Großer Kampfabend am Freitag im Zoo-Gesellschaftshaus in Frankfurt am Main

Fightposter zum kommenden 3B Promotions – Bugge Bunn Boxing-Event.

3B Promotions – Bugge Bunn Boxing präsentiert am Freitag eine Profiboxveranstaltung mit zahlreichen renommierten Namen.

Die meisten Boxsportfreunde haben den 15. November bereits fest im Visier, weil Mike Tyson (50-6) an diesem Tag in den Ring zurückkehrt. Die Schwergewichtslegende polarisiert natürlich weiterhin und dürfte weltweit großes Interesse wecken, auch wenn dieses häufig skeptisch und kritisch ist. Zugleich sollte man nicht vergessen, dass an diesem Tag weitere interessante Events stattfinden, darunter auch in Frankfurt am Main.

3B Promotions veranstaltet nämlich einen weiteren Profiboxabend voller Intensität und Spannung im Zoo-Gesellschaftshaus in Frankfurt am Main. Der Austragungsort erfreute sich in den 90ern großer Beliebtheit im Boxsport, wurde jedoch in den darauffolgenden Jahren immer seltener genutzt. Seit 2023 bemüht sich 3B Promotions erfolgreich, Frankfurt wieder auf die Boxlandkarte zu setzen. Die vergangenen Veranstaltungen stießen auf reges Zuschauerinteresse und erzielten viel Zufriedenheit. Man versucht im hessischen Raum, mit gutem und ehrlichem Boxen wieder zu punkten und etwas Eigenständiges aufzubauen.

Artur Mamberger steht im letzten Kampf des Abends

Artur Mamberger vs. Gyorgy Mizsei. Foto: Ma Rico. B aumann.

Wer sich die Fightcard für Freitag anschaut, dem wird auffallen, dass mehrere Highlights geboten werden. Umso schwieriger ist es, einen Kampf besonders hervorzuheben. Promoter Ralph Bunn betont diesen Umstand immer wieder: „Ich will nicht sagen, der letzte Kampf ist der Hauptkampf. Eigentlich sind die letzten sechs Kämpfe die Hauptkämpfe.“

Am Ende muss jedoch eine Paarung den Abschluss bilden, und hierfür ist Artur Mamberger (11-0) vorgesehen. Mamberger war ein international erprobter und renommierter Amateurboxer, was die Erwartungen an ihn als Profi entsprechend hochschraubt. Zusammen mit seinem Onkel und Boxtrainer Eugen Mamberger setzte er im Dezember 2022 bereits ein erstes Ausrufezeichen mit dem Gewinn der IBO-Juniorenweltmeisterschaft. Vor einem Jahr konnte er zudem den starken Schützling von Bekim Hoxhaj, Sumbu Nsasi (14-3-1), in einem ausgeglichenen Kampf knapp nach Punkten bezwingen. Das war bereits ein beachtlicher Erfolg für Mamberger, der jedoch auch gezeigt hat, dass die Konkurrenz immer stärker wird, die Luft oben immer dünner.

Nun trifft er auf den erfahrenen Venezolaner Victor Pinango (14-6), der ebenfalls eine fundierte Amateurkarriere hinter sich hat. Das führte jedoch dazu, dass Pinango erst mit 33 Jahren zu den Profis wechselte und damit zeitlich etwas unter Zugzwang geriet. Gegen starke Gegner verlor Pinango regelmäßig, bleibt aber mit seinem Background ein nicht zu unterschätzender Gegner, insbesondere wenn er sich gut vorbereitet hat. Zuletzt trat er als kurzfristiger Ersatzgegner bei einer Universum-Veranstaltung gegen Serkay Cömert (8-0) an, wobei er jedoch chancenlos blieb. In Frankfurt gegen Mamberger ist mit deutlich mehr Gegenwehr zu rechnen. Bunn sagt über Pinango: „Er kann über die Runden gehen, das glaube ich auch. Das wird ein spannender Kampf gegen einen gut ausgebildeten Boxer.“

Max Geier verteidigt im Rematch die WBC-Juniorenweltmeisterschaft

Max Geier.
Foto: Marco Baumann

Auch der Hesse Max Geier (8-0) freut sich, in Frankfurt kämpfen zu können. Geier und das Boxen – das hat eine lange Tradition. Schon Geiers Großvater, der in diesem Jahr verstorbene Karl Ludwig Geier, war ein erfolgreicher Boxer, dem weitere erfolgreiche Familienmitglieder folgten. Auch Ralph Bunn attestiert der Familie Geier vorbildliche Gene, die für den Boxsport prädestiniert sind: „Das liegt in den Genen. Der Björn Geier war ein guter Boxer, der Menne Geier war ein guter Boxer. Max Geier versucht in deren Fußstapfen zu treten.“

Neben seiner familiären Boxertradition genießt Geier auch viel Zuspruch von den Zuschauern, was ihn zu einem gern gesehenen Kämpfer bei Boxveranstaltungen macht. Nun verteidigt er seinen WBC-Juniorenweltmeistertitel gegen Mirko König (9-3) im Supermittelgewicht. Beide standen sich bereits im Mai gegenüber, wobei Geier einen einstimmigen Punktsieg errang. Nun steht im Rematch die erste Titelverteidigung ebenfalls gegen König an.

Erster großer Titelkampf für das Toptalent Mei-Li Folk gegen die UFC-Veteranin Mandy Böhm

WBF-Titelkampf: Mei-Li Folk vs. Mandy Böhm.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung ist der WBF-Titelkampf im Leichtgewicht zwischen Mei-Li Folk (3-0) und Mandy Böhm (4-0). Folk gilt als eines der herausragenden Talente im deutschen Boxsport, befindet sich jedoch mit ihren 18 Jahren noch am Anfang ihrer Karriere. Nach drei Aufbaukämpfen steht sie nun vor ihrem ersten größeren Titelkampf gegen eine erfahrene und gefährliche Gegnerin. Sie trifft auf die MMA-Veteranin und ehemalige UFC-Kämpferin Mandy Böhm (4-0), die für ihre Leistungen in der deutschen MMA-Szene bekannt und geschätzt ist. Böhm entschied sich, den Cage gegen den Boxring zu tauschen, um auch in Deutschland ihr Kampfsportstudio weiter voranzubringen.

Beide Frauen wechselten 2023 in den Profiboxsport, wobei Folk eine wesentlich längere Boxausbildung genossen hat, da sie eine erfolgreiche Juniorenamateurin war. Böhm verfügt nicht über eine ähnliche Vita im Boxen, hat jedoch viel Erfahrung im Kampfsport, wo Boxen stets Teil ihres Trainingsplans war. Die Frage ist, ob Böhm mit ihren inzwischen 35 Jahren noch anpassungsfähig genug ist, um ein großes und top-ausgebildetes Talent wie Folk bereits nach vier Kämpfen zu besiegen. Es ist ein interessanter Kampf, aber man sieht Folk leicht im Vorteil, da sie boxerisch über mehr Potenzial verfügt. Dennoch ist im Kampfsport alles möglich, und wenn Böhm den Kampf physisch gestaltet, könnte auch sie am Freitag neue WBF-Weltmeisterin werden.

Martin Houben fordert einen ungeschlagenen Gegner heraus

Martin Houben. Foto: Torsten Helmke

Viel wurde in diesem Jahr über das Halbschwergewicht Martin Houben (17-3) gesprochen, der im März seinen Lebenstraum verwirklichen wollte – einen Kampf in London, England. Dort forderte er den Weltklassemann Willy Hutchinson (18-2) heraus, wobei er chancenlos und prompt gestoppt wurde. Für Houben brach eine Welt zusammen! Er sehnte sich stets nach einem großen Kampf im Ausland, bei dem er als Underdog in den Ring steigt und alle überraschen sollte – und dann die bittere, harte Realität, die nichts davon aufwies. Nach dem Kampf gegen Hutchinson war Houben lange unschlüssig, ob er die Boxhandschuhe nicht lieber an den Nagel hängen sollte. Auf den sozialen Netzwerken ließ er seine Gefühlswelt offen, gab Einblicke, wie schmerzlich und demotivierend diese Niederlage für ihn war.

Doch Martin Houben wäre nicht er selbst, wenn er nach einem bitteren Rückschlag aufgeben würde. Nach reiflicher Überlegung kehrt er nun in Frankfurt zurück und möchte sich noch einmal beweisen. Mit inzwischen Anfang 30 gibt es für Houben keine halben Sachen mehr. Er wird sich keinem Aufbaugegner stellen, sondern direkt gegen einen gefährlichen und ungeschlagenen Gegner antreten, der ihn voranbringen soll. Die Wahl ist auf Alexander Martinsen (6-0) gefallen, der mit 1,87 m eine beachtliche Physis aufweist und zuletzt auch im Cruisergewicht kämpfte. Für den Kampf mit Houben wird Martinsen in die Gewichtsklasse absteigen. Martinsen ist nicht nur bei den Profis ungeschlagen, sondern blickt auch auf eine solide Amateurkarriere zurück, wodurch der Kampf in Frankfurt durchaus stimmig und sinnvoll erscheint.

Michael Seitz kommt ebenfalls aus einer bitteren Niederlage im Ausland

Michael Seitz stellt seinen Gegner in der Ringecke.

Ein ähnliches Schicksal durchlief auch das Cruisergewicht Michael Seitz (12-1) in seinem letzten Kampf, wo er in Riad, Saudi-Arabien, von einem Weltklassemann vorzeitig gestoppt wurde. Dies geschah auf der Undercard von Oleksandr Usyk (22-0) gegen Tyson Fury (34-1-1). Dennoch hat sich für Seitz dadurch nur wenig geändert. Er hat weiterhin einen guten Rekord, ist aktuell auch in den Top 100 auf BoxRec gerankt und möchte seine Profikarriere voranbringen.

Ursprünglich war angedacht, dass Seitz gegen Tomas Bezvoda (17-24-2) antreten würde – einen sehr toughen Tschechen mit außergewöhnlichen Nehmerqualitäten. Doch diese Paarung findet am Freitag nicht statt. Stattdessen hat man Ersatz in Halim Haxhijaj (5-3) gefunden, der eigentlich im Schwergewicht beheimatet ist. Haxhijaj hat zwar eine ausgeglichene Bilanz, doch im Ring ist er durchaus ein gefährlicher Mann, der mit viel Energie und Leidenschaft kämpft. Das zeigte er bei seinem Kampf im Juni in Köln, wo er Kevin Saszik (8-0) einen tollen und intensiven Hauptkampf über 8 Runden lieferte. Die Schwachstelle von Haxhijaj ist definitiv der Körper sowie die Kondition, da sein Kampfstil viel Energie kostet. Hier könnte ein gut eingestellter Seitz seine Vorteile ausspielen. Dennoch verspricht der Kampf in der Theorie durchaus spannend werden zu können.

Die weiteren Kämpfe auf der Undercard

Bestreitet voraussichtlich seinen letzten Profikampf: Michael Klempert.

Bis zu 11 Profikämpfe sind am Freitag geplant, wobei natürlich die ein oder andere Änderung noch stattfinden kann. Beispielsweise sollte der kubanische Schwergewichtsmeister Carlos Castillo Rodriguez (5-0) antreten, doch sein Einsatz ist wegen anderweitiger Hürden fraglich. Auch der Kampf im Superweltergewicht von Ciosek Oluwole (2-0) ist nicht gesichert.

Im Supermittelgewicht hingegen steht das Duell zwischen Alexander Reimann (1-0) und Michael Klempert (6-61-6) fest. Für Klempert wird dies wohl sein Abschiedskampf. Zwar bringt er mit 61 Niederlagen keinen besonders positiven Rekord mit, doch verfügt er über den Erfahrungsschatz von über 300 Profirunden und ist keineswegs ein schlechter Boxer. Der 50-Jährige lebt auch in Frankfurt, wodurch das für ihn einen schönen Rahmen für seinen Abschied darstellt.

Der erfolgreiche Kickboxer Leon Jud (2-0) wird zudem seinen dritten Profikampf im Superweltergewicht bestreiten. Er trifft auf den erfahrenen chinesischen Kämpfer Seiran Engel (5-24-3), der für seine couragierten Kämpfe durchaus bekannt ist. Im Superweltergewicht dürfte Engel jedoch physische Nachteile haben.

Das volle Programm wird abgerundet durch die Kämpfe von Kevin Kiy (5-0-1), Julia Igel (2-0) sowie dem Profidebüt von Vladimir Scherban. Zudem wird es einige Showacts im Rahmen der Veranstaltung geben, beispielsweise eine Tanzperformance, die das hessische Publikum erfreuen dürfte.

Tickets sind auf Reservix noch verfügbar

Wer den spannenden Kampfabend vor Ort in Frankfurt erleben möchte, kann dies noch tun. Es sind wenige Resttickets auf Reservix ab 45 € verfügbar. Der Einlass ist um 17 Uhr, die Kämpfe sollen am Freitag um 18 Uhr beginnen. Ein Livestream ist ebenfalls geplant.

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