Cleverly-Coach Wilson: „Brähmers Nachteil ist sein Heimvorteil“

161001_Plakat_Neubrandenburg-FotoZuversicht in Cleverlys Ecke! Wenn am 1. Oktober Titelverteidiger Jürgen Brähmer und Herausforderer Nathan Cleverly im Kampf um die WBA-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht aufeinandertreffen, dann steht ein Mann am Ring, der auch schon fünf Jahre zuvor den Herausforderer aus Wales betreute: Darren Wilson! Wie der vom Fitnesscoach zum Box-Trainer aufgestiegene Waliser die WM-Chance seines Schützlings einschätzt und wieso die Absage vor fünf Jahren Cleverly zusätzlich motiviert, verrät Wilson hier im Interview.

Darren Wilson, spielt Alter im Boxen eine Rolle?

Darren Wilson: Ja und Nein. Desto länger man im Geschäft ist, umso größer ist das Plus an Erfahrung. Das gibt in Titelkämpfen häufig den Ausschlag. Wenn Sie aber auf das biologische Alter ansprechen, gibt es heutzutage kaum mehr Unterschiede bei den Weltklasseleuten. Die boxen selbst mit Ende 30 noch auf einem ganz hohen Niveau und das ohne Leistungseinbußen.

Das heißt ja, dass für Sie Jürgen Brähmer der Favorit im Kampf gegen Ihren Schützling ist?!

Darren Wilson: Nein! Meiner Meinung nach hat Nathan schon gegen die deutlich stärkeren Leute geboxt. Er ist aus diesen Aufeinandertreffen zwar nicht immer als Sieger hervorgegangen, konnte sich jedoch schon mit den Besten messen. Sie sind zwar nicht gleich alt, aber beim Punkt Erfahrung gleich auf.

Sie begleiten Cleverly seit 2011. Damals sollte es erstmals zum Kampf gegen Brähmer kommen. Schließt sich jetzt auch für Sie der Kreis?

Darren Wilson: Das glaube ich nicht. Es geht hier um Nathan und Jürgen – Wer ist der Stärkere von beiden. 2011 habe ich als Nathans Fitnesscoach angefangen und habe seinen Vater Vince an den Pratzen unterstützt. Der sagte mir, dass ich irgendwann an der Reihe bin und den Platz als Trainer habe ich seit Ende 2013 inne. Es wird mein erster WM-Kampf mit Nathan und ich bin optimistisch, dass er ihn gewinnt!

Kommen wir doch noch einmal kurz auf die Brähmer-Absage in 2011 zu sprechen. Sitzt dieser Stachel noch tief bei Cleverly?

Darren Wilson: Er würde es nie direkt zugeben, aber Nathan wurmt das Ganze noch gewaltig. Er wollte den Champion schlagen, um selbst einer zu werden. Mehr als fünf Jahre später gibt es jetzt für ihn die Chance zur Genugtuung. Ich denke, das motiviert ihn zusätzlich.

Wird das Duell am 1. Oktober für Cleverly schwerer als der mögliche erste Kampf vor mehr als fünf Jahren?

Darren Wilson: Es ist für keinen von beiden schwerer oder leichter geworden. Wie gesagt, Nathan hat in der Zwischenzeit mit der Creme de la Creme im Halbschwergewicht im Ring gestanden. Brähmer war ebenfalls nicht untätig, ist erst Europa- und dann Weltmeister geworden. Beide haben sich in den vergangenen Jahren gesteigert. Ich sehe es genauso ausgeglichen wie damals – alles wird über die Tagesform entschieden!

Einen kleinen Vorteil wird Brähmer dennoch genießen – in Neubrandenburg hat er ein Heimspiel. Wird das irgendeine Rolle spielen?

Darren Wilson: Nathan musste zuletzt immer in die Höhle des Löwen – das hat ihn nie beeinflusst. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass es ein Nachteil für Brähmer ist. Vor den eigenen Fans will man immer besonders gut dastehen und setzt sich unterbewusst noch mehr unter Druck. Wenn Nathan ihm gleich zu Beginn den Schneid abkaufen kann, dann könnte das schon die halbe Miete sein. Abgerechnet wird am Kampftag!

Eintrittskarten für die Box-Nacht in Neubrandenburg sind bei www.tickethall.de und www.eventim.de sowie unter der telefonischen Ticket-Hotline 01806-570044 erhältlich.

Quelle: Team Sauerland

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