Enrico Kölling: „Ich kann Geschichte schreiben!“

Enrico Koelling gegen Mirco Ricci

IBF-WELTMEISTERSCHAFT IM HALBSCHWERGEWICHT ARTUR BETERBIEV VS. ENRICO KÖLLING

Am 12. Juni 1930 gewann Boxsport-Legende Max Schmeling die Weltmeisterschaft im Schwergewicht in den USA (gegen Jack Sharkey, in New York City) – in der Nacht zum Sonntag (ab 3.30 Uhr live auf ranfighting.de) hat ein Deutscher wieder die Chance, dieses Kunststück nach 87 (!) Jahren zu wiederholen! Im Highlight-Kampf des Jahres muss der Berliner Enrico Kölling gegen das russische K.o.-Monster Artur Beterbiev (11 Kämpfe, 11 K.o.-Siege) in Fresno/Kalifornien ran. Es geht um die IBF-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht! Diesen Titel hatte übrigens Henry Maske von 1993 bis 1996 inne.

„Ich bin der klare Außenseiter, aber ich kann Geschichte schreiben! Ich habe mich sehr lange und intensiv auf diesen Kampf, der der größte in meiner Karriere werden wird, vorbereitet.“ Dies sagt Enrico Kölling (23-1-0) vor dem Kampf gegen Beterbiev. Ein Sieg gegen den Russen, vor dem alle Weltklasse-Leute in den letzten Jahren kniffen, wäre die größte Box-Sensation seit Schmelings WM-Sieg gegen Sharkey oder dessen Sensations-Sieg gegen Joe Louis (1936).

Köllings Vorbilder sind ausgerechnet, wie könnte es anders sein – Schmeling und Maske. Die großen Namen des deutschen Boxens. Kalle Sauerland: „Ich glaube, dass alle deutschen Sportfans Enrico diesen Titel wünschen würden. Er gehört zu den bescheidensten und sympathischsten Boxern in Deutschland. Allein, dass er diesen Kampf angenommen und gewollt hat, ist eine unglaubliche Geschichte. Er sagt, dass er Boxgeschichte schreiben kann. Ich sage, dass Enrico dieses schon getan hat. Er stellt sich dem derzeit besten Halbschwergewichtler der Welt in den USA.“

Der 27-jährige Berliner könnte mit einem Sieg über Nacht zum Weltstar werden, oder ähnlich wie einst Axel Schulz mit einer beherzten Leistung (wie gegen George Foreman) sich einen Namen machen. Selbst in den USA sprechen die Fachjournalisten vom „Highlight des Jahres“. Weil die Story hinter dem Kampf hollywoodreif ist. Vom Tellerwäscher zum Millionär? Kölling könnte vom Currywurstbuden-Besitzer der obendrein noch Diabetes hat, mit einem Kampf zum Super-Star werden. Doch Beterbiev will dies natürlich verhindern, sagt: „Respekt, dass er gegen mich antritt, aber mehr ist es auch nicht. Er wird schwer K.o. gehen und mein zwölftes Opfer werden!“
Der WM-Kampf wurde übrigens erst möglich, weil Champion Andre Ward vor einigen Wochen seinen Rücktritt bekannt gab. Es wird spekuliert, dass Ward dies tat, um nicht später gegen Beterbiev in den Ring steigen zu müssen.

Seit über einer Woche ist Kölling mit seinem Coach Stephan Kühne bereits in Kalifornien, hat bereits seit Tagen sein Kampfgewicht, ist gut gelaunt und auf das Box-Highlight fokussiert. Er sagt abschließend zu seiner Taktik gegen Beterbiev ( mit einem leichten Schmunzeln): „Ich habe etwas bei Beterbiev gesehen…“

Wie einst Schmeling vor seinem ersten Kampf gegen Louis. „I have seen something“, sagte Schmeling. Der Rest ist Geschichte…

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