennen. Welche Erfahrungen konntest du vor deiner Zeit als Profi bei den Amateuren sammeln?

Slawa Spomer: Ich habe über 150 Kämpfe als Amateur bestritten. Ich war mehrfach deutscher Vizemeister und letztlich auch 2016 bei der Elite deutscher Meister in der Klasse bis 75 kg. Ich habe damals auch schon viel internationale Erfahrung gesammelt.

Boxen1: Wie bewertest du dein persönliches Jahr 2022 aus sportlicher Sicht?

Slawa Spomer: 2022 war ein erfolgreiches Jahr. Im Sommer habe ich gegen Victor Ionascu (11-1-0) den WBO-Europatitel gewonnen. Das war ja nur ein kürzerer Auftritt (Anmerkung Boxen1: KO-Sieg in der 1. Runde). Letzte Woche habe ich das gegen Egzon Maliqaj mit dem WBO Global Titel nochmal getoppt. Also kann ich jetzt zum Jahresabschluss feiern.

Quelle: Slawa Spomer

Boxen1: Im Halbmittelgewicht ist Deutschland stark besetzt. Du stehst im Ranking gemäß Boxrec auf Rang 4. Was hältst du von den Boxern, die im Ranking vor dir stehen? Fangen wir an mit Jack Culcay.

Slawa Spomer: Ich kenne Jack Culcay, weil ich mich schon häufiger mit den Agon-Boxern vorbereitet habe. Ich verstehe mich gut mit ihm. Es gibt kein böses Blut zwischen uns.

Boxen1: Wie sieht es aus mit Abass Baraou? Was denkst du von ihm?

Slawa Spomer: Ich kenne ihn auch sehr gut. Wir hatten bei den Amateuren in der Bundesliga das Vergnügen gegeneinander zu boxen. 2018 haben wir uns bei Sauerland gemeinsam vorbereitet. Wir haben ein gutes Verhältnis. Er macht sein Ding und ist damit ganz erfolgreich. Ich respektiere ihn für seine Leistung.

Boxen1: Direkt vor dir im Ranking auf Platz 3 steht Haro Matevosyan. Wie schätzt du ihn ein?

Slawa Spomer: Das ist im Grunde die gleiche Geschichte wie mit Culcay. Wir kennen uns von der Vorbereitung bei Agon. Er ist auch menschlich ein guter Typ.

Boxen1: Zuletzt sieht man immer weniger deutsch-deutsche Duelle. Stattdessen versucht jeder deutsche Boxer in England oder den USA für viel Geld zu boxen. Was müsste im deutschen Boxen passieren, damit die Fans mehr Duelle deutscher Top-10 Boxer zu sehen bekommen?

Slawa Spomer: Das ist leider wie überall, es geht ums Geld. Man müsste die Gelder hochschrauben, die man mit deutschen Duellen verdienen kann. Jeder verfolgt seine Träume und Ziele. Aber natürlich machen wir das alle auch um Geld zu verdienen. Mit deutschen Duellen ist einfach nicht viel zu holen. Wären die Börsen attraktiv, dann würden wir hier bestimmt gute Kämpfe zustande kriegen.

Boxen1: Angenommen im kommenden Jahr findet ein Round Robin Turnier mit 4 deutschen Boxern aus deiner Gewichtsklasse statt. Welche 3 Boxer außer dir sollten mit dabei sein? Und wer würde gewinnen.

Slawa Spomer: Genau die drei, die vor mir stehen bzw. über die wir vorhin gesprochen haben. Also Culcay, Baraou und Matevosyan. Natürlich würde ich gewinnen (lacht).

Boxen1: Welche deutschen Boxer im Halbmittelgewicht sind deiner Meinung nach überschätzt oder in den Rankings zu weit oben?

Slawa Spomer: Ehrlich – ich bin da gar nicht so up-to-date. Ich beschäftige mich auch nicht mit Leuten, die hinter mir im Ranking stehen.

Boxen1: Blicken wir zum Abschluss nach vorne. Wie oft planst du im kommenden Jahr zu Boxen? Was sind deine Ziele für 2023?

Slawa Spomer: Wir haben uns mit dem Management tatsächlich noch nicht zusammengesetzt. Wir lassen erst mal die Eindrücke von der letzten Veranstaltung sacken. Unser Ziel ist, dass wir uns international weiter hocharbeiten. Zwei Kämpfe sollten es mindestens sein. Der Benni (Anmerkung Boxen1: Benedikt Poelchau) hat da sicher einen Fahrplan.

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