Erster Akt im Titelkampf: Nordhäuser auswärts in Berlin

NSV-Boxer Peter Mullenberg (blaues Dress) / Fotograf: Christoph Keil
NSV-Boxer Peter Mullenberg (blaues Dress) / Fotograf: Christoph Keil

Vorbericht Hertha BSC Berlin – Nordhäuser SV

Es ist eine wohl einmalige Konstellation. Nachdem die Bundesliga-Saison der Boxer in diesem Jahr mit einer Nord- und einer Süd-Staffel mit je vier Mannschaften ausgetragen wurde, kämpfen die beiden Erstplatzierten in einem Hin- sowie Rückkampf am 22. und 29. April um den Meistertitel gegeneinander. „Es ist für die Zuschauer natürlich nun besonders spannend, dass sich die beiden besten Teams im Finale noch einmal miteinander messen werden“, unterstreicht NSV-Mannschaftsleiter Michael Döring. Sowohl Hertha BSC Berlin in der Nordriege und dem Nordhäuser SV im Süden gelang fast ungefährdet und in souveräner Manier der Einzug in die Playoffs.

Beide Vereine erreichten in der Endtabelle zehn Punkte. Während Hertha allerdings ungeschlagen blieb und gegen die Hamburg Giants zweimal unentschieden boxte, mussten sich die Nordhäuser beim Auswärtskampf in Hannover umstritten geschlagen geben. „Es sind deshalb die beiden stärksten Teams der Liga, die verdient in das Finale eingezogen sind“, so Döring.

Die Berliner setzen insbesondere auf in der Bundeshauptstadt trainierende Sportler. So ist es nicht verwunderlich, dass Omar El Hag, Paul Wall, Marco Deckmann, Abdulrahman Abu-Lubdeh, Atdhe Gashi oder der frischgebackene Chemiepokalsieger Murat Yildirim bislang zu ihren Leistungsträgern zählten. „Sie haben in Berlin und am dortigen Olympiastützpunkt natürlich einen großen Pool an Sportlern, die tagtäglich auch dort trainieren und damit beste Möglichkeiten“, erklärt NSV-Chefcoach Andreas Dietrich-Scherfling.

Dragan Veljkovic (blaues Dress) / Fotograf: Christoph Keil
Dragan Veljkovic (blaues Dress) / Fotograf: Christoph Keil

Trotzdem wollen die Nordthüringer dagegenhalten. Nach dem Meistertitel 2014/15 musste man sich im Vorjahr knapp Motor Babelsberg geschlagen geben – jetzt soll es im Rückkampf am 29. April in der heimischen Ballspielhalle wieder mit dem großen Coup klappen. „Die Chancen stehen 50:50, beide Mannschaften haben exzellente Sportler in ihren Reihen die am Ende den Unterschied ausmachen können. Oftmals wird es auch auf die Tagesform ankommen“, blickt Dietrich-Scherfling voraus.

Dabei müssen sowohl Berlin und Nordhausen auf einige ihrer deutschen Kadersportler verzichten. Murat Yildirim und der Nordhäuser Abass Baraou steigen im Vorfeld der Heim-WM in Hamburg beide am kommenden Wochenende beim Länderkampf in Polen in den Ring. Hinzu kommt ein Round-Robin-Turnier in Irland sowie ein internationales Turnier in Belgrad. „Nach Rücksprache mit dem DBV konnten wir aber einen Kompromiss finden. Sowohl Hertha und uns wird jeweils ein Kadersportler zugestanden, den wir in den beiden Kämpfen einsetzen dürfen“, so Döring. Für den NSV wird das Superschwergewichtler Max Keller sein, der nach seiner Rückkehr in den Südharz in der laufenden Saison eine absolute Bank war. Die Berliner und ihr Trainer Mike Hanke entschieden sich für Halbschwergewichtler Abdulrahman Abu-Lubdeh.

Trotz der Ausfälle von Baraou, Ibragim Bazuev und Silvio Schierle müssen sich die Nordhäuser personell nicht verstecken. So stehen mit Wladislaw Baryshnik, Stefan Nikitin und Athanasios Kazakis die Starter der Jugend-Europameisterschaft wieder zu Verfügung, sodass die NSV-Verantwortlichen auf jeder Position variieren können. „Wir sind breit aufgestellt, alle Sportler sind fit und abrufbereit, auch unsere ausländischen Leistungsträger“, freut sich der Dietrich-Scherfling.          

Im Hinkampf am kommenden Samstag um 19:00 Uhr in der Spandauer Bruno Gehrke Halle wollen sich die Rolandstädter eine möglichst gute Ausgangsposition für den nur eine Woche danach folgenden Rückkampf daheim sichern. Während Mannschaftsleiter Michael Döring mit einem Unentschieden zufrieden wäre, traut Cheftrainer Andreas Dietrich-Scherfling seinen Mannen sogar den Sieg zu. „Wir sind stark genug und müssen uns nicht verstecken. Wir haben das Potenzial auswärts in Berlin bestehen zu können. Wenn jeder sein Bestes abruft, bin ich optimistisch“, erklärt Dietrich-Scherfling, relativiert aber gleichzeitig: „Auswärts und zuhause sind natürlich zwei verschiedene Paar Schuhe. Leider ist es oftmals immer noch so, dass man in der Fremde auch gegen den Heimbonus ankämpfen muss.“

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