Nachdem gestern bekannt wurde, dass Mahmoud Charr sich in Sachen Visum selbst bemüht hat und die Einreise in die USA laut Aussagen von Erol Ceylan bevorsteht, zieht Don King das nächste Ass aus dem Ärmel.
Don King beantragt bei der WBA Kampf zwischen Bryan und Stiverne um regulären Titel
Wie BoxingScene berichtet, hat Don King in der Causa „Charr vs. Bryan“ das nächste Ass aus dem Ärmel gezogen, um doch noch zum WBA „regular“-Titel zu kommen. So habe King bei der WBA einen Eintrag eingereicht, in dem er darum bittet, dass Trevor Bryan gegen Bermane Stiverne um den regulären WBA-Titel boxt und man Mahmoud Charr zum „Champion in Recess“ macht. Wörtlich bittet King die WBA darum, „den Kampf zwischen Bryan und Bermane Stiverne um die WBA-Weltmeisterschaft im Schwergewicht zu sanktionieren, während Mahmoud Charr als Champion in Recess wegen seiner Nichtverfügbarkeit versetzt wird oder alternativ seine Ernennung zum Weltmeister aufgehoben wird.“
Don King versucht damit weiter, alles daran zu setzen, den Kampf nicht stattfinden zu lassen, um selbst mit einem minimalen Einsatz an den regulären WBA-Titel zu kommen – denn: sowohl WBA-Interims-Weltmeister Trevor Bryan als auch Ex-WBC-Weltmeister Bermane Stiverne, der seine letzten zwei Kämpfe vorzeitig verloren hat, stehen bei King unter Vertrag. Dass der Kampf zwischen Bryan und Charr jedoch nicht stattfinden kann und wird, bestätigte uns Erol Ceylan heute Mittag in einem längeren Telefongespräch, wo er uns zudem interessante Details und Einzelheiten lieferte.
Charr-Promoter Erol Ceylan: „Don King wollte nie, dass der Kampf stattfindet!“
„Don King hatte das B1 Visum moniert, welches wir selbst beantragt haben, da dies ein Touristenvisum ist, mit dem man laut King in den USA kein Geld verdienen kann, obwohl es unter diesen Umständen möglich wäre. Wir haben heute dennoch zusätzlich noch das P1 Visum beantragt, welches Charr morgen früh 7 Uhr erhält und dann direkt den Flug nach Miami nimmt.“, so Ceylan
„Wie wir hörten, hat Don King nun den Veranstaltungsort geändert. Das wird jedoch daran nichts ändern, dass der Kampf nicht stattfinden kann und wird – Don King wollte das nie, darauf deutet alles hin! Wir kennen uns im internationalen Boxgeschäft gut aus, daher wissen wir, wie zu agieren und worauf zu achten ist. Don King hätte die Börse vorher bei der Athletic Commission einzahlen müssen. Diese gibt die Börse nach dem Kampf dann an die Boxer weiter – dies ist nie passiert. Es gab nicht mal einen Antrag bei der Athletic Commission für diesen Kampf – rein technisch kann er damit nicht stattfinden. Es wurden keine medizinischen Untersuchungen eingereicht oder anberaumt, was in den USA sehr strikt geregelt ist. Normalerwiese durchläuft man 10 Tage vor dem Kampf eine Vielzahl an Tests, wie Stress-, Blut-, Seh- und Hörtest. Außerdem muss man ein MRT des Kopfes machen lassen“, erklärt Ceylan weiter.
„Man wollte nie, dass der Kampf stattfindet. Wir wurden nie als Partner wahrgenommen, es gab keine Antworten auf unsere Mails. Wir haben einen Vertrag bekommen und diesen unterschrieben zurückgeschickt, aber nie ein gegengezeichnetes Dokument erhalten. Alles haben wir nach bestem Wissen und Gewissen gemacht und keinerlei Angriffsfläche geboten. Mahmoud hat sich super vorbereitet, wir haben alles erfüllt: zweimal Vada-Testing, alle Papiere eingereicht usw. Don King kommt so aus der Nummer nicht mehr raus. Alle dachten Mahmoud bekommt kein Visum, um ihm dann den Titel abzunehmen. Man bot uns auch an, den Titel abzulegen und eine Step-A-Side-Gebühr zu bekommen, um dann auf den Sieger zu treffen. Wir haben das alles abgelehnt. Hinzu kommt: Don King hat den WBA-Antrag selbst eingereicht, allerdings darf das nur der Boxer tun. Nun sind wir gespannt auf die Entscheidung der WBA. Wir sind zudem bereit, einen Aufschub zu gewähren, damit alles sauber geplant werden kann und der Kampf letztendlich über die Bühne geht“
Laut unseren Informationen soll auch der angesetzte Cruisergewichts-Fight zwischen Beibut Shumenov und Raphael Murphy um den regulären WBA-Titel nicht stattfinden. Stattdessen will King auch hier an einen weiteren WBA-Titel kommen. Es bleibt abzuwarten, wie die WBA, mit welcher Don King seit Jahren eng verbunden ist, entscheiden wird. Fakt ist: Man kann Mahmoud Charr in dieser Sache nichts vorwerfen.