IOC suspendiert die AIBA von den Olympischen Spielen!

Das Internationale Olympische Komitee wird die AIBA von Olympia 2020 ausschließen. Boxen soll jedoch olympisch bleiben.

IOC verbannt die AIBA von Olympia – Boxen bleibt dennoch olympisch!

Was lang angedroht und längst überfällig war, soll nun umgesetzt werden. Das Internationale Olympische Komitee, kurz IOC, tagte dieser Tage im schweizerischen Lausanne und entschied gewissermaßen über die nahe Zukunft des Faustkampfes bei den Olympischen Spielen. Nachdem der Weltverband des olympischen Boxens (AIBA) in der Vergangenheit (zurecht) von einer Negativschlagzeile in die nächste geriet (Fehlurteile in Rio 2016, Millionenschulden, Korruption, krimineller Präsident), zog das IOC nun die Konsequenzen und gab bekannt, die AIBA zu suspendieren! Diese Entscheidung soll auf der Vollversammlung vom 22.-26. Juni getroffen werden.

2020 finden die nächsten olympischen Spiele in der japanischen Metropole Tokio statt. „Die heutige Entscheidung wurde im Interesse der Athleten und der Sportart Boxen getroffen“, so der Präsident des IOC Thomas Bach am Mittwoch. Er betonte aber auch: „Gleichzeitig bieten wir einen Weg, die Suspendierung wieder aufzuheben, aber es sind weitere fundamentale Änderungen notwendig.“ Der ursprüngliche Schuldenberg der AIBA von sage und schreibe 40 Millionen Dollar wurde zwar auf „nur“ noch 16 Millionen abgebaut und der aus Usbekistan stammende (nunmehr ehemalige) Präsident Rachimow trat mittlerweile zurück, nachdem öffentlich wurde, dass er von den USA als einer der führenden Kriminellen seines Landes geführt wird – doch gereicht hatte dies dem IOC noch nicht.

Aufatmen können Fans des olympischen Boxens dennoch. Denn: Boxen soll weiterhin fester Bestandteil des größten Sportereignisses der Welt bleiben! So will man weder an der Anzahl der Boxer (286 Athleten) nichts ändern, als auch an den acht Männer- und fünf Frauen-Kategorien. Der einzige Unterschied: die Ausrichtung der Qualifikationsturniere, welche im Vorfeld zu den olympischen Spielen stattfinden, sollen unter IOC-Richtlinien durchgeführt werden.

AIBA: „Haben Kenntnis von der Ankündigung genommen“

Die AIBA, einer der größten Verbände der Welt, soll nun solange ausgeschlossen werden, bis „nachhaltige Verbesserungen auf den Gebieten der Führung, Ethik, Ringrichter und Urteile sowie finanzieller Stabilität und andauernder Beunruhigung erreicht worden sind“. Dies jedenfalls sind die Forderungen in einem Schreiben von Nenad Lalovic (serbischer Präsident des Ringerweltverbands), eines Finanzmanagers aus Puerto Rico und einer ehemaligen Eishockeyspielerin aus Finnland. Wie die FAZ schreibt, übergaben die drei Genannten, welche alle Mitglieder des IOC sind, diese Forderungen der IOC-Executive.

Der Weltverband hüllt sich derzeit in Schweigen und möchte nicht näher auf die Entscheidung eingehen. Auf der Website heißt es lediglich: „Die AIBA hat Kenntnis von der Ankündigung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) genommen. Die AIBA prüft derzeit den Bericht des IOC und wird keine Kommentare abgeben, ehe eine weiterführende Klärung stattgefunden hat. Dennoch sieht die AIBA einer Arbeit mit dem IOC in Zukunft mit Freude entgegen.“

DBV Präsident Kyas: „Eine Unverschämtheit!“

Und was sagt der Deutsche Boxverband zu Thematik? Präsident Jürgen Kyas, selbst Mitglied der AIBA-Regierung, wird bei NTV mit den Worten zitiert: „Das ist eine Unverschämtheit. […] Herr Bach kramt in alten Schatullen herum und besitzt die Impertinenz, unsere Änderungen, die wir auf 7000 Seiten aufgeführt haben, nicht zu erwähnen“. Kyas weiter: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die merkwürdigen Begründungen des Herrn Bach vor Gericht standhalten.“

DBV-Präsident Jürgen Kyas / Foto: Wolfgang Wycisk

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, werde das olympische Boxturnier nun von einer „Task Force“ unter der Leitung des Japaners Morinari Watanabe (Präsident des Weltturnverbands) durchgeführt. Dieser sagte gestern, dass er -kein Scherz- „total unvorbereitet“ sei und die Situation „noch nicht überblicke“. DBV-Präsident Kyas dazu: „Wenn ich höre, dass ein Turn-Präsident die Boxwettbewerbe organisieren soll, halte ich das für einen schlechten Witz.“

Rosige Aussichten für unseren geliebten Faustkampf sehen in der Tat anders aus…

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