Im oberen und unteren Gewichtssegment geht es heute Nacht zur Sache: während Artur Beterbiev seinen IBF-Titel im Halbschwergewicht verteidigt, setzt Jerwin Ancajas den selben Titel im Super-Fliegengewicht aufs Spiel. Vorher wurden die Boxer noch gewogen.
Beterbiev: Letzte Ausfahrt vor Titelvereinigung?
Es ist ein seltenes Vorkommnis in der Profikarriere des Artur Beterbiev (13-0-0, 13 KOs), dass dieser mal nicht ein gutes Jahr aussetzten muss, sondern „nur“ 7 Monate nach seinem letzten Kampf wieder den Ring betreten darf. Nun bei US-Sender ESPN angekommen, will der 34-jährige Olympia-Teilnehmer von 2008 und 2012 endlich die Spitze im Halbschwergewicht erklimmen. In Zukunft sollen die großen Kämpfe gegen Sergey Kovalev oder Oleksandr Gvozdyk folgen, die wie Beterbiev WM-Gürtel tragen und auf der gleichen Plattform boxen. Die Barrieren bezüglich solcher Duelle sind also nicht mehr so hoch.
Diesen Träumereien plant sein kommender Gegner jedoch einen Strich durch die Rechnung zu machen. Radivoje Kaladjzic (24-1-0, 17 KOs), der dieses Chance erhält, gilt als einer der am besten gehüteten Geheimnisse der Gewichtsklasse. Unter dem Radar blieb der in Bosnien geborene und mit 7 Jahren nach Saint Petersburg, Florida immigrierte Boxer vor allem aufgrund seiner fehlenden Aktivität in den letzten Jahren. Im April 2016 traf er auf den heutigen Top-Contender Marcus Browne, brachte diesen in arge Verlegenheit und verlor nur sehr umstritten nach Punkten.
Nun durften beide Boxer noch das Gewichtslimit von 79,378 kg nicht überschreiten, um ihre Chance auf den IBF-Titel zu wahren. In diesem Fall waren sowohl Beterbiev als auch Kalajdzic sogar unter der Vorgabe.
Ancajas: Rückkehr nach Rückschlag
Für Weltmeister Jerwin Ancajas (30-1-2, 20 KOs) lief es zuletzt nicht ideal. Nach zuvor einigen starken, überzeugenden Auftritten, reichte es letzten September gegen den krassen Außenseiter Alejandro Santiago Barrios nur zu einem Unentschieden. Damit behielt er zwar seinen WM-Titel, konnte aber kaum zufrieden sein mit dem Ergebnis. Um sich für etwaige Spitzenkämpfe gegen Juan Francisco Estrada & Co. in Stellung zu bringen, bedarf es einer besseren Leistung und eines klaren Sieges.
Gegner Ryuichi Funai (31-7-0, 22 KOs), der zuletzt 7 Mal in Folge siegen konnte und 6 dieser Kämpfe vorzeitig gewann, wird dabei aber eine nicht zu unterschätzende Hürde sein. Für den 33- jährigen Japaner ist dies allerdings nach 14-jähriger Profilaufbahn der erste Kampf außerhalb seines Heimatlands. Dementsprechend bleibt abzuwarten, wie er mit den Gegebenheiten zurechtkommt.
Auch für die Super-Fliegengewichtler stand noch der Gang zur Waage an. Das geforderte Limit (52,163 kg) stellte für keinen der beiden ein Problem dar.