Bob Arum: „Wenn Ruiz Joshua schlagen kann, dann kann es jeder!“

Joshua wird niemals wieder der Alte sein – ein direktes Rematch wäre verrückt

US-Promoter Legende Bob Arum sorgt wieder einmal für Aufsehen: Unter anderem sagt er, wenn Ruiz Joshua schlagen könne, dann kann es wirklich jeder!

US-Promoter Legende Bob Arum sorgt wieder einmal für Aufsehen in der Box-Welt. Nachdem wohl größten Upset der jüngeren Boxgeschichte von Andy Ruiz Jr. am vergangenen Samstag im New Yorker Madison Square Garden, gibt es weitere Spitzen in Richtung des ehemaligen Weltmeisters. Jüngst schwappten von der anderen Seite des großen Teiches brisante Aussagen von Bob Arum herüber. Laut der Promoter-Legende wäre es für Anthony Joshua völliger Wahnsinn, in ein direktes Rematch mit dem neuen IBF-, WBA- und WBO-Champion Andy Ruiz Jr. zu gehen. In Anbetracht der Tatsache, dass Bob Arum für weite Teile der Karriere des neuen Weltmeisters verantwortlich war, haben einige der geschriebenen Aussagen noch etwas mehr Brisanz.

Wir haben uns das Interview mal vorgenommen.

Anthony Joshua wird nie mehr derselbe sein!

Zunächst sagte Arum zum Kampfausgang folgendes: „Es ist nichts, was ich vorausgeahnt hätte, trotz dessen, dass Andy ein guter Kämpfer ist und über sehr schnelle Hände verfügt, aber er hat einfach keinen Punch.“ Weiter sagte der Amerikaner: „Er konnte viele dieser Typen vorher schlagen, aber eben nicht ausknocken und dass er es dann bei Anthony Joshua geschafft hat, den ich im Parker-Kampf sehen konnte, schockiert mich umso mehr.“

Andy Ruiz schlug Anthony Joshua insgesamt vier Mal zu Boden. Bob Arum meint: Alle guten Schwergewichtler die das gesehen haben, werden keine Angst mehr vor Joshua haben.

Eine weitere Aussage Arums unterstreicht stattdessen, die eben zitierten Worte, er sagte: „Andy Ruiz ist ein netter Kerl, aber er ist kein Boxer wie Wladimir Klitschko. Wenn Joshua aber in der Lage war, Klitschko zu überleben, wer kann ihn dann besiegen und KO schlagen? Wie zum Teufel konnte Ruiz ihn dann besiegen?“ Doch waren all diese Aussagen nicht schon schmachvoll genug, legte die Promoter-Legende noch einen drauf und sprach sogar davon, dass es diesen alten Anthony Joshua vielleicht nie wieder geben wird, er sagte: „Es gibt nur eine Möglichkeit, es war nicht Joshua selbst im Ring“.

Damit ist sicherlich gemeint, dass Joshua nervös gewesen sei oder nicht ganz anwesend war. Arum weiter: „Das ist etwas, was passieren kann. Vielleicht hat er nicht hart genug trainiert. Vielleicht hat er eine Verletzung erlitten. Wenn so etwas passiert ist, wird es aber diesen Anthony Joshua vielleicht nie wieder geben.“

Wohl schon im Herbst oder Winter dieses Jahres wird es zum Revanche-Kampf zwischen dem neuen Weltmeister Andy Ruiz und Anthony Joshua kommen. Bob Arum nennt das verrückt.

Rückkampf-Klausel bereits gezogen, Rückkampf im Herbst!

Aber auch die Tatsache, dass das Team um Anthony Joshua und Eddie Hearn bereits die Rückkampf-Klausel aktiviert hat, sorgt bei Arum eher für noch mehr Stirnrunzeln, als man aufgrund seines fast schon biblischen Alters ohnehin schon vermuten könnte, er sagte dann: „Ich glaube, dass Eddie Hearn verrückt sein muss. Es ist das Dümmste aus der Sicht eines jungen Kämpfers, der Joshua ja immer noch ist. Man sollte ihn eigentlich erst wieder neu aufbauen. Die Idee, dass du ihn direkt wieder mit Ruiz zusammenbringst, ist verrückt. Gibt ihm ein paar Kämpfe und vergiss die verlorenen Titel erst Mal. Die Titel werden immer da sein. Joshua ist eine große Persönlichkeit. Er sollte nicht direkt mit Andy Ruiz in den Ring steigen und jeder echte Boxer würde dir das sagen. Leider ist sein Promoter aber nun mal kein Boxer“.

Dass dabei natürlich auch viel Polemik dabei ist, gehört selbstverständlich zum Business dazu, aber dann befeuerte Arum die Diskussion erneut und sagte zu einem möglichen erfolgreichen Rematch Joshuas: Selbst wenn Joshua Rache nähme, so erklärt Arum, er wird nie mehr derselbe sein. Er könne Ruiz vielleicht schlagen, Boxen ist sowieso ein verrückter Sport. Die Gegner werden ihm aber nie mehr den Respekt entgegenbringen, den er vorher bekommen hatte.

Dafür führte der Top Rank Chef sogar Mike Tyson als Beispiel an: „Niemand konnte Mike Tyson vor Buster Douglas schlagen. Nach Tysons erster Niederlage erkannten Typen wie Evander Holyfield, dass sie eine gute Chance bei Mike haben würden, wenn sie sich nicht einschüchtern lassen“. Arum sagt damit eigentlich, dass der Nimbus von Anthony Joshua erheblich beschädigt wurde. Dafür sprach eine weitere Aussage Arums zum Abschluss des Interviews: „Die Leute erkannten Joshua bereits als einen der besten Schwergewichtler an, aber wenn Andy Ruiz ihn viermal zu Boden schlagen konnte, dann kann es jeder andere auch. Wenn Joshua sogar noch in diesem Jahr im Revanche-Kampf Ruiz wieder gegenüber steht, dann ist das einfach nur albern. Wenn es ein enges 12-Runden-Gefecht gewesen wäre und Ruiz nur knapp nach Punkten gewonnen hätte, dann wäre das etwas anderes. Aber so hat Anthony Joshua auf eine verheerende Weise verloren. Er wurde regelrecht verprügelt und ging dann schwer KO. Es war kein Lucky-Punch. Er wurde ganze viermal niedergeschlagen! Stellt ihn nicht gleich wieder gegen den selben Kerl. Wartet bis er wieder aufgebaut ist und sein Selbstvertrauen wiederhergestellt ist.“
Interessante und teilweise auch bizarre Aussagen des mittlerweile 87-jährigen Promoters und Chef von Top Rank. Sicherlich werden auf diese Aussagen schon bald mehrere Reaktionen eintreffen.

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