Swiss Pro Boxing präsentiert eine internationale Boxgala mit drei sehenswerten Hauptkämpfen, die weltweit übertragen werden.
Vor den Stadttoren von Bern wird es am Samstag eine große internationale Boxgala geben. Die moderne Mobiliar Arena wird Austragungsort sein. Wo regelmäßig der Handballverein BSV Bern seine Heimspiele austrägt, wird nun temporär ein Boxring installiert, in dem es ordentlich krachen wird. Fünf Profikämpfe sind geplant, darunter zwei internationale Titelpaarungen, die höchsten Ansprüchen genügen. Entsprechend lohnend ist es, einen genauen Blick auf die kommende Veranstaltung zu werfen.
Angelo Peña möchte sich den wertigen WBO Inter-Conti Titel sichern
Im Hauptkampf des Abends wird Angelo Peña (9-0) stehen, der sich unter anderem in Las Vegas vorbereitet hat. Er ist einer der großen Hoffnungsträger in der Schweiz und soll seinen internationalen Durchbruch schaffen. Der ehemalige nationale Amateurmeister sah in seinen letzten Kämpfen vielversprechend aus und ist bereit, bald den entscheidenden Schritt zu gehen. Das Superfedergewicht wird im September noch 30 Jahre alt, weshalb er nicht mehr unbegrenzt Zeit für den Aufbau in dieser Gewichtsklasse hat. Da kommt der Intercontinental-Titelkampf der WBO wie gerufen. Dass Peña über internationales Format verfügt, zeigte er eindrucksvoll gegen Sofiane Takoucht (37-6-1), den er innerhalb von vier Runden stoppte. Das war ein großer Erfolg, da Takoucht ehemaliger Europameister und WM-Herausforderer ist.
Im bisher größten Kampf seiner Karriere wird Peña nun auf den Japaner Hiroki Hanabusa (13-2-5) treffen. Hanabusa ist in Japan kein Unbekannter, da er früh in seiner Karriere das große Rookie of the Year-Turnier im Jahr 2018 gewann. In diesem Turnier messen sich junge Japaner aus sämtlichen Teilen des Landes in den Gewichtsklassen Minimumgewicht bis Mittelgewicht, und je Gewichtsklasse geht ein Boxer als Sieger hervor. Mit diesem Erfolg stellte sich Hanabusa regelmäßig harten Gegnern, blieb dabei jedoch teilweise erfolglos. Nach zwei Niederlagen in Folge ist er aber seit fast drei Jahren ungeschlagen und konnte in dieser Zeit einige gute Siege einfahren, darunter auch gegen den amtierenden japanischen Jugendmeister und WBO Asia-Pacific-Champion Kai Watanabe (13-1-1), der auf Boxrec in den Top 40 gerankt ist.
Rein technisch wird sich Peña vor Hanabusa jedoch nicht verstecken brauchen, da der Schweizer in dieser Hinsicht vermutlich über Vorteile verfügt. Allerdings ist Hanabusa im Profibereich bereits häufig getestet worden und gilt als zäher Kämpfer, der niemals aufgibt und stets seine Chance sucht. Das verspricht einen äußerst intensiven und attraktiven Hauptkampf.
WBO-Globaltitelkampf im Co-Mainevent
Allerdings wird nicht nur im Hauptkampf des Abends ein WBO-Titelkampf stattfinden. Auch im Co-Mainevent geht es um den WBO Global-Titel im Leichtgewicht. Der Global-Titel der WBO ist ein durchaus prestigeträchtiger Gürtel, der hervorragend als Sprungbrett genutzt werden kann, um beim Weltverband relevant zu werden. Da der Kampf jedoch im Leichtgewicht ausgetragen wird, stellt sich dieses Unterfangen nicht sonderlich einfach dar, da diese Gewichtsklasse eine der heißesten ist, die das Boxen derzeit zu bieten hat. Dennoch werden Christopher Mouafo (9-1) und Jonniel Laurente (10-1-1) diesen Weg am Samstag gehen wollen.
Mouafo ist ein spannender Boxer aus der Schweiz, der gerne im Vorwärtsgang agiert und Druck ausübt. Der gebürtige Kameruner musste im vergangenen Jahr jedoch eine herbe Niederlage gegen Bryan Venant Fanga (11-2-1) verkraften, bei der er in der zweiten Runde gestoppt wurde. Seitdem folgten vier Siege in Serie, und Mouafo ist bereit, sich wieder großen Aufgaben zu stellen. Laurente hat einen sehr ähnlichen Kampfrekord vorzuweisen, mit einer Niederlage, die er bei einem WBC-Titelkampf in China hinnehmen musste. Ansonsten verbrachte der 23-Jährige seine Karriere auf den Philippinen, wo er nicht sonderlich im Fokus stand. Es bleibt abzuwarten, welches Leistungsniveau Laurente letztlich hat, doch als junger Rechtsausleger mit einem guten Kampfrekord darf man ihn nicht unterschätzen. Zudem bleibt ein Fragezeichen hinter Mouafos Nehmerqualitäten.
Vorzeigeboxer Hiseni fordert einen ungeschlagenen Mann heraus
Alle guten Dinge sind drei, das dachte man sich offenbar auch bei Swiss Pro Boxing und präsentiert einen weiteren sehr starken Kampf, der auf einer anderen Veranstaltung in der Schweiz durchaus Main-Event-Charakter offenbaren würde. Ramadan Hiseni (19-1-2), einer der Vorzeigeboxer der Eidgenossen, wird seine Qualitäten ebenfalls unter Beweis stellen. Er erhielt international viel Anerkennung für seine couragierte und starke Leistung in Kanada, wo er dem starken Shamil Khataev (12-0-1) ein Unentschieden abtrotzte. Zu Hisenis Stärken zählt seine unbändige Disziplin. Direkt nach intensiven und ausgiebigen Kämpfen steht er wieder im Gym und bereitet sich auf kommende Aufgaben vor. Diese Professionalität und Zielstrebigkeit machen ihn zu einem international aufstrebenden Mann im Mittelgewicht.
Er trifft nun auf den ungeschlagenen Polen Eugeniusz Makarczuk (10-0), der im vergangenen Jahr polnischer Meister im Superweltergewicht wurde und den erfahrenen Lukasz Maciec (29-7-1) besiegte. Kurz darauf gewann er zudem einen WBC-Titelkampf gegen Milos Beranek (13-2-1), was ebenfalls für seine Qualitäten spricht. Makarczuk ist ein sehr physischer Boxer, der gerne nach vorne geht und am Mann arbeitet. Er ist kein filigraner Techniker, aber mit seinem Willen und seiner Physis kann er jedem Gegner seinen Stempel aufdrücken. Wichtig für Hiseni wird es sein, seine boxerische Linie zu bewahren und die Distanz zu halten. Makarczuk ist eher im Superweltergewicht zu Hause und hat Reichweitennachteile, die Hiseni in den ersten Runden konsequent ausspielen muss. Der Schweizer verfügt über die Fähigkeiten, diszipliniert im Rückwärtsgang unter Druck klare Treffer zu landen. Dies muss er jedoch am Samstag in der Praxis beweisen, denn Makarczuk ist ein harter Gegner und alles andere als Laufkundschaft.
Hiseni äußert sich optimistisch zum Kampf
Boxen1 nahm Kontakt zu Hiseni auf und fragte, wie er die bevorstehende Aufgabe einschätze. Über seinen polnischen Gegner sagte er: „Ich schätze meinen Gegner als sehr tough ein. Er ist jemand, der bis zum Schluss kämpft und nichts schenkt. Er wird nach vorne marschieren und versuchen, mich in die Ecke zu treiben, um dort Kombinationen zu schlagen.“
Der Schlüssel zum Sieg wird sein: „Ich werde natürlich versuchen, meine Reichweite auszuspielen und ihn schön auf Distanz zu halten. Dann werde ich Runde für Runde immer mehr zeigen, dass er heute verlieren wird!“, sagte Hiseni.
Auf die Frage, wie es sich anfühle, bei einer so großen Plattform wie Swiss Pro Boxing kämpfen zu dürfen, entgegnete er: „Swiss Pro Boxing bietet die größte Bühne in der Schweiz. Ich freue mich, dabei zu sein und den Menschen zu zeigen, warum ich auf die internationale Bühne gehöre.“
Tickets auf Eventfrog – weltweite Übertragung auf dem Streamingdienst TrillerTV
Auf den Prelims wird es zudem im Halbschwergewicht zum Aufeinandertreffen zwischen Georgi Svechev (3-0) und Alexandru Crasnitchii (5-7-1) kommen. Crasnitchii ist sicherlich kein schlechter Gegner für den vierten Profikampf von Svechev. Im Superleichtgewicht treffen außerdem Simon Vollmer (5-0) und Tzemal Houseinoglou (4-7-2) aufeinander. Houseinoglou wurde in seiner Karriere noch nie gestoppt und kann sich boxerisch durchaus behaupten. Allerdings wird Vollmer deutlich größer sein, was voraussichtlich einen zu großen Nachteil für den Griechen darstellen wird.
Tickets sind noch ab 79 CHF auf Eventfrog erhältlich. Die Türen öffnen um 18 Uhr.
Wer es geographisch nicht einrichten kann, nach Bern zu kommen, hat dennoch die Möglichkeit, das Event zu verfolgen. In der Schweiz werden Blue Zoom und Blue Sport 1 ab 21 Uhr die Hauptkämpfe live übertragen. Gewöhnlich überträgt auch der YouTube-Kanal von Swiss Pro Boxing die Events, aber ob dies dieses Mal der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.
Für den Rest der Welt gibt es eine Übertragung beim internationalen Streaminganbieter TrillerTV. Die kostenlosen Prelims beginnen um 19 Uhr, die Maincard folgt ab 21 Uhr im kostengünstigen TrillerTV+ Abo.