Europameisterschaft im Schwergewicht endet in London vorzeitig
Edmund Gerber hat sich seinen Traum vom ersten Titel im Profigeschäft nicht erfüllen können. Am Samstag unterlag der Schweriner in der Copper Box Arena in London, England, dem Lokalfavoriten Dereck Chisora durch Abbruch in der fünften Runde.
Von Beginn an wurde Gerber von seinem nach vorn marschierenden Kontrahenten unter Druck gesetzt. Nur selten konnte der 25-Jährige anfangs die notwendige Distanz zwischen sich und Chisora schaffen, um mit der Führhand seine Rechte zum Kopf vorzubereiten. Der vier Jahre ältere Londoner, der bereits um den WM-Titel des Weltverbandes WBC geboxt hatte, brachte hingegen gute Aufwärtshaken ins Ziel. In der Folge variierte Chisora des Öfteren zum Körper, wobei einige Schläge nicht immer über der Gürtellinie landeten.
In der dritten Runde erlitt Gerber nach einem offenen Schlagabtausch eine Cutverletzung über der linken Augenbraue. Im vierten Durchgang ergab sich plötzlich doch die Chance für den jungen Deutschen, den Ring doch als Sieger zu verlassen. In einer unkonzentrierten Phase Chisoras war Gerber zur Stelle und verpasste seinem Gegner zwei harte rechte Schlaghände, die den Briten kurz ins Wanken brachten. Doch Gerber konnte in diesem Moment nicht entscheidend nachsetzen.
Eine Runde später war dann plötzlich Schluss. Chisora, der das Tempo extrem hochhielt, stellte Gerber an den Seilen. Dort prasselten einige harte Schläge in Richtung Kopf des Schützlings von Karsten Röwer ein. Zwar trafen davon nicht viele, allerdings agierte Gerber zu passiv und ließ sich weiter bearbeiten. Das veranlasste Ringrichter Guido Cavalleri fünf Sekunden vor dem Pausengong schließlich zum Abbruch.
„Das war eine lehrreiche Erfahrung für Edmund“, so Trainer Röwer. „Er hat sich zu häufig in den Nahkampf ziehen lassen. In der vierten Runde hatte er seine große Chance, konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Mit etwas mehr Routine hätte das auch anders ausgehen können.“
Somit muss Gerber die zweite Niederlage seiner Profikarriere hinnehmen – beide gegen Männer aus dem Vereinigten Königreich. Chisora darf sich hingegen nach seinem 18. Sieg bei seinem 22. Ringauftritt nun Europameister nennen.
Quelle: Sauerland Event