Fai Phannarai und Alexander Pavlov sorgten für Gesprächsstoff

Normalerweise waren für „Boxen im Norden“ in der Disco Große Freiheit 36 zwei weitere Hauptkämpfe für den 3. Oktober geplant. Verschiedene Gründe, sehr zum Ärger des Promoters Thomas Nissen, verhinderten dies. Dennoch bekamen die Boxsportfreunde eine sehr gute Veranstaltung mit spannenden Kämpfen sowie einem tollen musikalischen Bühnenprogramm im Seilgeviert geboten.

Der Flensburger Superweltergewichtler Freddy Kiwitt hatte seinen WBF WM-Fight wegen einer im Sparring erlittenen Cut-Verletzung absagen müssen. Den eigentlichen Hauptkampf hätte die deutsche Weltklasseboxerin Fai Phannarai bestreiten sollen, doch dazu kam es nicht. Stattdessen bestritt Angelo Frank, seines Zeichens Profiboxer und Direktor des Circus Europa, den Hauptkampf um den WBF WM-Gürtel im Mittelgewicht gegen den Kolumbianer Orlen Padilla (27-13-1). Den Titelkampf konnte er vorzeitig in der vierten Runde durch TKO gewinnen.

Fai Phannarai (15-0) wollte ihre WBF- und WIBF-Weltmeistergürtel im Superbantamgewicht gegen die Australierin Shannon O’Connell (24-7-1) verteidigen. O’Connell hat mit einem schwierigen Sorgerechtsstreit zu kämpfen und hatte nun vorgezogen am Freitag, den 4. Oktober, in ihrer australischen Heimat zu kämpfen. Das Börsen-Angebot war sicherlich sehr gut, der Kampf in „Down Under“ wird in den USA auf ESPN+ übertragen, sodass drei Tage vor dem Event in Hamburg die Absage der australischen Seite kam. Dies hinterließ eine enttäuschte Fai Phannarai, denn die Verträge bereits lange von beiden Seiten unterschrieben.

Promoter Thomas Nissen blickt verärgert auf den ausbleibenden Hauptkampf und denkt zunächst an Fai Phannarai, die ohne Kampf dastand: „Damit die Vorbereitung nicht umsonst war, bemühe ich mich für Fai sie zeitnah auf einem anderen Box-Event kämpfen zu lassen.“ Phannarai dazu: „Meine intensiven Vorbereitung, die drei Monate in Anspruch nahm, war praktisch umsonst. Das ärgert mich schon sehr.“ Die bei Nissen unter Vertrag stehende Fighterin hofft jetzt am 1. Mai 2024 gegen eine starke Kontrahentin zu boxen, denn sie und ihr Promoter wollen weiter im weltweit verbandsunabhängigen Ranking voran kommen.

Die Anwesenheit des Mittelgewichts Alexander Pavlov (jetzt 22 Siege – 4 Niederlagen), der zuletzt am 14. September in den Ring stieg, ist nicht selbstverständlich. Der IBF Intercontinental-Champion aus Hamburg boxte gegen gegen den italienischen Weltklassemann Etinosa Oliha (21-0). Pavlov unterlag aufgrund einer Schulterverletzung vorzeitig. Diese schmerzhafte Niederlage ist ein Rückschlag für Pavlovs internationale Vorhaben. Bei „Boxen im Norden“ hat Pavlov nun nach der Niederlage einen Aufbaukampf bestritten. Sein Kontrahent Peer Dippe (2-15-2) aus Eilenburg (Sachsen) hatte dabei keinerlei Siegeschancen. In der ersten Runde testete der Hamburger noch seine Schulter. „Ich hatte keine großen Schmerzen mehr, denn die Verletzung war wohl nicht so schwerwiegend.“

Im zweiten Durchgang traf der 36jährige Boxer nach Belieben. Mit Führhänden und harten Rechten trieb er Dippe vor sich her. Nach einer Kombination zu Kopf und Körper wurde der Sachse vom Ringrichter Hendrik Schramm angezählt. Durch weitere harte Schlägen war  Peer Dippe quasi wehrlos. Nach 2:19 Minuten brach der Referee richtigerweise ab und Alexander Pavlov wurde zum TKO-Sieger von Ringsprecher Ingo Rohrbach ausgerufen. „Die Intention der Paarung war, dass Alexander nach der schmerzhaften Niederlage zurückkehrt und sich wieder präsentiert“, erklärte sein Promoter.

Der Hamburger Lokalmatador hat einen sehr guten Rekord. „Damit dürfte er weiterhin für die Weltverbände von Interesse sein. Zumal der IBF-Interconti-Titel weiterhin verteidigt werden kann“, hofft sein Promotor Thomas Nissen. „Zunächst mache ich erstmal eine Pause, denn die Verletzung muss zu 100% ausheilen. Danach werde ich wieder angreifen und sicherlich am 1. Mai nächsten Jahres hier in der Großen Freiheit 36 beim Boxen im Norden wieder kämpfen,“ blickt Alexander Pavlov in seine boxerische Zukunft.

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