Sieg über Larghetti beschert dem „Käpt’n“ die 13. erfolgreiche Titelverteidigung
Der Käpt’n hat seinen Rekord! Marco Huck feierte in Halle/Westfalen gegen Mirko Larghetti seine 13. Titelverteidigung in Folge und stellte damit die Bestmarke von Johnny Nelson ein. Der Brite war von 1999 bis 2006 Weltmeister im Cruisergewicht, bevor er in den Ruhestand ging. Doch der Weg dahin war für Huck, der durch den Erfolg über den Italiener weiterhin WBO-Weltmeister bleibt, alles andere als einfach.
Larghetti erwies sich als unangenehmer Gegner, gerade der Jab durchbrach immer wieder die Deckung des Champions. Das hatte sich der Lokalmatador am Ort seines ersten WM-Triumphs vor fast exakt fünf Jahren aber auch selber zuzuschreiben. Nach einem für Huck verhältnismäßig guten Auftakt agierte er im Mittelteil des Kampfes etwas zu zögerlich und ließ Larghetti damit besser zum Zug kommen.
„Es war zwischendurch mal zu knapp, Marco hat zu viel zugelassen“, monierte auch Trainer Ulli Wegner im Anschluss. Dass es am Ende vor 5.200 Zuschauer im Gerry Weber Stadion doch noch zu einem Happy End kam, lag vor allem an einer typischen Schlussphase Marke Käpt’n Huck.
Der 29-Jährige explodierte in den letzten Runden förmlich und deckte seinen Gegner in einen Schlaghagel ein. Larghetti wackelte mehrmals, rettete sich allerdings über die Runden. Die letzte Aktion des Kampfes, eine knallharte Rechte ans Kinn, knockte den Herausforderer aus. Die Offiziellen entschieden jedoch, dass Larghetti erst nach dem Schlussgong zu Boden ging.
Doch das war nicht mehr als eine Randnotiz, das einstimmige Urteil der Punktrichter (116:112, 116:112, 118:110) zugunsten des alten und neuen Weltmeisters war zu diesem Zeitpunkt schon gefällt. „Larghetti hat mir einiges abverlangt. Viele haben vor dem Kampf gedacht, dass ich ihn schnell umhauen werde. Aber bei diesem Niveau ist die Luft ganz oben dünn. Am Ende habe ich aber gezeigt, dass ich wie ein Terrier losgehen kann. Wo ich hinschlage, wächst einfach kein Gras mehr“, betonte Huck nach dem Aufeinandertreffen.
Doch wie geht es jetzt weiter? Auf der Pressekonferenz gab es zwar ein paar Späße mit Johnny Nelson, der Hucks Standing im Cruisergewicht anzweifelte. „Auf dem Papier bist du vielleicht gleichgezogen. Aber du musst dich fragen, ob du wirklich der beste Cruisergewichtler der Welt bist. Hast du gegen die ganz Großen geboxt? Hast du auch mal in den USA geboxt? Wenn ich sechs Monate richtig trainiere, würde ich dich schlagen.“ Mehr als ein wenig Säbelrasseln von Seiten des 47-Jährige, der mittlerweile als TV-Experte in England arbeitet, war das aber nicht.
Die Worte von Kalle Sauerland ließen da schon mehr erahnen, wohin die Reise gehen könnte. „Wir werden uns jetzt zusammensetzen und schauen, was die Möglichkeiten sind. Ein Aufstieg ins Schwergewicht, eine Titelvereinigung im Cruisergewicht – es wird auf jeden Fall etwas Besonderes sein“, so der Promoter.
Und Huck selbst? Der Käpt’n genoss seinen Triumph und den Rekord, wurde bei einer Frage zu einem möglichen Duell mit Wladimir Klitschko aber schnell wieder ganz der Alte: „Wenn ich Klitschko mit meinen Fäusten treffe, dann geht er baden. Er ist ein guter Boxer, aber seine Schwäche ist das Kinn. Sobald er unter Druck gerät, fängt er an zu tanzen. Das ist wie Breakdance auf dem Boden.“
Quelle: Sauerland Event