Errol Spence jr entthront Kell Brook

Brook vs Spence

Spence nun endgültig der neue Superstar im Weltergewicht

In einem aktionsgeladenen und spektakulären Kampf sicherte sich gestern Abend der 27jährigen Errol Spence jr. (22-0-0. 19 KO-Siege) aus Desoto, Texas, USA, im mit 30.000 Zuschauern ausverkauften Bramall Lane Football Ground in Sheffield, Yorkshire, UK,  durch einen tKO Sieg in der 11. Runde über den einheimischen Kell Brook (36-2-0, 25 KO-Siege) den WM-Gürtel der IBF im Weltergewicht. Es war der erste Sieg eines US-Amerikaners nach über 10 Jahren in dem ein US-Boxer in England einen Champion entthronte.

Nach einer guten ersten Runde, die an Spence ging, übernahm der Titelverteidiger die Initiative und machte Druck und schob dabei Spence teils durch den Ring. Im ersten Teil des Kampfes boxte Brook in einem Stil der an frühere Klitschko- oder Ward-Kämpfe erinnerte. Der Titelverteidiger unterband jegliche Angriffe von Spence meist durch klammern und sich auf den Gegner legen und diesen durch den Ring zu schieben. Allerdings machte Brook dies sehr erfolgreich und lag so nach der ersten Hälfte des Kampfes sicher auf den Punktzetteln der Punktrichter klar in Front. Allerdings sah man auch schon in der ersten Hälfte des Kampfes, dass die wenige Schläge die Spence ins Ziel brachte allesamt klarere und saubere Treffer waren die auch teils Wirkung hinterließen. Der in Rechtsauslage boxende Spence jr. deckte von Runde zu Runde Brook mit genauen Körpertreffern ein, die dieser aber bis zu Beginn zur 7. Runde wegzustecken schien. Ab der 7. Runde dann begann nach einem der vielen klaren rechten Jabs des Herausforderers das linke Auge von Brook anzuschwellen.

In der 10. Runde dann musste Brooks nach Bilderbuch-Kombinationen von Spence zum ersten Mal Bodenbekanntschaft machen und wurde von Ringrichter Howard John Foster angezählt. Nun sah es so aus als hätte Spence zwei Gänge hochgeschaltet und er erhöhte die work rate und trieb nun seinerseits Brook durch den Ring. Spence und seine Ecke schienen zu wissen, dass es sicher besser ist diesen Kampf vorzeitig zu gewinnen als sich auf die Punktrichter zu verlassen, die sicher Brook immer noch in Front hatten. Das zeigte Spence dann auch in der 11. Runde, die er so begann wie er die 10. beendet hatte. Er trieb den Lokalmatador mit Traumkombinationen durch den Ring und traf diesen nun nach belieben. Harte Punches zu Kopf und Körper und immer wieder auf Brooks inzwischen stark lädiertes Auge, zwangen dann Brook sich kniend auszählen zu lassen. In den letzten drei Runden landete Spence 92 Treffer und es war dann letztlich vernünftig, dass sich Brook eine weitere Runde der Bestrafung ersparte.

„Ich bin hier her gekommen und habe versucht, heute Abend mein Bestes zu geben und ich bin froh, dass ich den Kampf gewonnen habe, aber ich sehe meine Leistung doch etwas kritisch“, sagte Spence.

„Ich habe meine Linke zu wenig eingesetzt. Ich gebe mir selbst für diesen Kampf heute nur eine 2- da ich es mir selbst so schwer gemacht habe in der ersten Hälfte des Kampfes mir die Runden zu sichern.  Ich kann es noch viel  besser! Brook ist ein großer Boxer, ein echter Champion und ein verbissener Fighter. Ich bin in die Höhle des Löwens gekommen um mir den Titel zu holen. Das ist es was echte Champions tun und ich habe heute Nacht wie einen echter Champion gekämpft und allen bewiesen dass ich ein richtiger Fighter und ein würdiger Champion bin. 

Dieser Kampf war härter als ich dachte. Ich habe allen gezeigt, dass ich auch dann wenn ich mit Widrigkeiten konfrontiert werde gewinnen kann. Brook ging nach Amerika, um den Titel von einem Amerikaner zu gewinnen und ich kam hierher in seine Heimatstadt, um diesen Titel von ihm zurückzuholen und wieder mit nach Amerika zu nehmen. Ich wollte wie echter Champion gewinnen und genau das habe ich heute Abend hier getan.

Am Ende des Kampfes war er verletzt. Er war müde und es kam dann der Moment als ich merkte, dass ich noch mehr tun musste um hier zu gewinnen,“ sagte der neue Weltmeister in der Pressekonferenz nach dem Kampf.

Als der 27-jährige Texaner über seine Pläne für die Zukunft gefragt wurde, antwortete er ohne zu zögern: „Jetzt habe ich den ersten Gürtel. Ich möchte die WM-Titel im Weltergewicht vereinen. Ich will alle Champions boxen und alle Titel besitzen. Ich will Keith Thurman und ich will Manny Pacquiao boxen. Ich will der Welt zeigen, dass ich der Beste bin.“

Brook, der mit dem Ausgang des Kampfes deutlich enttäuscht war, sagte dass Spence ihn in der 7. Runde am Auge verletzt habe:

„Er traf mich in der 7. am Auge und es fühlte sich wirklich schlecht an“, sagte Brook. „Es war das gleiche schlimmsten Gefühle wie ich es auch hatte als GGG mich traf, um meinen Orbitalknochen zu brechen. Es war verheerend Ich konnte einfach nicht mehr sehen.  Aber es war glaube ich ein würdiger WM-Kampf. Er hat einige Runden gewonnen, aber ich habe wohl einige Runden mehr gewonnen. Ich fühlte den Kampf zu gewinnen, bis das mit dem Auge passierte. Ich konnte einfach nichts mehr sehen. Du kannst nicht kämpfen, wenn du nicht sehen kannst. Ich bin in der 10. Runde zu Boden gegangen und ich bin aufgestanden, weil ich ein Krieger bin. Ich stand auf und kämpfte weiter, aber in der 11. Runde konnte ich dann gar nichts mehr sehen und ich musste  mich hinknien um den Kampf selbst zu beenden.“

Spence landete 44 Prozent seiner harten Treffer (vergleichbar mit den fast 43 Prozent, die er in seinen vier früheren CompuBox-verfolgten Kämpfen landete) und 71 seiner gesamten 246 Treffer waren Körpertreffer.

Kell Brook vs. Errol Spence jr: Das Fight-Video:

 

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