Frischer Wind im deutschen Boxen – Maurice Weber wird Profitrainer!

Foto: Marianne Müller

Über 20 Jahre stand Maurice Weber als aktiver Boxer im Ring, feierte als Amateur und auch als Profi viele Erfolge und kämpfte sogar um die Weltmeisterschaft im Halbmittelgewicht. Doch eine schwere und langwierige Handverletzung zwang den 38 Jahre alten Kölner im vergangenen November zum Karriereende. Dem Boxsport, seinem Sport, bleibt Weber aber trotzdem treu – und zwar als Trainer.

Nach Profikarriere: Maurice Weber wird Profitrainer

„Nach über 20 Jahren Erfahrung im Boxen möchte ich mein Wissen jetzt mit jungen und hungrigen Athleten teilen“, sagt Weber. „Ich empfinde es als persönliche Aufgabe, mein Wissen um den Boxsport weiterzugeben. Die Ernährung, die Einstellung, die richtige Lebensweise. Ich habe als Boxer alles meinem Erfolg untergeordnet und will jetzt der neuen Generation mit meiner Erfahrung zur Seite stehen.“

Sein erster Sportler ist der hochtalentierte und als Profi noch ungeschlagene Schwergewichtler Hussein David Muhamed. „Hussein David kann ein Großer im Boxen werden“, bescheinigt Weber. „Er ist groß, mutig und hat enorme Schlagkraft. Das sind besonders fürs Schwergewicht wichtige Eigenschaften.“ Muhamed feierte bislang 14 Siege in 14 Kämpfen und konnte dabei zwölf seiner Gegner vorzeitig stoppen.

Selbst Dreifach-Weltmeister Anthony Joshua und sein Team sind auf das große Talent Muhameds bereits aufmerksam geworden, der Kölner ist Stammgast im Trainingscamp und regelmäßiger Sparringspartner des britischen Superstars. Muhamed soll im März seinen nächsten Kampf bestreiten. „Wir wollen mit Hussein David im Jahr 2020 auf die internationale Bühne“, so Weber. Zudem gibt es bereits Anfragen von vielen anderen Sportlern, sogar Kämpfer aus der UFC wollen sich den boxerischen Feinschliff bei Weber holen.

Den Anfang macht der in zwölf Kämpfen unbesiegte Ottman Azaitar, der im vergangenen September bei der UFC 242 dein Debüt in der Ultimate Fighting Championship gab und dabei gleich den Bonus für den „KO des Abends“ gewann. „Das ist eine Aufgabe, die ich sehr gerne angehen möchte, denn ich betrachte die Effizienz des Boxens als besondere Waffe im Bereich der Mixed-Martial-Arts“, so der 38-Jährige. „Ottman ist der absolute Newcomer der UFC und hat das mit dem KO in seinem Debütkampf unter Beweis gestellt. Ich bin davon überzeugt, dass der Feinschliff im Boxen ihn auf das nächste Level bringen wird.“ Auch Profis aus anderen Sportarten werden bei Weber trainieren: „Viele Athleten schätzen die vielfältigen Trainingsmethoden aus dem Boxsport und setzen dieses Training komplementär zu ihren sportartspezifischen Trainingseinheiten ein.“

Geschwitzt wird im Sturm Gym in der Kölner Südstadt. Die Trainingsstätte des ehemaligen Fünffach-Weltmeisters Felix Sturm hatte Weber vor einiger Zeit von seinem engen Freund übernommen, jetzt macht er seine eigenen Sportler in dem hochmodernen Gym fit. Außerdem können sich Personal Trainer mit ihren Klienten im Sturm Gym einmieten: „Ich möchte den Plan von einem sehr exklusiven und top-ausgestatteten Sportstudio realisieren, das ausschließlich Personal Trainern und ihren Sportlern zugänglich ist. Es wird keine direkten Mitgliedschaften geben, Interessenten an den vielfältigen Trainingsmöglichkeiten und der Exklusivität des Sturm Gyms werde ich an unsere Personal Trainer weitervermitteln.“

Profi-Trainer, Geschäftsmann – das Jahr 2020 verspricht einiges an Spannung für Maurice Weber. „In erster Linie möchte ich mich in diesem Jahr als Boxtrainer etablieren“, sagt er lächelnd. „Aber ich kann bereits mit großer Gewissheit sagen: Auch nach meiner aktiven Karriere wird mir nicht langweilig.“

Text: Wolfgang Schiffbauer

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