Durch einen spektakulären Knockout meldet sich der russische Schwergewichtler Alexander Povetkin fulminant zurück und beendet Dillian Whytes WM-Träume.
Erst am Boden – doch dann kam die Reaktion!
Das alte Sprichwort vom Schwergewicht und dem einen entscheidenen Schlag erscheint oftmals reichlich ausgelutscht. Dass es jedoch niemals belächelt werden sollte, zeigte der Samstagabend in Brentwood, Essex. Das finale Matchroom Fight Camp sollte zum letzten Aufgalopp des „Bodysnatcher“ Dillian Whyte (27-2-0, 18 KOs) werden, der seit langer Zeit auf einen WM-Kampf gegen Fury, Joshua & Co. gehofft hatte. Nun wird sich dieser jedoch erstmal anderen Themen widmen müssen.
Dabei ging es gut los für den Briten. Mit physischen Vorteilen versehen, ging er mit Bedacht an diese Aufgabe und setzte Alexander Povetkin (36-2-1, 25 KOs) mit gezielten Körpertreffern unter Druck. Es muss seine Hoffnung gewesen sein, den Russen so genug schwächen zu können, um im hinteren Verlauf zuschlagen zu können. Schon früh fand seine Rechte sein Ziel, vielleicht zu früh. Die Verlockung eines Knockouts muss zu groß gewesen sein.
In Runde 4 sah alles danach aus, als würde Whyte den Kampf zu seinen Gunsten beenden. Zwei kurze Rechte schlugen bei Povetkin ein, gefolgt von einem linken Haken, der diesen zu Boden beförderte. Sichtlich beeindruckt versuchte Povetkin wieder klaren Kopf zu bekommen und rappelte sich auf. Kurz vor Ende der Runde musste er auch noch einen Aufwärtshaken schlucken, der ihn abermals in den Ringstaub schickte.
Povetkin ist zurück
Der gleiche Schlag traf in der folgenden Runde wieder, nur diesmal mit vertauschten Rollen. Whyte, der am Drücker schien, war nicht achtsam genug und sah den folgenden Moment nicht kommen. Aus einem tiefen Körperschwerpunkt heraus bewegte sich Povetkin geschickt in die Distanz seines Gegenübers und verpasste diesem einen technisch perfekten linken Aufwärtshaken ans Kinn. Whyte war im Fallen schon KO und wurde umgehend vom Ringrichter aus dem Kampf genommen.
Eine faustdicke Überraschung, mit der auch Anthony Joshua, der am Ring saß, mit Sicherheit nicht gerechnet hätte. Povetkin konnte sich mit diesem Erfolg den Interims-WM-Titel des WBC sichern und hat sich wortwörtlich mit einem Schlag wieder an die Spitze des Schwergewichts gebracht.