Giants müssen sich Schwerin mit 11:13 geschlagen geben

Zlatko Strauch vs. Ammar Abbas / Foto: Torsten Helmke
Zlatko Strauch vs. Ammar Abbas / Foto: Torsten Helmke

Das Nordderby zwischen den Hamburg Giants und dem BC Traktor Schwerin avancierte zum erwartet engen Schlagabtausch, in dem sich beide Teams nichts schenkten. In der Jahnhalle des HT 16 lieferten die Riesen trotz einiger Ausfälle durch Sperren und Verletzungen einen Kampf auf Augenhöhe ab, mussten sich letztlich aber knapp mit 11:13 geschlagen geben. „Ich bin stolz auf die Jungs, sie haben bis zum Ende gefightet und alles gegeben. Das Fehlen einiger Leistungsträger schmerzte natürlich. Wir mussten in insgesamt fünf Gewichtsklassen teils kurzfristig noch umstellen“, unterstreicht Teammanager Christian Morales. Schon in zwei Wochen gegen Hannover besteht erneut in eigener Halle die Möglichkeit dann die ersten Punkte einzufahren.

Trotz couragiertem Auftritt: Giants müssen sich ersatzgeschwächt im Nordderby gegen Schwerin mit 11:13 geschlagen geben

Die Ausfallliste der Giants war lang: Nenad Stancic boxte auf Anraten von Heimtrainer Michael Timm nach überstandener Krankheit nicht, Teamkapitän Peter Kadiru wurde vom DBV aufgrund eines Krafttests in Potsdam gesperrt und der Ungar Roland Gálos war international im Einsatz. Zudem mussten Chefcoach Anataloi Hoppe und Manager Morales auf Meriton Rexhepi, Ferhat Öztas und Max Degenhardt verzichten. Dass das Fehlen des Top-Trios trotzdem kaum anzumerken war, ist der Leistung der starken zweiten Reihe der Riesen zu verdanken, die teils erst kurzfristig von ihren Einsätzen erfuhren.

So schnupperte Morad Möllenbeck im zweiten Kampf des Abends nach der Auftaktniederlage vom Domenik Hirsch gegen den starken U22-Europameister Robert Jitaru aus Rumänien an einer Überraschung. Der Nordrhein-Westfale bekam es mit dem Finnen Arslan Khataev zu tun. „Ich habe gemerkt, dass ich Gewicht machen musste. Ich lag bei 65 Kilogramm, habe dann den Anruf bekommen, ob ich im Leichtgewicht boxen könne“, beschreibt Möllenbeck. Der 25-Jährige verkaufte sich teuer und trotzte dem favorisierten Khataev ein 2:1-Urteil der Punktrichter ab.

Edison Zani / Foto: Torsten Helmke
Edison Zani / Foto: Torsten Helmke

Nachdem Edison Zani im Halb-Weltergewicht seine weiße Weste behielt, auch in seinem siebten Bundesliga-Kampf unbesiegt blieb und damit die ersten Punkte für die Giants einfuhr, zog auch Nawid Asefi gegen Agon Gashi nach und stellte vor der Pause auf ein zwischenzeitliches Unentschieden. „In den ersten beiden Runden war es ein Kampf auf Augenhöhe. In der dritten hatte Nawid dann die Nase vorne, konnte mehr Treffer setzen und die taktische Marschroute, mehr zu schlagen als Gashi und ihn dadurch unter Druck zu setzen, gut umsetzen “, so Teammanager Morales.

Fulminant ging es nach der Pause weiter, wobei das Quäntchen Glück nun wieder auf Seiten der Traktoristen lag. Im Mittelgewicht bis 75 Kilogramm traf der für seinen attraktiven Boxstil bekannte Carlos Angeles für die Elbstädter auf Brian Hellwig. Nachdem Hellwig besser in den Kampf fand, war es in der zweiten und zu Beginn der dritten Runde der Dominikaner, der zu mehr Treffern kam und einen offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe lieferte. In der alles entscheidenden letzten Runde trug Hellwig dann einen Cut davon, es wurde vorzeitig ausgepunktet – in der Phase, als der Druck des Hamburgs seinen Höhepunkt erreichte: „Das Kampfgericht entschied auf unabsichtlichen Kopfstoß, für mich war es ein korrekter schlag von Carlos, durch den die Verletzung entstanden ist.“

Ein ähnliches Bild zeigte sich im Halbschwergewicht, in dem Giants-Neuverpflichtung Martin Houben dem amtierenden Deutschen Meister Xhek Paskali lange Zeit ebenbürtig Paroli bot, der erfahrene Paskali aber in der letzten Runde davon profitierte, dass Houben kurz vor dem Schlussgong noch mal angezählt wurde. „Martin hat sich auch sehr teuer verkauft, hat bis zum Ende gefightet. Mit der Art und Weise wie er heute geboxt hat, war ich sehr zufrieden – darüber täuscht das 3:0-Urteil leider etwas hinweg“, fand Morales anschließend lobende Worte für seinen Schützling.

Im Kampf um den Mannschaftssieg im Nordderby lagen die Schweriner nun zwei Punkte in Front. Dem durch den Ausfall von Ferhat Öztas in das Schwergewicht hochgerückte Ammar Abbas gelang es durch einen klaren Sieg gegen seinen früheren Trainingskollegen Zlatko Strauch (Schwerin) noch mal den Ausgang weiter offen zu halten. Im Superschwergewicht bot Traktor dann aber keinen geringeren als den amtierenden Europameister Viktor Vhykryst auf. Nach dem Ausfall von Mannschaftskapitän Peter Kadiru verpflichtete Morales in der Vorwoche kurzfristig noch den jungen Collin Biesenberger aus Bayern – selbst für die Kenner der Szene noch ein unbeschriebenes Blatt. Doch der Bayer schlug sich wacker, gestaltete die ersten beiden Runden offen und musste sich erst in der letzten geschlagen geben, als er nach zwei starken Aktionen des Ukrainers zweimal angezählt wurde.

Mannschaftsfoto der Hamburg Giants / Foto: Torsten Helmke
Mannschaftsfoto der Hamburg Giants / Foto: Torsten Helmke

„Gratulation an Schwerin zum Sieg im Derby. Wir freuen uns natürlich schon auf den Rückkampf, wo unsere Stammkräfte dann hoffentlich wieder zum Einsatz kommen und wir uns die Punkte zurückholen wollen“, blickt Morales bereits voraus. Bevor es allerdings dazu kommt, treffen die Hamburg Giants schon in zwei Wochen am 3. Februar ab 19:00 Uhr im nächsten Heimkampf auf die nach zwei Kämpfen noch ungeschlagene Riege des BSK Hannover-Seelze: „Dabei wollen wir dann natürlich die ersten Punkte der Saison einfahren und uns für den Aufwand belohnen.“

Text: Hamburg Giants

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