In ihrem letzten Kampf siegt Kisikyol einstimmig nach Punkten. Im Nachgang folgen große Emotionen und eine Ehrung.
Ein emotionales Highlight der großen P2M-Boxveranstaltung in der Sporthalle Hamburg war zweifellos der Abschiedskampf von Dilar Kisikyol (11-0), die zum letzten Tanz ihrer aktiven Profikarriere antrat. Sie verteidigte ihren WIBF-Titel im Leichtgewicht gegen die Belgierin Djemilla Gontaruk (16-11-2), die bereits in einigen WM-Kämpfen stand. Gontaruk hatte sich vorgenommen, in Hamburg als Partycrasherin aufzutreten, doch Kisikyol wusste dies erfolgreich zu verhindern.
Kisikyol betrat den Ring unter tosendem Applaus. Die Zuschauer spürten die Bedeutung dieses letzten Kampfes für sie, und die Spannung war greifbar. Im Kampf selbst fand Kisikyol schnell ihren Rhythmus. Obwohl Gontaruk als kleinere Kämpferin häufiger angriff, wehrte die Titelträgerin diese Versuche mit eleganten Bewegungen ab. Es wurde schnell deutlich, dass Kisikyol boxerisch überlegen erschien. Gontaruks Strategie war klar: Als kleinere Herausforderin musste sie permanent Druck erzeugen und hoffen, dass Kisikyol in den späten Runden konditionell nachlassen würde. Doch dieses Bild änderte sich in den ersten Runden nicht – Kisikyol behielt die Oberhand.
Kisikyol tritt als ungeschlagene Titelträgerin ab
Obwohl Gontaruks Möglichkeiten begrenzt waren, versuchte sie ihr Bestes. Ob mit wenig vorbereiteten Overhands oder im Infight, wirklich erfolgreich war sie dabei nicht. In der sechsten Runde landete sie jedoch einen harten Treffer, der ihr bester im Kampf blieb. Dennoch konnte sie durch ihre Aktivität Kisikyol in manchen Phasen daran hindern, im Abschiedskampf zu glänzen. Einige Male drehte Kisikyol aber noch auf, was vom Publikum begeistert gefeiert wurde.
Der Kampf gewann in den späten Runden an Intensität. Gontaruk drängte Kisikyol an die Seile und versuchte, sie dort zu bearbeiten, doch Kisikyol wich blitzschnell aus und attackierte ihre Gegnerin anschließend selbst an den Seilen. Den Zuschauern in Hamburg wurden einige schöne Schlagabfolgen geboten. In der zehnten und letzten Runde gaben beide Boxerinnen noch einmal alles, was das Publikum mit lautem Applaus honorierte. Schließlich war der Kampf vorbei, und die Punktrichter fällten ihr einstimmiges Urteil zugunsten von Kisikyol mit 100-90, 97-93 und 99-91.
Kisikyol wird für ihr Engagement nach dem Kampf geehrt
Nach dem Kampf wurde es emotional, und Kisikyol erhielt eine besondere Ehrung. Für ihren unermüdlichen Einsatz im Bereich der Parkinson-Aufklärung wurde sie von der Hertie-Stiftung mit dem Preis für „Engagement und Selbsthilfe“ ausgezeichnet.
Sichtlich gerührt brachte Kisikyol hervor: „Mein Bruder sagt immer, ich sei eine Heulsuse, und heute Abend war ich es auf jeden Fall.“