Das Ende einer Ära: Box-Aus auf HBO nach 45 Jahren!

Nach 45 Jahren zieht sich der US-amerikanische Sender HBO aus dem Box-Business zurück und beendet damit eine Ära.

HBO zieht sich aus dem Box-Business zurück

Mayweather gegen PacquiaoHBO galt, neben dem ebenfalls aus den USA stammenden Sender Showtime, als größter Box-Sender weltweit. In einem Zeitraum von 45 Jahren, strahlte HBO die wohl größten und meisten Boxkämpfe weltweit aus und machte „unsere“ Boxhelden aus Übersee zu Stars und schwerreichen Männern. „Home Box Office“, so der ausgeschriebene Name des Erfolgssenders, gilt zudem als Wegbereiter des modernen Pay per View Formats sowie als Sprungbrett für die erfolgreichster Boxer der letzten Jahrzehnte.

Nun, nach fast einem halben Jahrhundert, hat HBO offiziell das KO für Box-Übertragungen gegen Ende des Jahres verkündet. „Unsere Mission bei HBO Sports ist es, die Marke in den Vordergrund zu stellen. Wir suchen nach TV-Projekten, die hoch gehandelt, hoch frequentiert und sehr anspruchsvoll in ihren Geschichten die sie erzählen und der Qualität der dahinterstehenden Produktion sind“, so HBO in einer Erklärung.

Spielt Streaming-Gigant DAZN eine Rolle?

„Boxen zählte über Jahrzehnte zu unserem ‚Erbe‘. Während dieser Zeit hat der Sport einen Wandel durchgemacht. Jetzt ist er weit verbreitet und über verschiedene Netzwerke und Streaming-Dienstleister verfügbar. Es gibt jetzt mehr Boxen als jemals zuvor im Fernsehen. In manchen Fällen ist das Programm auch gut, aber vom Entertainmentfaktor her betrachtet, ist es nicht mehr einzigartig.“

„Ab 2019 werden wir uns vom Ausstrahlen von Boxveranstaltung auf HBO abwenden. Wir bleiben jedoch wie immer offen für Events, die zu unserem Programm-Mix passen. Das kann natürlich auch Boxen betreffen, allerdings nicht in absehbarer Zukunft. Wir sind den vielen mutigen Kämpfern, deren Karrieren wir begleitet haben, zu tiefem Dank verpflichtet“ heißt es weiter. Das Aus von HBO kommt dabei jedoch nicht überraschend. Über die letzten Jahre hinweg, wurde der Markt um das Multimillionen Box-Business immer umkämpfter. Neben Dauerrivale Showtime, übertrug auch ESPN Boxevents mit Klasse und starken Ansetzungen und etablierte zudem einen Streaming-Dienst.

Auch das noch recht junge Streaming-Portal DAZN wird die Entscheidung von HBO weiter bekräftigt haben, zumal dieses erst kürzlich einen Multi-Milliarden-Deal mit Matchrooms Sports Promoter Eddie Hearn geschlossen hat. DAZN hat sich zudem zahlreiche Rechte am Kampfsport-Markt gesichert und bietet für eine monatliche Gebühr von gerade einmal 9,99 EUR (bzw. Dollar) eine Vielzahl an Events an, so wie zuletzt etwa den WM-Fight zwischen Anthony Joshua und Alexander Povetkin. PPV-Kämpfe auf HBO kosteten gut und gerne teilweise bis zu 100 US-Dollar.

Box-Aus auf HBO Ende 2018

Einen der Tiefpunkte erreichte HBO am 8. September mit „Superfly 3“. Die durchschnittliche Zuschauerzahl von 298.000, gilt als eine der geringsten in der HBO Geschichte. Diese wiederum startete 1973 im jamaikanischen Kingston, als George Foreman Landsmann Joe Frazier in der zweiten Runde ausknockte. Das moderne PPV-Format wurde dann 1991 etabliert, zunächst als „TVKO“, später als „HBO PPV“, ebenfalls mit Foreman-Beteiligung. Dieser unterlag damals Evander Holyfield einstimmig nach Punkten.

Nach 1111 übertragenen Boxveranstaltungen seit 1973, soll nun nach exakt 45 Jahren Ende 2018 Schluss sein. Am 27. Oktober zeigt HBO noch die vakante IBF-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht zwischen Danny Jacobs und Sergiy Derevyanchenko, mit der ebenfalls vakanten WBO-WM im Federgewicht der Frauen zwischen Heather Hardy und Shelly Vincent sowie Superfedergewichts-WBA-WM zwischen Alberto Machado vs. Yuandale Evans. Wenn im November und Dezember keine weitere Veranstaltung ausgestrahlt wird, wäre diese die wohl vorerst letzte auf dem US-Sender. Mit dem KO für Boxveranstaltungen auf HBO endet damit eine Ära.

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