Glazewski hungrig

Vor WM-Chance gegen Brähmer: Mit guter Vorbereitung zum Titel!

Pawel Glazewski fing vor 21 Jahren aus Langeweile mit dem Boxen an. Am 6. Dezember steht er nun vor der Chance seines Lebens, wenn er gegen WBA-Weltmeister Jürgen Brähmer in der Oldenburger EWE Arena antritt. Was der Halbschwergewichtler aus seiner umstrittenen Niederlage gegen Roy Jones Jr. gelernt hat, was er als Brähmers größte Stärke ansieht und wie er sich seinen Traum vom WM-Titel erfüllen will, erzählt er im nachfolgenden Interview.

Herr Glazewski, Sie stehen kurz davor Weltmeister zu werden und somit Geschichte zu schreiben – hätten Sie sich das am Anfang Ihrer Karriere erträumt?

Pawel Glazewski: Nein, es ist für mich immer noch ein unwirkliches Gefühl. Wenn ich bedenke, dass ich als 11-Jähriger nur aus Langeweile mit dem Boxsport angefangen habe, ist das echt der Hammer.

Aus diesem Zeitvertreib wurde aber mit der Zeit Ernst, immerhin wurden Sie dreimal polnischer Meister bei den Amateuren, gewannen von 196 Kämpfen immerhin 171 Mal …

Pawel Glazewski: … was vor allen Dingen an meinen zwei Brüdern lag. Sie boxten ebenfalls als Jugendliche. Da entsteht dann untereinander eine gewisse Rivalität. Ich wollte einfach immer mehr Erfolg als die beiden haben. Diesen Hunger nach Siegen habe ich mir auch als Profi bewahrt.

Leicht wird es allerdings nicht, den WM-Titel in Ihre polnische Heimat zu holen …

Pawel Glazewski: … womit Sie recht haben. Aber was ist im Leben schon leicht. Mir wurde im Leben nie etwas geschenkt – ich weiß, dass ich mir alles durch harte Arbeit erkämpfen muss. Und wenn es einmal nicht so gut läuft, dann heißt es: „Aufstehen, Mund abputzen und weitermachen!“

Spielen Sie damit auf Ihre Niederlage gegen Roy Jones Jr. an?

Pawel Glazewski: Unter anderem. Ich war damals nur Ersatz, hatte gerade einmal zehn Tage Zeit zur Vorbereitung auf den Kampf. Trotzdem zeigte ich eine gute Leistung gegen eine lebende Legende, schlug ihn sogar in Runde sechs zu Boden. Damals habe ich danach zu sehr gezögert, auf den K.o. zu gehen, was die Punktrichter mit einer knappen Punktniederlage bestraften.

Es heißt ja so schön, dass man aus Fehlern lernt. Werden Sie daher gegen Jürgen Brähmer von Beginn an Vollgas geben?

Pawel Glazewski: Das kann man nicht miteinander vergleichen. Ich konnte mich auf das Duell bewusst vorbereiten, mir einen guten taktischen Plan zurechtlegen. Das wird auch nötig sein, denn ich schätze Brähmer deutlich stärker als den Roy Jones Jr. von 2012 ein.

Was ist in Ihren Augen die größte Aufgabe, die es für Sie gegen Brähmer zu lösen gilt?

Pawel Glazewski: Er ist ein ausgebuffter Rechtsausleger. Bisher habe ich im Profilager noch nie gegen jemanden einen Kampf bestritten, der in dieser Auslage boxt. Sicherlich bereitet man sich im Sparring auf solch einen Typ Gegner vor, das ersetzt aber keinesfalls den eigentlichen Wettkampf. Ich liebe allerdings die Herausforderung und werde am 6. Dezember alles geben!

In Polen hat das Profiboxen ja einen hohen Stellenwert. Rechnen Sie in Oldenburg daher mit vielen Fans, die Sie unterstützen?

Pawel Glazewski: Viele meiner Landsleute arbeiten ja in Deutschland. Von denen werden bestimmt einige den Weg in die EWE Arena finden. Zudem schauen wir, dass wir noch einige Busse organisieren, die von Bialystok nach Oldenburg fahren. Anfeuern wird mich auf jeden Fall meine Familie, die aus Polen und Belgien anreisen wird. Ich hoffe, dass die Halle dadurch in unseren Landesfarben Rot und Weiß erstrahlen wird!

Was wird für Sie der Schlüssel zum Sieg über Brähmer sein?

Pawel Glazewski: Ich fühle mich körperlich in der Form meines Lebens, kann über zwölf Runden ein sehr hohes Tempo gehen. Brähmer ist zwar ein sehr guter Boxer, doch ich sehe konditionelle Schwächen bei ihm und das werde ich ausnutzen!

Können Sie abschließend noch etwas zu Ihren Tattoos und deren Bedeutung sagen?

Pawel Glazewski: Ich belasse es bei der Tätowierung auf meiner linken Hand. Dort steht auf meinen Fingern das Wort „Glaz“ – abgeleitet von meinem Nachnamen. Übersetzt heißt das „Stein“ – diese harte Linke wird Brähmer zu spüren bekommen und mir den WM-Titel sichern!

Eintrittskarten für die Box-Nacht in Oldenburg sind über die telefonische Ticket-Hotline 01806-570044 (€ 0,20/min., Mobilfunkpreise max. € 0,60/min.) sowie im Internet bei www.eventim.de erhältlich.

Quelle: Sauerland Event

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