Im Juli wurde Conceicao neuer Weltmeister im Superfedergewicht. Über das Punkturteil wurde hitzig gestritten; heute erfolgt das Rematch.
O’Shaquie Foster (22-3) war WBC-Weltmeister im Superfedergewicht und wechselte dann zum Promotergiganten Top Rank, wo er bislang zwei Titelverteidigungen bestritten hat. Beim ersten Titelkampf für die Promotion setzte er sich nur knapp gegen Stallgefährten Abraham Nova (23-3) durch, weshalb die nächste Titelverteidigung gegen den brasilianischen Olympiasieger Robson Conceicao (19-2-1) durchaus eng erwartet wurde. In einem äußerst unspektakulären Kampf über 12 Runden, den kein Boxfan nochmals freiwillig anschauen wollen würde, setzte sich zum Entsetzen der ESPN-Kommentatoren Conceicao durch geteilten Punktentscheid durch, wodurch Foster, der den Tränen nahe war, seinen Gürtel verlor.
Über das Urteil wurde hitzig gestritten. ESPN-Mann Mark Kriegel hatte Foster mit 119-109 vorne und sprach von einer der größten Robberys aller Zeiten. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass Foster sehr minimalistisch unterwegs gewesen ist und kaum zuschlug. Viel Bewegung und eine gute Defensive sind durchaus ein Schlüssel zum Sieg im Weltklassesegment des Boxens, aber darunter darf die Offensive nicht zu sehr leiden. Ein Floyd Mayweather Jr. (50-0) war beispielsweise in den späteren Jahren gewiss kein aufregender Offensivboxer und zeichnete sich primär durch Defensivskills aus, aber er verstand es weiterhin, über den Jab konstant zu punkten.
Die Generation der Meider
Bei Foster entstand eher der Eindruck, dass er mehr könnte, es aber dauerhaft lieber vermeidet, weil es auch so ausreichen würde. Damit hat er die Rechnung ohne die Punktrichter gemacht, die zu einem völlig anderen Resultat kamen. Das aktuelle Boxzeitalter verfügt leider über sehr viele Defensivboxer, die mehr darauf bedacht sind, Schläge zu meiden, als selbst welche auszuteilen. Auch Landsmann Shakur Stevenson (22-0) zeigte in der Vergangenheit schon unfassbar träge und schwache Auftritte, obwohl sein großes Talent unbestritten ist. Umso betrüblicher ist es dann, wenn so wenig vom eigentlichen Potenzial abgerufen wird und die Zuschauer teilweise vorzeitig die Halle verlassen.
Eigentlich hat es schon fast etwas Positives, dass Foster mit seinem minimalistischen Stil nicht belohnt wurde, weil es auch eine Art Aufforderung sein könnte, dass er zukünftig zuschauerfreundlicher und offensiver boxen muss. Am Ende bleibt es natürlich dabei, dass ein schrecklich langweiliger Kampf nun vermeintlich 12 weitere zähe Runden erhalten wird, die die Fans nicht brauchen. Doch durch das kontroverse Urteil entsteht dann doch eine gewisse Spannung und Relevanz, wie das zweite Aufeinandertreffen wohl ausgehen mag.
Enttäuschende Undercard in Verona
Top Rank wird das Event in der heutigen Nacht im Turning Stone Resort & Casino in Verona, New York, USA, ausrichten. ESPN ist der Übertragungspartner; der Hauptkampf wird gegen 4 Uhr erwartet.
Die Undercard hält zwar einige große Namen bereit, wie den angesprochenen Abraham Nova oder Raymond Muratalla (21-0), doch sie stehen in wenig spannenden Paarungen, weshalb leider nahezu kein Matchup empfehlenswert erscheint.