Im zweiten Weltmeisterschaftskampf im MGM Grand Hotel in Las Vegas konnte der WBO-Champion im Superbantamgewicht, Emanuel Navarrete, seinen Titel zum fünften Mal verteidigen. Gegen seinen Herausforderer Jeo Santisima gelang ihm ein TKO-Erfolg in Runde 11.
Trotz verletzter Schlaghand: Navarrete mit souveräner Vorstellung gegen Santisima
Neben der WBC-Krone im Schwergewicht wurde in der vergangenen Nacht in Las Vegas auch die WBO-Weltmeisterschaft im Superbantamgewicht ausgeboxt. Dabei wurde der Mexikaner Emanuel Navarrete (31(27)-0-0) seiner Favoritenrolle gerecht und verteidigte seinen Gürtel mit einem TKO-Sieg in Runde 11 gegen seinen Herausforderer Jeo Santisima (19(16)-3-0) von den Philippinen.
Im Duell der beiden Normalausleger begann Navarrete aktiver. Mit lässig hängender Deckung konnte er bereits zu Beginn des Kampfes seinen Jab gut zur Geltung bringen. Santisima wirkte dagegen sehr kompakt und bei seinen Aktionen in der Halbdistanz durchaus explosiv. Jedoch war dem 23-jährigen Herausforderer bei seinem ersten Auslandsauftritt die Nervosität deutlich anzumerken. Er hinterließ einen etwas verkrampften Eindruck und zeigte zu wenig Bemühungen, selbst die Kampfesführung zu übernehmen. Somit konnte Navarrete die ersten drei Runden mit kontrolliertem Distanzboxen locker für sich entscheiden.
In vierten Durchgang wich Navarrete dann etwas von seiner boxerischen Linie ab und ließ sich auf wilde Schlagabtäusche in der Nah- und Halbdistanz ein. Dabei musste der 25-Jährige auch den ein oder anderen Konter von Santisima einstecken. Ein linker Haken des Herausforderers brachte ihn sogar kurzzeitig aus dem Gleichgewicht. Die Revanche auf die bis dahin beste Aktion von Santisima folgte jedoch in Runde 5, als Navarrete das Tempo deutlich erhöhte. Mit langen Schlagserien stellte der Weltmeister seinen Herausforderer mehrfach am Ringseil und landete klare Treffer.
Wer nun mit einem baldigen vorzeitigen Ende rechnete, sah sich jedoch getäuscht, da es Navarrete im folgenden Durchgang wieder etwas ruhiger angehen ließ. Dieses Muster setzte sich dann auch in den folgenden Runden fort. Sobald Navarrete seine Schlagfrequenz erhöhte, hatte Santisima ihm wenig entgegenzusetzen. Jedoch genehmigte sich der Titelverteidiger immer wieder Pausen, sodass sich der tapfer kämpfende Filipino erholen konnte. Santisima gelang es zwar durch eine stabile Deckung, extrem harte Treffer zu vermeiden. In seinen sporadischen Offensivbemühungen agierte er jedoch zu berechenbar. Somit konnte Navarrete den Kampf sicher kontrollieren, ohne zu viel riskieren zu müssen. Zudem schien der Top-Rank-Kämpfer durch eine Verletzung an der rechten Hand gehemmt zu sein, die er nach eigenen Aktionen mehrfach ausschüttelte. Daher wechselte er auch immer wieder in die Rechtsauslage, um seine Linke als Schlaghand wirkungsvoll ins Ziel bringen zu können.
Abbruch in Runde 11: Navarrete bleibt WBO-Weltmeister
Trotz des Handicaps schien sich der Weltmeister nicht mit einem Punktsieg begnügen zu wollen und intensivierte ab der zehnten Runde noch einmal seinen Offensivdrang. Santisima fiel es zunehmend schwerer, sich intelligent zu verteidigen, sodass Navarette häufiger zu klaren und harten Treffern kam. Im vorletzten Durchgang wirkte Santisima erstmals deutlich mitgenommen. Der Herausforderer schaltete nun endgültig in den Überlebensmodus und versuchte sich durch Klammern über die Zeit zu retten. Navarrete setzte jedoch erbarmungslos nach, sodass Ringrichter Russell Mora nach 2:20min der elften Runde einschritt und das einseitige Duell beendete. Zeitgleich flog auch aus der Ecke des Herausforderers das Handtuch als Zeichen der Aufgabe.
Der alte und neue WBO-Weltmeister Navarrete bestätigte nach seiner fünften Titelverteidigung innerhalb von neun Monaten, sich während des Kampfes am rechten Daumen verletzt zu haben. Zudem zollte er seinem Gegner Respekt, welcher erstmals in seiner Karriere als Berufsboxer vorzeitig unterlag.