Am Freitag hatten wir die Chance, hautnah bei den Trainingsvorbereitungen von Arthur Abraham und Ikram Kerwat in Kienbaum dabei zu sein. Auch Jack Culcay trainierte bereits wieder fleißig unter der Anleitung von Wegners „Reibeisenstimme“ mit.
Am 16. Juli steigen Arthur Abraham und Ikram Kerwat auf der Undercard zur WBA WM im Supermittelgewicht zwischen Tyron Zeuge und Giovanni De Carolis wieder in Berlin in den Ring. Jack Culcay verriet uns, dass sein nächster Kampf vermutlich im September stattfinden wird. Auch der Titelvereinigungskampf zwischen ihm und Superchampion Erislandy Lara soll nach Culcays Willen unbedingt kommen.
Geht es nach Culcay, würde er trotz seiner Körpergröße gern ins Mittelgewicht gehen, weil da die Leistungsdichte höher ist. Doch auch gegen Cotto oder Alvarez möchte „Golden Jack“ gern boxen. Dass er dafür nach Amerika müsste, ist für den Superweltergewichtler kein Problem: „Nach Deutschland wird man die Stars nicht holen können. Ich wäre natürlich bereit in die USA zu fliegen um gegen sie zu boxen.“, so Culcay.
Den so oft von Fans geforderten Kampf gegen den deutschen Bes Nimani schlägt Jack jedoch aus: „Wenn ich weiter nach oben kommen will, bringt es mir doch nichts gegen jemanden zu Boxen der auf Platz 80 in der Welt ist.“
Ikram Kerwat mit verfrühter WM-Chance?
Ikram Kerwat bestreitet nach nur 6 Profikämpfen unter der Anleitung des erfolgreichen Trainer Duos Wegner/Bramowski ihren ersten WM Kampf. Die Gegnerin ist keine Geringere als die erfahrene SES Boxerin Ramona Kühne, welche Ihre Superfedergewichtstitel der WBO und WIBF gegen Kerwat verteidigen will.
Kerwat machte einen lockeren Eindruck während des Trainings. Bei einer gemeinsamen Partnerübung mit Jack Culcay, zeigte die gebürtige Tunesierin zudem, dass sie schnell auf den Beinen ist und über sehr gute Meidbewegungen verfügt.
Auf die Frage ob der WM-Kampf für Kerwat nicht zu früh kommt, sagte uns Trainer Georg Bramowski anschließend: „Zu früh? Nein, dann würden Ulli Wegner und ich sie gar nicht erst trainieren. Ikram ist gut drauf und Ramona ist ja auch nicht mehr die jüngste.“
Abraham ist wieder hungrig auf einen Titel
Für Arthur Abraham heißt die Mission erneut: WM-Titelgewinn. „Ich möchte unbedingt wieder gegen Ramirez boxen und mir meinen Titel zurück holen!“, verriet uns der Superstar des Sauerland Boxstalls. „Zuerst werde ich um einen kleinen Titel boxen, dann mache ich noch einen Kampf und dann wieder einen WM Kampf.“, so Abraham mit entschlossener Mine.
Auch gegen Sturm würde der Supermittelgewichtler trotz des Dopingvorwurfs gern noch boxen: „Ich glaube nicht so richtig an die Dopingvorwürfe, das macht keinen Sinn. Was bringt es ihm? Schneller Muskelaufbau bringt beim Boxen nichts. Entweder er kann boxen oder eben nicht.“
Am 16. Juli trifft Arthur Abraham dabei nun zunächst im Kampf um den vakanten WBO International Titel auf die norwegische Nummer 1 Tim Robin Lihaug. Lihaug, in 16 Kämpfen nur ein einmal verloren, ist mit seinen 23 Jahren bereits relativ erfahren und auf der unabhängigen Weltrangliste auf Platz 73 (Abraham Platz 7) gerankt.
Für „King“ Arthur sollte Lihaug jedoch keine Gefahr darstellen. Um sich erneut beweisen zu wollen, muss er den Norweger daher klar schlagen um noch einmal in Richtung WM-Titel zu blicken und die Schmach von Las Vegas wieder gut zu machen. Zudem würde danach sicherlich ein Kampf gegen den Sieger des Duells zwischen Robin Krasniqi und Jürgen Doberstein im Raum stehen. Dass er wieder Weltmeister werden kann, ist möglich und ihm durchaus zuzutrauen wenn er sich richtig reinkniet. Abschreiben sollte man Abraham auf keinen Fall.
Nach einer Trainingseinheit, bei welchem die Boxer neben Partnerübungen auch Arbeit an den Geräten und Pratzen der Trainer absolviert haben, lud uns Ulli Wegner ein, ihn beim Mittagessen Gesellschaft zu leisten, welchem die Sportler später auch beiwohnten.
Im Gespräch lies er durchblicken, dass er noch immer enttäuscht von der Leistung Abrahams in Las Vegas ist. „Arthur hat nichts falsch gemacht. Wie auch, wenn er gar nichts im Ring gemacht hat.“, sagte uns der Kult-Trainer. Das Verhältnis ist jedoch nach wie vor sehr gut, wie wir beim Training beobachten konnten. So richtig böse kann Ulli Wegner seinem Schützling einfach nicht sein.
Dennoch sollte Arthur Abraham in den nun folgenden letzten Kämpfen seiner Profikarriere alles geben, um die Gunst der Fans und die des Meistertrainers gänzlich zurück erobern zu können. Abraham mag nicht der begnadetste Techniker sein, doch er ist dennoch ein Boxer der alles für den Erfolg und das Weltklasse-Format mitbringt: er hat eine perfekte Defensive, sehr gute Nehmerqualitäten, schnelle harte Hände und vor allem hat der Box-Sympath eines: Herz.
Hat Arthur Abraham das Zeug um noch einmal Weltmeister zu werden?
- Nein, ich glaube nicht mehr daran. (72%, 452 Votes)
- Ja! Arthur sollte noch nicht abgeschrieben werden. (28%, 178 Votes)
Abgegebene Stimmen: 630