Wenn man an mexikanische Box-Helden denkt, fallen Namen wie Julio Cesar Chavez Sr., Erik Morales oder Saul „Canelo“ Alvarez. Jene Boxer haben es aufgrund ihrer sportlichen Leistungen zweifellos verdient, in einem Atemzug der ganz Großen ihres Landes genannt zu werden. Doch einer fehlt – in besagter Auflistung sowie im wahren Leben! BOXEN1 erinnert in diesem Beitrag an einen Champion, der ein noch größerer hätte werden können: Salvador Sanchez.
Salvador Sanchez (1959 – 1982): Der James Dean des Boxens!
Wenn Salvador Sanchez noch leben würde, wäre er 61 Jahre alt und würde vielleicht – ähnlich wie sein Landsmann Julio Cesar Chavez Sr. – als Experte bei großen Box-Galas fungieren. Sanchez wurde zeitlebens in Mexiko gefeiert wie ein Volksheld – oder besser gesagt, er war ein Volksheld! Salvador Sanchez war ein Superstar des Boxens, der aufgrund seines viel zu frühen Todes zu einer Legende wurde. Ähnlich wie der US-Schauspieler James Dean (1931 – 1955) starb Sanchez bei einem Autounfall mit nur 23 Jahren.
Als 16-Jähriger startete Salvador Sanchez seine Profikarriere. Aus jener Zeit stammt der Kampfname „Chavo“ (zu Deutsch: Junge). Auch wenn Sanchez in optischer Hinsicht noch wie ein ‚Junge‘ wirkte, kämpfte er bereits gegen gestandene Männer, die er meist schonungslos KO schlug! Nach fünfjähriger Aufbauphase als Profiboxer, wurde Sanchez im Jahr 1980 WBC-Weltmeister im Federgewicht. Durch einen überzeugenden TKO-Sieg über Titelverteidiger Danny Lopez sicherte sich „Chavo“ jene WM-Krone, die er bis zum letzten Tag seines Lebens nicht mehr aus der Hand gab!
Als Salvador Sanchez Weltmeister wurde, war er gerade einmal 21 Jahre alt. Insgesamt neunmal verteidigte er seinen WBC-Titel erfolgreich. Die Mexikaner feierten ihren Box-Helden, auf den sie stolz waren. Denn Salvador Sanchez war ein Kämpfer – ein Krieger, der bis zur Erschöpfung kämpfte und nie ans Aufgeben dachte. Er verkörperte Kampfgeist und außergewöhnliche Willenskraft – ganz so, wie sich die Mexikaner indentifizieren.
Als Sanchez im August 1981 seinen WM-Gürtel gegen den puertorikanischen Box-Star Wilfredo Gomez aufs Spiel setzte, glaubten im Vorfeld zahlreiche Experten an einen Sieg zugunsten von Gomez, der als bisher härtester Gegner galt. Doch Salvador Sanchez siegte durch TKO im achten Durchgang. Spätestens nach dem Triumph über Gomez, war Sanchez auch in den USA angekommen. Das weltberühmte US-Fachblatt ‚The Ring‘ kürte ihn 1981 – neben Sugar Ray Leonard – zum „Fighter of the Year“!
Am 21. Juli 1982 boxte Salvador Sanchez gegen den bis dahin noch unbekannten Azumah Nelson, der sich Jahre später selbst zum geschichtsträchtigen Champion küren sollte. Sanchez schlug Nelson zweimal auf die Bretter und siegte schließlich in Runde 15 vorzeitig. Es sollte das letzte Mal sein, dass Sanchez in den Ring stieg! Nur wenige Wochen später, am 12. August 1982, verunglückte Salvador Sanchez mit seinem weißen Porsche im mexikanischen Queretaro tödlich – mit nur 23 Jahren.
Das Begräbnis in Sanchez´Heimatort gleichte einem Staatsbegräbnis. 1991 nahm ihn die „International Boxing Hall of Fame“ in ihre Ruhmeshalle auf. Unzählige Ehrungen, die Sanchez nicht mehr erleben durfte, nahm dessen Familie schweren Herzens entgegen. Sein Grab zählt auch heute noch zur Pilgerstätte für Boxfans. Auch wenn Sanchez vor fast 38 Jahren verstarb und die meisten heutigen Boxer und Boxfans (womöglich) noch nie etwas von ihm gehört haben: Viele Mexikaner wissen, was sie an ihrem „Chavo“ hatten. Dass es sich lohnt, auch nach fast vier Jahrzehnten über ihn zu sprechen, zu schreiben, zu erinnern – Salvador Sanchez hat es verdient!